Sunday, June 25, 2023

Passagierin über U-Boot-Tour zur Titanic: „Je tiefer wir kamen, desto mehr Hilfe benötigte der Kapitän“

Merkur Passagierin über U-Boot-Tour zur Titanic: „Je tiefer wir kamen, desto mehr Hilfe benötigte der Kapitän“ Artikel von Teresa Toth • Vor 1 Std. U-Boot-Expedition Passagierin über U-Boot-Tour zur Titanic: „Je tiefer wir kamen, desto mehr Hilfe benötigte der Kapitän“ Die „Titan“ war nicht das erste U-Boot, das einen Tauchgang zum Wrack der Titanic anbot. Eine 50-Jährige berichtet von ihren Erfahrungen mit OceanGate. München – Nach dem tödlichen Unglück der „Titan“ sind zahlreiche Diskussionen über die Sicherheit des Touristen-U-Boots entbrannt. In der Kritik steht vor allem Stockton Rush, der CEO von OceanGate, der selbst als Kapitän an Board des Tauchboots war und bei der Implosion ums Leben kam. Er habe Sicherheitsrisiken heruntergespielt und trotz Drängen von U-Boot-Experten auf eine Zertifizierung der „Titan“ verzichtet. Jetzt berichtet eine Titanic-Begeisterte von ihren Erfahrungen, die sie bei einem Tauchgang zum Wrack des Schiffs mit OceanGate machte. Passagierin war bereits 2021 mit einem U-Boot von OceanGate beim Titanic-Wrack Seit 2021 bietet das Unternehmen OceanGate zahlenden Kunden an, sie bei der Erkundung des Titanic-Wracks mitzunehmen. Im Juli 2022 begab sich die 50-jährige Renata Rojas gemeinsam mit vier weiteren Menschen – einem Piloten, einem Wissenschaftler und zwei Zivilisten – auf die Expedition. Für Rojas ging damit ein jahrzehntelanger Traum in Erfüllung, wie sie gegenüber der britischen Zeitung The Independent erklärte: „Als ich 12 Jahre alt war, wollte ich die Titanic finden.“ Vor der verunglückten „Titan“ gab es bereits mehrere U-Boot-Tauchgänge zum Titanic-Wrack. Nach unten ging es in dem U-Boot von OceanGate laut der Titanic-Begeisterten recht flott und unkompliziert. „Alles fliegt irgendwie am Fenster vorbei. Aber wir haben ein wenig experimentiert – wir haben das Licht aus- und wieder eingeschaltet, um zu sehen, wie das Leben außerhalb des U-Boots reagiert“, so Rojas im Interview. Tauchgang in U-Boot von OceanGate soll alles andere als touristisch gewesen sein Obwohl sie selbst keine U-Boot-Expertin war, mussten alle Insassen beim Sinkflug mit anpacken. „Je tiefer wir kamen, desto mehr Hilfe benötigte der Kapitän“, erklärt sie. Das liege daran, dass beim Sinkflug einige Geräte aktiviert werden müssen, um das Tempo zu verlangsamen und nicht auf dem Grund aufzuschlagen. Bei dem Wrack angekommen sei es für Rojas wie im Film gewesen: da tauchte plötzlich der mystische Bug aus der Tiefe auf. Obwohl der Meeresschnee die Sicht erschwerte, sei es für sie überwältigend gewesen. Der Tauchgang soll aber alles andere als touristisch gewesen sein. Bereits auf dem Weg nach unten sammelte die Besatzung Wasser aus verschiedenen Ebenen, um Daten über die unterschiedlichen Arten zu erheben. Am Wrack selbst hatten sie die Aufgabe, Sediment von mehreren Seiten der Titanic zu sammeln. Passagier aus Deutschland findet Tauchgang in U-Boot von OceanGate rückblickend „verrückt“ Der Tauchgang war kompliziert und arbeitsreich, erinnert sich die 50-Jährige. Unsicher scheint sich die 50-Jährige vor oder während der Reise in dem U-Boot von OceanGate allerdings nicht gefühlt zu haben – zumindest äußerte sie nichts dergleichen im Interview mit The Independant. Weniger positiv berichtet dagegen der 60-jährige Deutsche Arthur Loibl im Gespräch mit dem Bayrischen Rundfunk. Auch er war bereits Teil einer Titanic-Expedition mit einem Tauchboot der Firma OceanGate. Loibl hatte über 100.000 Euro für den Tauchgang bezahlt und im Vorfeld sämtliche Haftungsansprüche gegenüber OceanGate im Falle eines Unfalls vertraglich ausgeschlossen. Aus heutiger Sicht würde er den Tauchgang nicht nochmal machen. Es sei rückblickend „absolut verrückt“ gewesen – ein „Himmelfahrtskommando“. Es habe bereits beim Ablassen Probleme gegeben: Ein Stabilisationsrohr sei kaputtgegangen, woraufhin von außen geschweißt worden sei, während sich die Passagiere schon in dem U-Boot befanden. Ein Technischer Defekt könnte Schuld an der Implosion der „Titan“ sein Auch im Fall der „Titan“ könnte ein technischer Defekt Schuld an der verheerenden Implosion gewesen sein. Schon ein winzig kleiner Defekt am Rumpf eines U-Bootes kann dazu führen, dass das Boot im Bruchteil einer Sekunde durch den enormen Druck, der unter Wasser herrscht, zerquetscht wird. Experten konnten bis zur Entdeckung von Trümmern nur mutmaßen, was mit der „Titan“ geschah. Regisseur des Films „Titanic“ und Tiefsee-Entdecker James Cameron hatte eine unheimliche Vorahnung. (tt)