Friday, June 23, 2023

»Titan«-Passagier Suleman Dawood: 19-Jähriger soll große Angst vor dem Trip gehabt haben

DER SPIEGEL »Titan«-Passagier Suleman Dawood: 19-Jähriger soll große Angst vor dem Trip gehabt haben Artikel von Anna Ehlebracht • Gestern um 12:18 An Bord der missglückten Tauchbootmission waren der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und sein Sohn. Ihr Neffe habe seinem Vater damit zum Vatertag eine Freude machen wollen, so seine Tante. Nach Tagen der fieberhaften Suche geht die US-Küstenwache mittlerweile vom Tod der fünf Insassen des verschollenen Tauchboots »Titan« aus. An Bord waren auch der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood, 48, und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der Student habe »keine große Lust« auf den Trip gehabt und hatte »große Angst«, erzählte seine Tante Azmeh Dawood nun dem US-Sender NBC News. Mit seiner Teilnahme habe er seinem Vater – einem leidenschaftlichen »Titanic«-Fan – lediglich eine Freude machen wollen, da die Tauchfahrt auf das Vatertagswochenende fiel. Der 19-Jährige studierte an der Strathclyde University im schottischen Glasgow. In der Nähe des »Titanic«-Wracks waren am Donnerstag Trümmerteile gefunden worden, die zur wahrscheinlich implodierten »Titan« gehören. Damit sei belegt, dass es keine Überlebenschance für die fünf Vermissten mehr gebe. Daten sollen nun zeigen, dass die »Titan« schon vor Tagen vom Atlantik zerdrückt wurde. Auch die Stiftung der Dawood-Familie hat mittlerweile eine Mitteilung veröffentlicht, in der sie erklärte, Shahzada Dawood und sein Sohn seien tot. »Ich denke an Suleman«, sagte Azmeh Dawood dem Sender weiter, »der da drin ist und vielleicht nach Luft schnappt«. Das sei ein lähmendes Gefühl gewesen, fügte sie hinzu. Wie ein »wirklich schlechter Film« Als sie von dem wohl sicheren Tod ihres Bruders und ihres Neffen erfuhr, habe sie »Unglaube« empfunden: »Es ist eine unwirkliche Situation.« Die vergangenen Tage hätten sich wie ein »wirklich schlechter Film« angefühlt, mit einem Countdown, bei dem nicht klar gewesen sei, worauf dieser hinauslaufe. An Bord der Tauchfahrt war auch der als »Monsieur Titanic« bekannte Forscher Paul-Henri Nargeolet, 77, einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners. Die weiteren Passagiere waren der britische Abenteurer Hamish Harding, 58, der mehrere Guinness-Weltrekorde hielt, sowie der Chef der Betreiberfirma OceanGate, Stockton Rush , 61, als Steuermann des Bootes. Die Insassen des »Titan«-Tauchboots haben Experten zufolge von der Implosion ihres Gefährts nichts mehr mitbekommen. Der Druck auf das Tauchboot sei in so großer Tiefe enorm gewesen – die Implosion sei im Bruchteil einer Millisekunde passiert, zitierte der Sender CNN am Freitag Ex-Marineoffizierin Aileen Marty, eine Professorin für Katastrophenmedizin. Das menschliche Gehirn könne die Lage so schnell gar nicht erfassen.