Thursday, February 20, 2025
30.000 Soldaten für Ukraine-Friedenstruppe: Kreml besorgt über Nato-Pläne
Frankfurter Rundschau
30.000 Soldaten für Ukraine-Friedenstruppe: Kreml besorgt über Nato-Pläne
Artikel von Farhad Salmanian • 2 Std. • 2 Minuten Lesezeit
Ukraine-Krieg
Großbritannien und Frankreich wollen bis zu 30.000 Soldaten für eine Ukraine-Friedenstruppe entsenden. Der Kreml reagiert scharf, während Europa uneins über den Plan ist.
London - In einem diplomatischen Vorstoß plant der britische Premierminister Keir Starmer, US-Präsident Donald Trump einen detaillierten Plan zur Entsendung von bis zu 30.000 europäischen Soldaten in die Ukraine vorzulegen. Nach Informationen der britischen Zeitung The Telegraph zielt das Vorhaben darauf ab, einen möglichen Waffenstillstand zu überwachen und die Stabilität in der Region zu gewährleisten.
Der von Großbritannien und Frankreich entwickelte Plan sieht die Stationierung von etwa 30.000 Soldaten in ukrainischen Städten, Häfen und kritischen Infrastruktureinrichtungen wie Kernkraftwerken vor, die sich weit entfernt von den aktuellen Frontlinien befinden.
Anstelle einer groß angelegten Bodentruppenpräsenz soll die Mission auf technische Überwachung setzen, darunter Aufklärungsflugzeuge, Drohnen und Satelliten, um ein umfassendes Lagebild zu erhalten. Zudem sollen Marine-Patrouillenschiffe im Schwarzen Meer eingesetzt werden, um mögliche Bedrohungen für die Handelsschifffahrt zu überwachen.
Unterstützung der USA gegen den Ukraine-Krieg nötig
„Eine US-Sicherheitsgarantie ist für einen dauerhaften Frieden unerlässlich, denn nur die USA können Putin von einem erneuten Angriff abhalten“, sagte Starmer dem Sender BBC. Er will Ende des Monats Trump in Washington besuchen.
Medienberichten zufolge wird Starmer Präsident Trump auffordern, amerikanische Kampfflugzeuge und Raketen in osteuropäischen Nato-Ländern in Bereitschaft zu halten, um im Falle eines Bruchs des Waffenstillstands durch Russland schnell reagieren zu können. Obwohl keine US-Bodentruppen in der Ukraine stationiert werden sollen, gilt die Unterstützung der USA als entscheidend, um die Glaubwürdigkeit und Effektivität der möglichen europäischen Mission sicherzustellen.
„Klares Mandat“ der Truppen in der Ukraine erforderlich
Der frühere Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes Sir John Sawers warnte nach Angaben der BBC, dass jede nach dem Krieg in die Ukraine entsandte Friedenstruppe „ein sehr klares Mandat“ haben müsse, um die Einhaltung eines Waffenstillstandsabkommens sicherzustellen.
Der Kreml hat bereits signalisiert, dass ein solcher Einsatz europäischer Truppen in der Ukraine für Russland inakzeptabel wäre. „Das bereitet uns Sorgen, denn wir sprechen darüber, militärische Kontingente zu entsenden – über das mögliche, eventuale Entsenden militärischer Kontingente aus Nato-Ländern in die Ukraine“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Das nimmt aus der Sicht unserer Sicherheit eine völlig andere Bedeutung an“, betonte er weiter. Man werde die Situation „sehr genau beobachten“, fügte er hinzu.
Auch innerhalb Europas gibt es derzeit unterschiedliche Einschätzungen zur Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine. Während Großbritannien und Frankreich ein solches Vorhaben vorantreiben wollen, zeigen sich Länder wie Deutschland, Spanien und Italien zögerlich, Truppen zu entsenden. Diese Situation schränkt aktuell die europäischen Handlungsoptionen zu einer möglichen Friedenssicherung in der Ukraine ein. (fsa)