Monday, February 10, 2025

Warum die Kritik an der Wahlberichterstattung von ARD und ZDF richtig liegt

Frankfurter Allgemeine Zeitung Warum die Kritik an der Wahlberichterstattung von ARD und ZDF richtig liegt Michael Hanfeld • 2 Std. • 2 Minuten Lesezeit „Eure Fehler haben immer das gleiche Muster“, sagt der Grünenpolitiker Volker Beck. Und wer wollte ihm darin mit Blick auf die Leistungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Wahlberichterstattung widersprechen? Louis Klamroth redet Unsinn „Hart aber fair“ zeigt zu der Umfrage, wie viele Bürger es befürworten, dass Menschen ohne gültige Papiere an der Grenze abgewiesen werden (57 Prozent ja, 33 Prozent nein) ein Diagramm, bei dem sich die Balken für Zustimmung und Ablehnung wenig unterscheiden. Moderator Louis Klamroth kontert die AfD-Politikerin Beatrix von Storch bei der Frage, wie viele Gruppenvergewaltigungen in Deutschland begangen werden – 2023 wurden 761 solcher Straftaten angezeigt –, und von wem, mit dem Verweis, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik dazu keine Erkenntnisse hergebe, ein mutmaßlicher Täter könne auch ein „australischer Austauschstudent“ sein. Zahlen zu ausländischen Tatverdächtigen allerdings gibt es. So lag der Anteil nicht-deutscher Tatverdächtiger 2019 und 2022 bei 50 Prozent, 2020 bei 46 Prozent, 2021 bei 47 Prozent und 2023 bei 48 Prozent. 71 Verdächtige waren Syrer, 49 Afghanen, 43 Iraker und 33 Türken, 520 Tatverdächtige hatten einen deutschen Pass. Kein Australier, nirgends. Klamroth verbreitet Nonsens. Auch bei Maybrit Illner biegen sich die Balken Bei der Anzeige religiös und politisch motivierter Straftaten in Deutschland seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 (dabei geht es vor allem um judenfeindliche Übergriffe) – 2718 religiös motiviert, 448 sonstige, 163 rechts, 19 links – sieht die graphische Darstellung bei „Maybrit Illner“ im ZDF ebenfalls disproportional aus. Die „heute-Nachrichten“ des ZDF schneiden den Jubel, der auf dem CDU-Parteitag ausbricht, als sich Friedrich Merz gegen die AfD absetzt, vor die Sentenz und dahinter ein Bild skeptisch dreinschauender Delegierter. In die Sendung „Schlagabtausch“ lädt das ZDF vor allem Studenten von der FU und der HU in Berlin ein, die im Studio die Vertreter der Linkspartei und der Grünen beklatschen und bejohlen, bei den anderen Politikern aber schweigen. Publikum nicht „gecastet“? Das Publikum war nicht „gecastet“, sagt das ZDF und meint, man habe auch Einladungen an die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung geschickt. Das stellt sich als Falschdarstellung heraus, die der Chef der Stiftung, Karl-Heinz Paqué, wie er der F.A.Z. sagt, „dreist“ findet: Das ZDF habe „sein Studiopublikum weder mit der notwendigen Professionalität noch mit der gerade jetzt gebotenen Sensibilität zusammengestellt“. Und dann habe das ZDF der Stiftung „mit einer obendrein falschen Behauptung im Nachhinein quasi eine Mitschuld an der Unausgewogenheit des Publikums“ geben wollen. „Ihr braucht in Euren Teams einen ÖRR-Beauftragten“, ruft Volker Beck den Sendungsmachern zu, der in puncto journalistische Sorgfaltspflicht alles „gegen den Strich bürstet“. Recht hat er, auch bei der Mustererkennung.