Tuesday, February 11, 2025

Brisante Details zu Anschlagsplänen - In geheimer Putin-Runde fällt vier Mal der Name des Rheinmetall-Chefs

FOCUS online Brisante Details zu Anschlagsplänen - In geheimer Putin-Runde fällt vier Mal der Name des Rheinmetall-Chefs Josef Hufelschulte • 6 Std. • 3 Minuten Lesezeit Russlands Staatschef Wladimir Putin hat in einer bislang unbekannten Rede vor hohen Offizieren dem Vorstandschef des Düsseldorfer Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Pappberger, gedroht. Putin sieht in dem Topmanager einen Komplizen der verhassten Regierung in Kiew. Armin Papperger, 62, war zeit seines Lebens ein lebenslustiger Mann. Der gebürtige Niederbayer, seit 2013 Vorstandsvorsitzender des Düsseldorfer Rüstungskonzerns Rheinmetall, ging beherzt auf seine Mitmenschen zu - privat und auch geschäftlich. Rheinmetall-Chef: „Ich werde geschützt und bewacht wie der Bundeskanzler“ Das war einmal. Wenn der Topmanager heutzutage sein Haus verlässt, legt er zumeist statt Krawatte eine bis zu fünf Kilogramm schwere Schussweste an. Bewaffnete Leibwächter fahren ihn im gepanzerten Wagen zu Geschäftsterminen. Jeder Besucher wird vorab durch eine Anfrage bei Polizei und Verfassungsschutz überprüft. „Ich werde“, sagte Pappberger in einem Pressegespräch, „geschützt und bewacht wie der Bundeskanzler.“ Der harte Bruch im Leben des Maschinenbau-Ingenieurs kam im Juni vergangenen Jahres: Da berichtete der US-Nachrichtensender CNN, dass Pappberger ins Visier der russischen Geheimdienste geraten und massiv bedroht sei. Deutsche Sicherheitsbehörden stuften die CNN-Informationen als seriös ein. Die Bundesregierung reagierte empört und verpasste dem Rüstungsmanager ein massives Schutzkonzept. Der Hintergrund der alarmierenden Nachrichten-Story war jedem klar: Im Abwehrkampf gegen den Aggressor Russland unterstützt Rheinmetall die ukrainische Armee mit modernstem Wehrmaterial. In Verantwortung von Armin Papperger lieferte der Rüstungskonzern unter anderem: Kampfpanzer Leopard 1 und 2, Schützenpanzer Marder und Lynx, Flakpanzer Gepard, Transportpanzer Fuchs, Flugabwehr-Systeme und Artilleriemunition. Waffenlieferungen an die ukrainische Armee: Für Putin klare Provokation Als dann noch im Februar 2024 bekannt wurde, dass Rheinmetall auf Wunsch der Regierung in Kiew in der Westukraine eine Munitionsfabrik und eine Reparaturwerkstatt für Panzer bauen wird, gab es im Kreml eine heftige Reaktion. März 2024, Rostow am Don, knapp 1000 Kilometer südlich von Moskau: In einem hermetisch abgeriegelten Militärkomplex trifft Staatschef Wladimir Putin hohe Offiziere der Armee und des militärischen Geheimdienstes GRU. Nach zwei Fachreferaten über den Kriegsverlauf kommen auch die Waffenlieferungen von Rheinmetall sowie die geplante Munitionsfabrik und die Panzer-Werkstatt zur Sprache. Die Offiziere, darunter auch ein paar Generäle, reden offenbar nicht groß drumherum: Die westlichen Waffenlieferungen an die ukrainische Armee seien eine Provokation, jegliche logistische Unterstützung müsse künftig eingeschränkt werden. Natürlich seien bei dieser Operation neben der Armee auch Russlands Geheimdienste gefordert. Russland sieht Pappberger als Provokateur und Hintermann Dies, so verstehen es alle, ist ein Appell an den militärischen Geheimdienst GRU, der seit 1918 existiert und für zahlreiche staatliche Auftragsmorde an politischen Gegnern, Spionen und Überläufern verantwortlich gemacht wird. Und dann der Auftritt von Wladimir Wladimirowitsch Putin. Ein westlicher Geheimdienst hatte offenbar einen Top-Informanten in der vertraulichen Offiziersrunde oder konnte die Rede elektronisch dokumentieren. Feststeht, dass der Präsident der Russischen Föderation in seiner Rede den deutschen Konzern-Chef gleich viermal namentlich erwähnte - und ihn damit als Provokateur und Hintermann des ukrainischen Kriegsgegners brandmarkte. „Eine ungewöhnliche und knallharte Ansage, die uns schon schwer beeindruckt hat“, sagte ein hoher Beamter des Bundesamts für Verfassungsschutz zu FOCUS online. Diese Meldung löste bei den deutschen Sicherheitsbehörden Alarm aus, wie die Mitarbeitern aus hochrangigen Sicherheitskreisen weiter berichten. Seit Jahren ist bekannt, dass der russische Geheimdienst Sabotage-Agenten in den Westen schickt. Sie planen und begehen Anschläge auf die Infrastruktur, darunter Bahnlinien, Flughäfen, Krankenhäuser oder Energieunternehmen. Pappberger: „Ich bin ein sehr glücklicher Mensch“ Für Killer-Aufträge kommen Experten der GRU-Kommandos Alpha und Wimpel zum Zug. Ein Mitglied dieser Eliteeinheiten erschoss 2019 im Kleinen Tiergarten in Berlin einen früheren tschetschenischen Feldkommandeur - am hellichten Tag auf einem Kinderspielplatz. Ob Armin Pappberger derzeit Lebensgefahr schwebt, ist nicht bekannt. Der Rüstungskonzern und die Sicherheitsbehörden äußern sich dazu nicht. „Ich fühle mich sicher“, sagte der Diplom-Ingenieur für Maschinenbau vor Monaten. „Ich bin ein sehr glücklicher Mensch.“ Die mittlerweile zweite Explosion in einer Munitionsfabrik von Rheinmetall in der südöstlichen spanischen Region Murcia am Donnerstag vergangener Woche passt da nicht ganz zur guten Stimmung. Sechs Angestellte erlitten schwere Verbrennungen, Schädelverletzungen und Rauchvergiftungen.