Friday, June 9, 2023

Habecks Wärmewende: Die Grünen scheitern am Einbau der Wärmepumpe in ihrer Zentrale

Berliner Zeitung Habecks Wärmewende: Die Grünen scheitern am Einbau der Wärmepumpe in ihrer Zentrale Artikel von Chiara Maria Leister • Gestern um 14:58 Wirtschaftsminister Robert Habeck bereitet Deutschland auf eine Wärmewende vor. Doch was tun, wenn es am Ende an technischen Möglichkeiten dafür fehlt? Laut einem Bericht scheitert die Partei des Grünen-Ministers selbst am Einbau einer Wärmepumpe. In der Bundesgeschäftsstelle der Grünen missglückt bislang die Umstellung auf erneuerbare Energien beim Heizen, wie der Spiegel schreibt. Dabei sind sie es, die die Heizwende einläuten und vor allem mit der Wärmepumpe die Republik klimafreundlicher gestalten möchten. Die Wärmepumpe in ihrer Zentrale in Berlin-Mitte steht allerdings still. Dass der Hauptsitz einer Ökopartei nicht länger mit einer Gastherme geheizt werden kann, war den Grünen schon Mitte 2019 nach zahlreichen Klimaprotesten bewusst. So habe die Parteispitze, die Vorsitzenden waren damals Annalena Baerbock und Robert Habeck, beschlossen, ihre Zentrale umzubauen, heißt es in dem Bericht. Nicht nur die Räume sollten saniert werden: Eine hausinterne Wärmewende war der Plan. Und wie sieht es mit der Umsetzung heute aus? Die Bauarbeiten haben dem Gerät zugesetzt, die Schutzfolie löst sich ab, auf dem Gehäuse sammelt sich Dreck: So beschreibt der Spiegel die bisher nutzlose Pumpe auf dem Innenhof der Parteizentrale. Eingebaut werden sollte die Wärmepumpe mit einer Geothermie-Anlage und einer komplett neu entwickelten Lüftung. Die Bauarbeiten begannen schon Ende 2019, heißt es weiter, doch die Pandemie habe den Grünen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Bauherr und damalige Bundesgeschäftsführer Michael Kellner blieb dennoch optimistisch: „Wir bauen erst das Haus um und danach das Land“, sagte er bei einem Rundgang im Sommer 2020. Mittlerweile ist Kellner Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Nach den Vorwürfen der Vetternwirtschaft ließ Habeck im Mai auch seine Arbeit überprüfen. Als die Handwerker für den Einbau der Wärmepumpe fehlten, die Bausubstanz Probleme machte und auch noch der Wahlkampf begann, habe sich dann doch die Verzweiflung breitgemacht. „Die Grünen haben sich ein sehr ambitioniertes Projekt vorgenommen“, zitiert der Spiegel einen Beobachter des Bauvorhabens. Es sei zu ambitioniert gewesen, genauso wie die Wahlkampagne, die Baerbock zur Bundeskanzlerin machen sollte. Warum klappte der Einbau der Wärmepumpe aber bis heute nicht? Das zentrale Problem ist laut dem Bericht die Wärmeversorgung. Um den Altbau erneuerbar heizen zu können, müsse ein aufwendiges System aus Rohren und Kabeln verbaut werden. Die Räume der Grünen sollen mit einem Lüftungssystem erwärmt werden, nicht mit Heizkörpern. Ein solches System im Altbau zu verlegen, erweist sich häufig als schwierig, wie sich auch bei der Geschäftsstelle der Partei herausstellte. Aber das ist noch nicht alles. Damit die Pumpe warme Luft im Haus verteilen kann, muss bei vielen Modellen ein tiefes Loch für eine Erdwärmesonde gebohrt werden. Dafür braucht es eine Genehmigung, eine Spezialmaschine und geschultes Personal, wie der Spiegel schreibt. Vor einigen Tagen wurde die Spezialbohrmaschine über das Dach in den Innenhof gehoben. Damit wurde vom 22. Mai bis zum 2. Juni gebohrt – auf die Genehmigung dafür wartete man fast zwei Jahre. Zumindest könnte jetzt die Wärme aus den Tiefen der Erde zum Heizen genutzt werden. Da die Pumpe aber nicht läuft, bleibt ihr Betrieb bislang nur theoretisch möglich. Laut der Partei hat die Umrüstung für die Wärmpumpe rund fünf Millionen Euro gekostet. Auf Anfrage des Spiegels sagte eine Sprecherin, dass das Gerät voraussichtlich Ende des dritten Quartals dieses Jahres in Betrieb gehen werde – mehr als dreieinhalb Jahre nach Baubeginn, aber immerhin vor dem Inkrafttreten des neuen Gebäudeenergiegesetzes.