Thursday, June 29, 2023

ZDF – Christine Prayon: Kabarettistin verlässt »heute show« – und übt Kritik

DER SPIEGEL ZDF – Christine Prayon: Kabarettistin verlässt »heute show« – und übt Kritik Artikel von Henrik Bahlmann • Vor 2 Std. Christine Prayon trat als Kabarettistin regelmäßig in der »heute show« des ZDF auf. Nun rechnet sie in einem Interview mit Satireformaten des Senders ab – die Verantwortlichen reagieren zum Teil verwundert. Als »heute show«-Außenreporterin Birte Schneider wurde sie bekannt. Nun hat die Kabarettistin Christine Prayon ihr Ausscheiden bei der ZDF-Satiresendung bekannt gegeben. Auf medienwirksame Weise. In einem Interview mit der »Kontextwochenzeitung«, die als Beilage der »taz.am wochenende« erscheint, rechnete Prayon persönlich mit der Redaktion der »heute show« ab. Die Sendung habe sich geändert, sagte sie darin, es würden nur Narrative von Gruppen, »die weit oben stehen« verkündet. Außerdem würde »Stimmung gegen Andersdenkende gemacht«. Beispiele für ihre Vorwürfe nannte Prayon in dem Interview, in dem auch ihr erscheinendes Buch zur Sprache kommt, kaum. In den sozialen Netzwerken wird sie dafür kritisiert, aus dem rechten Lager wird sie als »Aussteigerin« gefeiert. Stattdessen spricht sie davon, dass sie wegen einer »Post-Vac-Erkrankung« lange nicht mehr in der »heute show« aufgetreten sei. Laut dem Vorspann des Interviews wisse sie jedoch nicht, ob die Symptome (»Schlaflosigkeit, Herzrasen, Muskelzittern, depressive Schübe«) von ihrer Impfung oder von einer Coronaerkrankung kommen. Satire und Bauchschmerzen Prayon sagte, dass sie zunehmend Bauchschmerzen bekomme bei »der Art, wie die großen gesellschaftlichen Themen seit Corona behandelt werden«. In dem Kontext spricht sie auch den Ukrainekrieg an. Das habe nach ihrem »Dafürhalten« nichts mehr mit Satire zu tun. Konkret wurde Prayon in dem Interview einmal am Beispiel von Jan Böhmermann. Er habe damit, dass er in einer Sendung Ungeimpften »zwei Stinkefingern« gezeigt haben soll, die »gängigen Narrative« verstärkt. Die Fernsehsatire habe bei der Spaltung keine rühmliche Rolle gespielt, sagte sie. Wann Böhmermann die Geste gemacht haben soll, sagte Prayon nicht. Aus der Redaktion des »ZDF Magazin Royale« von Jan Böhmermann heißt es, man habe einen entsprechenden Ausschnitt nicht gefunden und könne sich auch nicht an Mittelfinger gegen Ungeimpfte erinnern. Prayons Manager sagt auf Anfrage, er wisse leider nicht, wann diese ausgestrahlt wurde. »Aber ich glaube nicht, dass sie das einfach nur so sagen würde, wenn sie es nicht gesehen hätte.« »Aufregung ist das Letzte, was sie gerade braucht« Angesprochen auf »Querdenker«, deren inzwischen angeklagten Initiator Michael Ballweg und rechte Tendenzen in der Bewegung, sagte Prayon in dem Interview unter anderem: »Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden.« Und: »Natürlich werde ich falsch verstanden, ich werde ganz bestimmt falsch verstanden, also wenn ich mich auf eins verlassen kann, dann darauf.« Das ZDF teilte auf Anfrage mit, dass Prayon »die unregelmäßige Zusammenarbeit auf eigenen Wunsch beendet« habe. »Die Zusammenarbeit haben wir sehr geschätzt und lassen die Tür für weitere Auftritte offen.« Auf die Vorwürfe der Kabarettistin ging der Sender nicht ein. Prayons Manager gibt an, dass Prayon sich selbst derzeit nicht zu ihrem Interview äußern werde – mit dem Hinweis auf gesundheitliche Probleme der Kabarettistin: »Aufregung ist das Letzte, was sie gerade braucht. Dass dieses Interview nun so eine Reichweite hat, hätte sie niemals für möglich gehalten.«