Thursday, April 3, 2025
Trump zettelt am „Liberation Day“ Handelskrieg an: „Könnte weltweite Rezession auslösen“
Frankfurter Rundschau
Trump zettelt am „Liberation Day“ Handelskrieg an: „Könnte weltweite Rezession auslösen“
Simon Schröder • 6 Std. • 3 Minuten Lesezeit
Trumps Zoll-Hammer
Donald Trump hat wie erwartet am „Liberation Day“ weitere umfangreiche Zölle angekündigt. Was bedeutet das für die Weltwirtschaft?
Washington, D.C. – Donald Trump ist großer Fan von Zöllen. Am „Liberation Day“ hat der US-Präsident jetzt noch mal einen draufgesetzt. Es soll einen Basisimportzoll von zehn Prozent auf alle Güter geben. Für Länder, die ein besonders hohes Handelsdefizit mit den USA haben, soll es sogar noch mal mehr sein. Ein Handelskrieg ist jetzt programmiert.
Doch schon während seiner ersten Amtszeit nutzte der Republikaner Zölle als Druckmittel. Das Wort „Zoll“ ist laut ihm „das schönste Wort im Wörterbuch“. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Trump Importzölle als Allzweckwaffe sieht, wenn es darum geht, Amerika gemäß seinem Motto „Make America Great again“ nach vorne zu bringen und seine Wahlkampfversprechen umzusetzen.
Donald Trump kündigt am Liberation Day neue Zölle an: Handelskrieg mit der Welt?
Denn Trump benutzt Zölle als wirtschaftliches und politisches Druckmittel in einem. Die illegale Immigration an der US-mexikanischen Grenze zu stoppen, war für Trump Priorität Nummer eins während des Wahlkampfs. Sollte Mexiko seine Grenze zu den USA nicht strenger kontrollieren, drohte Trump mit dem Zoll-Hammer. Mexiko griff durch und die illegale Immigration ging steil zurück. US-Zölle gab es für das Nachbarland im Süden trotzdem. Dann ging es mit Kanada und der EU weiter. Donald Trump will sich über Importzölle auf einen Handelskrieg mit anderen Ländern einlassen. Doch was ist eigentlich ein Handelskrieg?
„Ein Handelskrieg ist ein ökonomischer Disput zwischen zwei Ländern“, wie es die Finanzseite Investopia definiert. Oftmals findet ein solcher „Krieg“ statt, wenn ein Land, wie die USA, sich im internationalen Handel benachteiligt fühlt. Dann wird oftmals über Zölle versucht, die zuvor fehlende Fairness wiederherzustellen. Diese Handelskriege sind oftmals ein Nebeneffekt einer protektionistischen Politik, wie Investopia weiter erklärt.
Zölle im Handelskrieg: Wie Trump der eigenen Wirtschaft schaden könnte
Das Mittel zum Zweck in einem solchen Handelskrieg sind Zölle. Die erhobenen Importzölle werden von den Firmen bezahlt, die Produkte ins eigene Land importieren wollen. Länder hingegen müssen keine Zölle bezahlen. Doch auch für die eigene Wirtschaft können Zölle zur Belastung werden. Oftmals erhöhen die exportierenden Firmen ihre eigenen Preise, um für die Zölle zu kompensieren. Dann werden die höheren Preise vor allem an die eigenen Konsumenten, also die US-Bürgerinnen und Bürger weiter gegeben und können die Inflation begünstigen.
Fachleute sind sich einig, dass vor allem die Menschen in den USA die zusätzlichen Zölle zu spüren bekommen werden, wie die New York Times schreibt. Denn der eigentliche Sinn von solchen Zöllen ist, dass man den eigenen Standort stärkt. Denn wenn ausländische Firmen in den USA produzieren, fallen natürlich auch keine Zölle an, da die Produkte nicht importiert werden müssen. Die Waren sind nämlich bereits im Land.
Donald Trump auf dem Weg zu seiner Liberation Day Rede im Rosengarten des Weißen Hauses.
Die von Donald Trump angekündigten „reziproken Zölle“ sollen die Importzölle anderer Länder auf US-Produkte spiegeln. Für Trump ist klar, dass andere Staaten Amerika über ihre Zollpolitik ausnutzen. Deshalb sollen jetzt wechselseitige Zölle erhoben werden. Ob das jedoch sinnvoll ist, ist hochumstritten.
Die internationale Handelskammer (ICC) etwa warnt die Trump-Administration davor, einen internationalen Handelskrieg anzuzetteln. Denn sollten andere Länder mit Gegenzöllen reagieren, könnte der Handelskrieg weiter eskalieren.
Das ICC befindet: „Bei weit verbreiteten Vergeltungsmaßnahmen besteht die Gefahr einer Störung des Handels, die eine weltweite Rezession auslösen könnte, und wir könnten einen Handelsrückgang von historischem Ausmaß erleben – mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen und Familien in aller Welt“, erklärt ICC-Generalsekretär John Denton. (sischr)