Friday, September 1, 2023
Kommentar zum AfD-Umfragehoch in Sachsen: Wer nicht handelt, schürt weitere Erfolge
SZ - Sächsische Zeitung
Kommentar zum AfD-Umfragehoch in Sachsen: Wer nicht handelt, schürt weitere Erfolge
22 Std.
Für das aktuelle Stimmungshoch der Deutschalternativen sorgen jene, die ihrer Regierungsverantwortung im Bund und in den Ländern ungenügend nachkommen. Ein Kommentar von Gunnar Saft zum Umfragehoch der AfD in Sachsen.
Dass die AfD in der Gunst der sächsischen Wähler aktuell ganz vorn liegt, hat Gründe: Während die Alltagssorgen vieler Bürger zunehmen, wächst auch die Unzufriedenheit, weil die Verantwortlichen bei Bund und Ländern viel zu wenig dagegen tun.
Das Ergebnis ist eindeutig und für die AfD sehr schmeichelhaft: Mehr als jeder dritte Wähler im Freistaat Sachsen würde – wenn an diesem Sonntag Landtagswahl wäre – seine Stimme an die Deutschalternativen vergeben.
Denn für die zahlenmäßige Stärke der AfD sorgen am Ende eben nicht deren eigenen Politikangebote wie die plakative Forderung zur Abschaffung der EU.
Stattdessen profitiert die AfD – und das nicht nur in Sachsen – vor allem von der Unfähigkeit und dem spürbaren Unwillen der aktuellen Regierungsparteien im Bund und in vielen Ländern, endlich auf jene Probleme vernünftig zu reagieren, die den Wählern heute jeden Tag mehr Sorgen bereiten: hohe Energiepreise, illegale Migration oder die vielen Löcher im medizinischen Versorgungssystem. Dass es in Deutschland vielerorts nicht mehr rund läuft, ist für jeden spürbar.
Die neue Sachsen-Umfrage ist deshalb auch eine Riesenklatsche in Richtung Berlin, wo man es sich in puncto AfD gern einfach macht. Dann ist es eben der Ossi und dessen mangelhaftes Demokratieverständnis, welches dafür sorgt, dass eine rechtslastige Partei im Aufwind ist.
Dass die AfD auch im Westen Erfolge feiert, wird hinten angestellt. Solange aber Ideologie vor fachlich notwendige Entscheidungen gestellt wird, wird sich an dem gefährlichen Trend nichts ändern.
Die AfD ist auch als reine Protestpartei nicht zu unterschätzen, weil sich an ihrer jeweiligen Stärke ablesen lässt, wie unzufrieden die Bevölkerung wirklich ist. Und jede demokratische Partei, die das nicht rechtzeitig erkennt, gerät in Gefahr, irgendwann ganz außen vor zu bleiben.