Friday, March 18, 2022

Wladimir Putin zum Krieg in der Ukraine: »Wir wissen, was wir tun müssen und zu welchem Preis«

DER SPIEGEL Wladimir Putin zum Krieg in der Ukraine: »Wir wissen, was wir tun müssen und zu welchem Preis« Francesco Collini - Gestern um 16:28 Kremlchef Putin feiert in einer Moskauer Arena den achten Jahrestag der Krim-Annexion. Der Ton seiner Rede: Aggressiv. Während der Liveübertragung gibt es mehrere Pannen. Der russische Präsident Wladimir Putin ist am Freitag vor Zehntausenden Menschen im Moskauer Luzhniki-Stadion aufgetreten. Die Kundgebung wurde als Feier zum achten Jahrestag der russischen Annexion der Krim organisiert. Bei seiner Rede rechtfertigte Putin erneut den Einmarsch in die Ukraine und versprach den Zuschauenden, dass alle Ziele des Kremls erreicht werden würden. »Wir wissen, was wir tun müssen, wie wir es tun müssen und zu welchem Preis. Und wir werden auf jeden Fall alle unsere Pläne verwirklichen«, so Putin. Er sagte, die Soldaten, die in der »speziellen Militäroperation« – so muss der Angriffskrieg auf die Ukraine in Russland genannt werden – im Nachbarland kämpften, hätten die Einheit Russlands veranschaulicht. »Schulter an Schulter helfen sie einander, unterstützen sich gegenseitig und schützen sich, wenn nötig, wie Brüder mit ihren Körpern vor Kugeln. Eine solche Einigkeit haben wir schon lange nicht mehr erlebt«, sagte er. Tatsächlich gehen westliche Militäranalysten davon aus, dass viele russische Soldaten aufgrund des stockenden Fortschritts und der vielen Verluste demoralisiert seien. Putin sagte, die Operation in der Ukraine sei notwendig, weil die Vereinigten Staaten das Land benutzten, um Russland zu bedrohen, und Russland sich gegen den »Völkermord« an der russischsprachigen Bevölkerung durch die Ukraine verteidigen müsse. Belege für ein solches Vorgehen gegen die russischsprachige Bevölkerung vonseiten des ukrainischen Staats gibt es nicht. Technische Panne während der Übertragung Bei der Fernsehübertragung der Massenkundgebung gab es mehrere Pannen. Während Putins Rede unterbrach das Staatsfernsehen abrupt seine Rede und schaltete stattdessen zu zuvor aufgezeichnetem Material mit patriotischen Liedern. Live-Reporter hatten zudem Tonprobleme und die Außenamtssprecherin Maria Sacharowa wurde mit falschem Namen angekündigt. Die Unterbrechung der Übertragung während Putins Rede begründete der Kreml mit technischen Problemen. Es habe eine Panne auf einem Server gegeben, sagte kurz darauf Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax. Wenig später wurde die Rede in voller Länge im TV-Kanal Rossija 24 gezeigt. Russische Fahnen, Z-Symbol und panslawistische Gedichte Das Staatsfernsehen hatte zuvor live eine Show aus dem Luschniki-Stadion mit Zehntausenden Zuschauern gezeigt, von denen viele die russische Fahne schwenkten. Nach Rednern und einem Konzert trat Putin auf die Bühne. Kurz nachdem der Präsident mit dem Reden begonnen hatte, brach die Übertragung ab. Die Bühne, auf der Putin sprach, war mit den Slogans »Für eine Welt ohne Nazismus« und »Für unseren Präsidenten« geschmückt. Auch das »Z«, das vom russischen Militär im Krieg in der Ukraine verwendet wird, war auf Plakaten zu sehen. Bevor Putin sprach, dröhnte Russlands Nationalhymne mit den Worten »Russland ist unser heiliger Staat« über die Tribünen des Stadions, zusammen mit moderneren Pop-Hits wie »Made in the U.S.S.R.«. Panslawistische Gedichte von Fjodor Tjutschew, dessen Verse die Russen davor warnten, dass sie von den Europäern immer als Sklaven der Aufklärung betrachtet werden würden, wurden verlesen. Im Moskauer Luschniki-Stadion fand 2018 das Finale der Fußballweltmeisterschaft statt.