Saturday, September 14, 2024

„War alarmierend“: Psychiater empfiehlt Trump einen Demenz-Test nach TV-Duell-Auftritt

Merkur „War alarmierend“: Psychiater empfiehlt Trump einen Demenz-Test nach TV-Duell-Auftritt Artikel von Lea Winkler • 17 Std. • 3 Minuten Lesezeit Demenz oder Alzheimer? Im US-Wahlkampf tritt der 78-jährige Trump gegen die zwanzig Jahre jüngere Harris an. Nach der TV-Debatte gibt es Zweifel an seiner geistigen Gesundheit. Philadelphia – Das mit Spannung erwartete Highlight im US-Wahlkampf: Am 10. September kam es zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Präsidentschaftskandidaten für die US-Wahl 2024. In der TV-Debatte auf ABC lieferten sich Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident Donald Trump ein Rededuell, bei dem beide ihre rhetorischen Stärken unter Beweis stellen wollten. Der Psychiater Richard A. Friedman war von Trumps Fähigkeit, sich auszudrücken, nicht überzeugt. Friedman ist Professor für klinische Psychiatrie und Direktor der psychopharmakologischen Klinik am Weill Cornell Medical College. Für The Atlantic schreibt er über psychische Gesundheit und Neurowissenschaften. In seinem neusten Beitrag schrieb er über Trumps kognitive Fitness während der Präsidentendebatte – und zeigte sich besorgt. Trumps Verhalten bei TV-Duell zeige kognitiven „Verfall“: Medizinische Untersuchung nötig Friedman machte klar, dass er keine spezifische Diagnose für Personen des öffentlichen Lebens stelle, die er noch nie getroffen hat. Jedoch habe er die Debatte zwischen Trump und Harris genau beobachtet, „mit besonderem Augenmerk auf das Vokabular der Kandidaten, die verbale und logische Kohärenz und die Fähigkeit, sich an neue Themen anzupassen - alles Anzeichen eines gesunden Hirns“. Dabei fiel ihm besonders auf, dass Trump „einige auffällige, wenn auch vertraute Muster“, zeige, „die häufig bei Menschen mit kognitivem Verfall zu sehen sind“. Als Beispiele führte Friedman Trumps Antworten an. Als der Moderator David Muir ihn fragte, ob er sein Verhalten während des Sturms auf das US-Kapitol vom 6. Januar 2021 bereue, entgegnete Trump: „Ich habe gesagt ‚Blutbash-Bad‘. Es war ein anderer Begriff, und es war ein Begriff, der sich auf Energie bezog, weil sie unser Energiegeschäft zerstört haben.“ Für Politiker sei es zwar normal, unangenehme Fragen zu umgehen, beteuerte Friedman, jedoch könnte Trumps „zusammenhangslose“ Antwort auf ein grundlegendes kognitives Problem hinweisen. Auch Trumps übermäßiges Wiederholen, zum Beispiel die Gaspipelines, sei besorgniserregend. Ein Patient mit diesen Symptomen würde Friedman „mit ziemlicher Sicherheit für eine strenge neuropsychiatrische Untersuchung verweisen, um kognitive Erkrankungen auszuschließen“. Er fügte hinzu: „Eine Erkrankung wie vaskuläre Demenz oder Alzheimer-Krankheit wäre für einen 78-Jährigen nicht ungewöhnlich.“ Jedoch könne nur eine medizinische Untersuchung feststellen, ob tatsächlich eine diagnostizierbare Krankheit vorliege, „Trump oder jemand anderen aus der Ferne zu beobachten, reicht nicht aus“. TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten als repräsentativer Test: Rhetorische Fähigkeiten unter Druck Trump hatte in der Vergangenheit wiederholt damit geprahlt, dass er verschiedene psychische Statusprüfungen mit Bravour bestanden habe. Laut Medienberichten soll es der MoCA-Test („Montreal-Cognitive-Assessment“) gewesen sein. Er komme vor allem bei Demenzverdacht zum Einsatz. Im Gegensatz dazu erfordere die 90-minütige Debatte, die unbekannte Fragen beinhaltet, dass die Kandidaten auf den Beinen denken, erklärt Friedman. „Es ist ein viel anspruchsvollerer und repräsentativer Test der kognitiven Gesundheit als eine einfache Untersuchung des psychischen Status, die Sie in einer Arztpraxis ablegen.“ Die Debatte diene als Bewertung der mentalen Flexibilität der Kandidaten unter Druck. Während des US-Wahlkampfs 2024 hatten schon mehrere Psychologen angedeutet, einen kognitiven Verfall bei Trump zu erkennen. Top-Psychologe Harry Segal kam im April zu dem Schluss: Der Republikaner zeige „Anzeichen einer beginnenden Demenz.“(lw)