Sunday, April 6, 2025
Bekannter Autobauer zieht nach Trumps Zoll-Keule brisante Konsequenzen
Merkur
Bekannter Autobauer zieht nach Trumps Zoll-Keule brisante Konsequenzen
Victoria Krumbeck • 2 Std. •
2 Minuten Lesezeit
Wirbel in der Wirtschaft
Die Trump-Zölle belasten die Autobauer. Viele reagieren bereits mit ersten Maßnahmen. Ein Unternehmen verkündet nun einen besonders radikalen Schritt.
London – Am 3. April traten US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte in Kraft. Dabei handelt es sich um Zölle, die zu einem großen Zoll-Paket von US-Präsident Donald Trump gehören. Viele Autounternehmen belasten die daraus entstehenden Kosten und ziehen daher Konsequenzen. Auch Jaguar Land Rover hat eine drastische Entscheidung getroffen. Ein Experte vermutet, dass nach Trumps Zoll-Keule weitere Hersteller diesem Beispiel folgen könnten.
Wegen Trump-Zöllen: Autobauer Jaguar Land Rover zieht Konsequenzen
Im April wird Jaguar Land Rover keine in Großbritannien produzierten Fahrzeuge in die USA exportieren, wie Reuters berichtete. Die Automarke, die zum indischen Konzern Tata Motors gehört, bestätigte dies am Samstag (5. April), nachdem die Zeitung The Times darüber berichtet hatte. „Während wir daran arbeiten, die neuen Handelsbedingungen mit unseren Geschäftspartnern zu vereinbaren, ergreifen wir einige kurzfristige Maßnahmen, darunter eine Lieferpause im April, während wir unsere mittel- bis langfristigen Pläne entwickeln“, erklärte der Autobauer in einer Mitteilung.
Autobauer reagieren mit einem radikalen Schritt auf die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle.
Die USA sind nach der EU der zweitgrößte Abnehmer britischer Autos mit einem Anteil von fast 20 Prozent, wie der Branchenverband SMMT angibt. Jaguar Land Rover betonte, dass der US-Markt für seine Luxusmarke von großer Bedeutung sei. Jährlich verkauft das Unternehmen 400.000 Modelle wie den Range Rover Sport und den Defender, wobei fast ein Viertel des Umsatzes auf Exporte in die USA entfällt.
Jaguar Land Rover reagiert auf Trump-Zölle: Experte erwartet „ähnliche Aussetzungen“
Ein Experte sieht die Möglichkeit, dass weitere Autohersteller ähnliche Schritte unternehmen könnten. „Ich erwarte ähnliche Aussetzungen auch bei anderen Herstellern, da die Unternehmen die aktuelle Entwicklung analysieren“, äußerte David Bailey, ein Experte für die Automobilindustrie und Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Birmingham, gegenüber der Associated Press (AP).
Einige Unternehmen haben im Vorfeld der Zölle ihre Lagerbestände in den USA aufgestockt. „Hersteller wie JLR [Jaguar Land Rover] versuchten, sich einen Vorsprung zu verschaffen und ihre Lagerbestände vor der Einführung der Zölle in die USA zu liefern“, erklärte Bailey. Dies wird durch die SMMT-Daten untermauert, die zeigen, dass die Exporte in die USA im Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 38,5 Prozent gestiegen sind. Auch im Januar und Februar gab es Zuwächse von 12,4 Prozent bzw. 34,6 Prozent. Die bereits importierten Fahrzeuge sind von den Zöllen nicht betroffen.
Wegen Trump-Zöllen unter Druck: Autobauer reagieren auf US-Politik
Der japanische Hersteller Nissan hat am Freitag angekündigt, zwei in Mexiko produzierte SUV-Modelle nicht mehr in den USA anzubieten. Nissan setzt „alle weiteren Bestellungen des Infini QX50 und des QX55 für den US-Markt“ aus, „die in der Compas-Fabrik in Mexiko hergestellt werden“, teilte das Unternehmen mit.
Auch Volkswagen hat ähnlich reagiert. Der deutsche Autobauer hat Berichten zufolge die Auslieferung von Fahrzeugen aus dem mexikanischen Werk Puebla, die per Bahn in die USA transportiert werden, vorübergehend gestoppt. Fahrzeuge, die per Schiff aus Europa kommen, werden vorerst in den Häfen zurückgehalten, bis sich die Zollsituation stabilisiert hat. Weitere Maßnahmen könnten folgen. (vk)
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Merkur
Durchgesickerter Mineral-Deal mit Trump: Selenskyj jagt Whistleblower mit Lügendetektor
Max Nebel • 3 Std. • 2 Minuten Lesezeit
Nach geleaktem Entwurf
Durchgesickerter Mineral-Deal mit Trump: Selenskyj jagt Whistleblower mit Lügendetektor
Der geleakte US-Ukraine-Deal zu Rohstoffen belastet die Beziehungen. Selenskyj lässt Verdächtige in den Ministerien nun per Lügendetektor überprüfen.
Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) angewiesen, die undichte Stelle rund um den Entwurf eines umstrittenen Rohstoffabkommens mit den USA zu untersuchen – inklusive des Einsatzes von Lügendetektoren. Dies berichtete zuerst die Financial Times (FT) unter Berufung auf Regierungsvertreter. Die Ermittlungen folgen auf die Veröffentlichung sensibler Details durch den Oppositionsabgeordneten Jaroslaw Schelesnjak am 26. März, der angab, eine Kopie des US-Entwurfs erhalten zu haben.
Mineral-Deal mit Trump: Selenskjy jagt Whistleblower mit Lügendetektor
Laut der FT wurden Mitarbeiter mehrerer Ministerien Tests mit Lügendetektoren unterzogen. Die genaue Zahl der Befragten wurde nicht bekanntgegeben. Das Büro des Präsidenten äußerte sich nicht zu den Vorwürfen, während der SBU in einer Stellungnahme betonte, man handle „im Rahmen des Gesetzes zum Schutz der ukrainischen Sicherheit“ und halte Einzelheiten zu Ermittlungen vertraulich.
Der geleakte Entwurf, der von der FT eingesehen wurde, sieht vor, dass die USA eine Mehrheit (3 von 5 Sitzen) in einem gemeinsamen Aufsichtsgremium zur Verwaltung ukrainischer Rohstoffprojekte erhalten. Die Vereinbarung würde alle mineralischen Ressourcen des Landes erfassen – einschließlich Öl, Gas und kritischer Mineralien – und neue Investitionen prioritär an US-Interessenten anbieten. Sicherheitsgarantien für die Ukraine fehlen jedoch, was in Kiew auf scharfe Kritik stößt.
Selenskyj zu Deal mit USA: „Ich frage mich, wer diese Informationen weitergibt“
Selenskyj zeigte sich während einer Pressekonferenz am 28. März verärgert über die frühe Veröffentlichung: „Ich habe das Dokument noch nicht gelesen, aber die Abgeordneten wissen bereits alles. Es ist seltsam. Ich frage mich, wer diese Informationen weitergibt.“ Der Vorfall verschärft die angespannten Verhandlungen mit der Trump-Administration, die Teile der ukrainischen Infrastruktur zur Refinanzierung US-amerikanischer Militärhilfe nutzen will.
US-Präsident Donald Trump warf Selenskyj vor, sich aus dem Deal „zurückziehen“ zu wollen, und drohte mit „großen Problemen“, falls die Ukraine nicht bald unterzeichne, so die FT. Scott Bessent, US-Finanzminister unter Trump, argumentierte in einem Interview mit dem rechtsextremen Moderator Tucker Carlson auf YouTube, formelle Sicherheitsgarantien seien unnötig, da US-Investitionen in die Rohstoffsektor „russische Aggressionen von selbst dämpfen“ würden – eine Haltung, die in Kiew auf Skepsis trifft.
Anhand von Lügendetektortests möchte der ukrainische Präsident Selenskyj nun undichte Stellen in seiner Administration ausfindig machen.
Trumps Finanzminister Bessent zu Rohstoff-Deal im Ukraine-Krieg: Selenskyj „nicht gut beraten“
Bessent bezeichnete die Vereinbarung gegenüber Carlson als „wirtschaftliche Partnerschaft“, die jedoch durch „Personen mit ihrer Hand in der Kasse“ in der ukrainischen Führung sabotiert worden sei. Er kritisierte Selenskyjs Berater scharf und warf dem Präsidenten vor, schreibt die Kyiv Independent, im Februar einen geplanten Vertragsabschluss im Weißen Haus abgebrochen zu haben: „Er ist nicht gut beraten.“
Eine ukrainische Delegation wird in Kürze in Washington erwartet, um letzte Änderungen auszuhandeln. Selenskyj betonte laut der FT, man könne „keine Regelung akzeptieren, die unseren EU-Pfad untergräbt“. Gleichzeitig lehnte er Trumps Forderung ab, US-Militärhilfe als rückzahlbare Kredite zu behandeln. Die FT weist darauf hin, dass Lügendetektoren in der Wissenschaft als unzuverlässig gelten, von Strafverfolgungsbehörden aber dennoch häufig eingesetzt werden – etwa zur Überprüfung von Armee-Bewerbern. Die aktuelle Untersuchung unterstreicht die Brisanz des Lecks, das die ohnehin fragilen US-ukrainischen Beziehungen weiter belastet.