Friday, December 1, 2023

Grünen-Chefin Lang verteidigt Größe der deutschen Delegation bei Klimakonferenz

WELT Grünen-Chefin Lang verteidigt Größe der deutschen Delegation bei Klimakonferenz 3 Std. Die relativ große deutsche Delegation bei der Klimakonferenz in Dubai ist für die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang ein Beweis dafür, wie ernst die Bundesregierung Klimaschutz nimmt. Sie warnt davor, diesen wegen der vielen anderen Krisenherde auf der Welt zu vernachlässigen. Grünen-Chefin Ricarda Lang hat die deutsche Delegationsgröße bei der Klimakonferenz in Dubai verteidigt. Das zeige, dass die Bundesregierung den Klimaschutz ernst nehme, sagte Lang dem TV-Sender WELT auf der COP28 in Dubai. „Die Anwesenheit der verschiedenen Minister und Ministerinnen zeigt doch, dass sich Klimaschutz als Thema durch die verschiedenen Bereiche durch trägt“, so Lang. „Ich glaube eher, das ist ein Zeichen, dass diese Bundesregierung Klimaschutz ernst nimmt, ihn durch alle Bereiche hindurch versteht.“ Ein virtueller Gipfel oder ein Treffen mit weniger Delegierten biete nicht die gleichen Möglichkeiten für Debatten wie ein Zusammentreffen in Präsenz, sagte Lang: „Ich glaube, es ist gut, dass dieses Treffen hier vor Ort stattfindet. Natürlich gibt es jetzt wieder Diskussionen darüber: Könnte man das auch nicht digital machen, könnte man es deutlich kleiner machen? Aber ich glaube, es ist der eine Ort, wo die Weltgemeinschaft zusammenkommt, um darüber zu debattieren, wie wir es schaffen, unsere natürliche Lebensgrundlage zu erhalten.“ Ohne Delegierte gehe es eben nicht: „Darüber zu verhandeln, das braucht Menschen, die diese Verhandlungen führen. Ich bin froh, dass sich die Bundesregierung dabei gut aufstellt.“ Lang: „Klimakrise besteht weiterhin, sie gefährdet Leben“ Lang warnte davor, den Klimaschutz wegen der vielen anderen Krisenherde zu vernachlässigen: „Ja, wir haben gerade viele Krisen auf der Welt, wenn ich an den Krieg in Israel und Gaza denke, den Krieg in der Ukraine und viele Krisen auch bei uns direkt vor der Haustür in Deutschland. Aber den Fehler, den wir dabei nicht machen sollten, ist so zu tun, als ob die Klimakrise dadurch abgeblasen wäre, denn sie besteht weiterhin, sie gefährdet Existenzen, Leben, unsere Natur, unsere Umwelt.“ Die Bürgerinnen und Bürger, die ein Vorangehen beim Klimaschutz zunehmend kritisieren, müsse man zurückgewinnen, „indem wir zeigen, dass es dabei um Wohlstand, um Arbeitsplätze und um Infrastruktur geht“, so Lang. Die Industrie habe das längst begriffen. „Die Wirtschaft hat verstanden, wo der Trend hingeht.“ Es gebe daher beim Klimaschutz auch keinen Unterbietungswettbewerb mehr: „Wir erleben gerade international nicht mehr so was, wie ein race to the bottom: ‚Wer hat eigentlich die schlechtesten Standards, wer produziert eigentlich am klimaschädlichsten?´, sondern einen globalen Wettstreit darum, wo der nächste klimaneutrale Wirtschaftsstandort entsteht.“ Und man wolle, dass Deutschland bei diesem Wettrennen als Erstes durchs Ziel gehe. „Dabei sehen wir es in den USA, die massiv investieren, mit dem Inflation Reduction Act. Wir sehen, dass China massiv investiert.“ Das heiße: „Wir stehen nicht mehr vor der Frage, ob in Zukunft grüner Stahl produziert wird, sondern nur, ob in Deutschland produziert wird oder in anderen Teilen der Welt.“