Friday, August 30, 2024
Thüringen-Wahl: Heftige Gefechte bei Scholz-Auftritt in Jena – „Einfach alles Verschwörungstheorien“
Thüringen 24
Thüringen-Wahl: Heftige Gefechte bei Scholz-Auftritt in Jena – „Einfach alles Verschwörungstheorien“
Artikel von Alexander Riechelmann • 8 Std. • 2 Minuten Lesezeit
Schon am Sonntag (1. September) findet die Thüringen-Wahl statt. Davor rühren die Parteien in den Städten noch einmal ordentlich die Werbetrommel. In Jena traten dafür Georg Maier und sogar Bundeskanzler Olaf Scholz auf.
Doch die Stimmung auf dem Marktplatz war aufgeheizt. Viele protestierten gegen den SPD-Kanzler und die Bundesregierung, störten seine Rede mit Zwischenrufen und Trillerpfeifen. Gleichzeitig entbrannten heftige Diskussionen zwischen Jenaer Regierungskritikern und Scholz-Zuhörern.
Thüringen-Wahl: Scholz-Auftritt von Buh-Rufen begleitet
Bundeskanzler Olaf Scholz und SPD-Kandidat Georg Maier stellten sich zur Thüringen-Wahl auf dem Marktplatz in Jena nicht nur vielen Zuhörern, sondern auch zahlreichen Protestierenden. Viele Anti-Scholzler ziehen ihn zur Verantwortung für das brutale Messer-Attentat in Solingen. Andere fordern die Freilassung von „politischen Gefangenen“ wie Michael Ballweg fordern sie, wie Protestler Ralf unserer Redaktion vor Ort mitteilt.
Ballweg gehörte während der Corona-Zeit zu den Anführern der Querdenker-Bewegung. Er wurde wegen des Verdachts auf versuchten Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Querdenken 711 festgenommen. In seiner Bewegung tummeln sich viele Anhänger der AfD und der gefährlichen QAnon-Ideologie. Trotzdem sei man durch die Verhaftung des schwer kritisierten Querdenker-Chefs näher denn je an einer „DDR 2.0“, so der Protestierende weiter.
Heftige Diskussionen zwischen Jenaern
Doch einige Jenaer lassen sich das Geschrei der Protestierenden nicht gefallen und verwickeln sie in wilde Diskussionen. Viele Argumente der Scholz-Gegner und AfD-Anhänger seien einfach unsinnig. „Dass es in Deutschland keine Demokratie mehr gibt oder dass man nichts mehr sagen darf – das sind einfach alles Verschwörungstheorien“, erzählt uns ein Mann, der wutentbrannt an den Wortgefechten mit den Regierungskritikern teilnahm.
Auch der Student Lennart schritt bei den „DDR 2.0“-Protestlern ein. Bei einigen Grundannahmen wie zur Solingen-Thematik konnte er zwar zustimmen. „Wir müssen natürlich Frieden haben und es kann nicht sein, dass Leute abgestochen werden.“ Er kritisierte, dass viele Scholz-Gegner, wie auch hier in Jena, Verschwörungstheorien auf wie hier auf der Veranstaltung zur Thüringen-Wahl verbreiten. „Das ist eine Realität, die ich nicht für richtig halte“, erklärte er uns.