Saturday, June 24, 2023

U-Boot „Titan“ implodiert: Was passierte mit den Körpern der Insassen?

Berliner Kurier U-Boot „Titan“ implodiert: Was passierte mit den Körpern der Insassen? Artikel von BK/fth • Vor 10 Std. Menschen auf der ganzen Welt bangten in den vergangenen Tagen mit den Insassen des U-Bootes „Titan“, das bei einer Erkundungttour zum Wrack des legendären Luxus-Dampfers „Titanic“ verschwand. Seit Donnerstag ist nun klar: Das Schicksal der Abenteurer ist besiegelt. Suchtrupps stießen auf dem Meeresgrund nahe der Titanic auf Trümmerteile, die dem U-Boot zugeordnet werden konnten. Das bedeutet: Das kleine Gefährt, in dem fünf Personen saßen, ist unter dem Meer implodiert. Wie starben die Menschen im U-Boot – und was passierte mit ihren Körpern? Darüber kann nur spekuliert werden. Fakt ist aber: Viele Menschen schauten auf die Ereignisse im Atlantik, zitterten mit den Abenteurern im U-Boot „Titan“ – doch das, was sich in den Tiefen des Ozeans abgespielt haben muss, ist kaum vorstellbar. Unter dem Druck des Wassers muss das kleine U-Boot implodiert sein, sagen Experten. Der Wasserdruck nehme alle zehn Meter um ein Bar zu, sagte Claudia Haizmann, Ärztin am Druckkammerzentrum in Freiburg, der „Berliner Morgenpost“. Also: In der Tiefe, in der das Mini-Boot unterwegs war, herrscht ein Druck von 380 Bar. Normalerweise sind Untersee-Boote dafür gemacht, solchen Druck auszuhalten – doch bei der „Titan“ muss die Technik versagt haben. Die Folge: Die äußere Hülle des Bootes kollabierte und implodierte nach innen. „Wenn da irgendetwas kaputtgeht, dann wird das Boot wie eine Coladose zusammengedrückt“, sagte Ärztin Haizmann der Zeitung. Das Wasser habe dann so eine Macht, dass alles in Einzelteile zerlegt wird. Das betreffe auch die Körper der Passagiere. Mit Luft gefüllte Räume im Körper werden durch den enormen Druck ebenfalls zusammengepresst – die Folge: „Auch die Körper gleichen einem Trümmerfeld. Da bleibt nichts mehr heil“, sagt Haizmann. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass überhaupt Überreste der Toten geborgen werden können – zumal das Areal um die Titanic auch ohne die Überreste der „Titan“ wie ein Trümmerfeld aussieht. Unklar ist auch, ob die Insassen des U-Bootes überhaupt bemerkten, dass etwas nicht stimmt. Falls die Technik einschließlich der Sauerstoffversorgung schon vorher ausfiel, wäre denkbar, dass die Passagiere bereits bewusstlos waren, als das U-Boot implodierte. Und selbst, falls das nicht fer Dall war, sei alles so schnell gegangen, dass sie kaum mitbekommen hätten, was passiert. „Wir gehen davon aus, dass es den menschlichen Körper dann innerhalb von Millisekunden zerreißt“, sagt etwa Tauchmediziner Leo Latasch. Auch Aileen Marty, Professorin für Katastrophenmedizin, betonte, das menschliche Gehirn könne eine so verheerende Situation so schnell überhaupt nicht begreifen. „Das ganze Ding ist kollabiert, bevor die Menschen darin überhaupt bemerken konnten, dass es ein Problem gab“, sagte Marty. „Letztlich ist dies mit Blick auf die vielen Möglichkeiten, auf die wir sterben können, schmerzlos.“ Das Mini-U-Boot „Titan“, das auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen Titanic unterwegs war, galt bereits seit ein paar Tagen aus vermisst. Die US-Küstenwache hatte am Donnerstag nach tagelanger Suche mitgeteilt, dass Trümmerteile gefunden wurden. Die kanadische Verkehrssicherheitsbehörde (TSB) teilte inzwischen mit, man werde „eine Sicherheitsuntersuchung zu den Umständen dieses Einsatzes durchführen“. Die von dem Privatunternehmen Oceangate betriebene „Titan“ war von einem unter kanadischer Flagge fahrenden Mutterschiff an ihren Einsatzort gebracht worden. Deswegen ist Kanada für die Ermittlungen zuständig.