Sunday, September 22, 2024
„Total skurril“: Ärger in der CDU – Half Kretschmer der SPD zum Wahlsieg in Brandenburg?
Merkur
„Total skurril“: Ärger in der CDU – Half Kretschmer der SPD zum Wahlsieg in Brandenburg?
Artikel von Andreas Schmid • 11 Std. • 2 Minuten Lesezeit
„Da waren einige Leute sehr sauer“
Wahlsieger dank CDU-Hilfe? Die SPD durfte sich in Brandenburg auch auf Hilfe vom politischen Gegner verlassen. „Da waren einige CDU-Leute sehr sauer.“
Die SPD wird die Brandenburg-Wahl aller Voraussicht nach gewinnen. Hochrechnungen sehen die Sozialdemokraten bei etwas mehr als 31 Prozent. Die AfD landet auf Platz zwei mit knapp unter 30 Prozent. Vor der Landtagswahl hatten Umfragen ein enges Rennen zwischen SPD und AfD vorausgesagt. Der entscheidende Ausschlag in Richtung SPD könnte ausgerechnet vom politischen Gegner gekommen sein.
CDU-Ministerpräsident warb für SPD-Kandidaten
Denn wenige Tage vor der Brandenburg-Wahl hatte Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer seine Unterstützung für Brandenburgs SPD-Ministerpräsidenten Dietmar Woidke bekanntgegeben. „Wichtig ist, dass hier die erste politische Kraft in diesem Land eine demokratische Partei ist, die über 34 Jahre lang diesem Land Stabilität gegeben hat“, sagte Kretschmer. „Dietmar Woidke hat dem Land sehr gutgetan.“
Der sächsische Landesvater warnte vor einem Erstarken der AfD, gegen das sich Demokraten wehren müssten. „Wir müssen zusammenhalten.“ Auch über Parteigrenzen hinweg. In einer Zeit, in der viele Menschen verunsichert und in Sorge seien, „braucht es Inseln der Verlässlichkeit“.
CDU-Unterstützung für SPD: „Da waren einige Leute sehr sauer“
Dass ein CDU-Politiker einen SPD-Kandidaten unterstützt, obwohl gleichzeitig auch die CDU selbst in Brandenburg zur Wahl antrat, ist ungewöhnlich. Peter Ulrich von der Uni Potsdam bezeichnete die Situation als „total skurril“ und meinte im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das hat sicherlich auch noch mal die CDU geschwächt. Da waren einige CDU-Leute sehr sauer.“
Laut dem Politikexperten Dr. Gross vom Geschwister-Scholl-Institut an der LMU München ziehen solche Aktionen eigentlich Konsequenzen nach sich: „Dass man dazu aufruft, eine andere Partei zu wählen, führt bei anderen Parteimitgliedern normalerweise zu einem Parteiausschlussverfahren“, sagt Gross zu IPPEN.MEDIA. „Ich glaube nicht, dass das innerhalb der CDU kritiklos hingenommen wird.“ Vor allem, weil die CDU in Brandenburg äußerst schlecht abschnitt und ihr schlechtestes Ost-Ergebnis aller Zeiten holte. Weil CDU-Wähler zur SPD gingen, um die AfD zu verhindern?
CDU-Kritik an Kretschmer: „Ich habe es ein Stück weit auch als unkollegial empfunden“
Tatsächlich gab es mehrere kritische Äußerungen aus der CDU in Richtung Kretschmer. Brandenburgs CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann sagte nach der Wahl: „Das war überhaupt nicht hilfreich.“ Und weiter: „Das werden wir sicher auch noch einmal persönlich mit Michael Kretschmer besprechen.“
Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann meinte: „Ich habe es ein Stück weit auch als unkollegial empfunden.“ Carsten Linnemann, CDU-Bundesgeneralsekretär, meinte kritisch: „Das hat sicherlich nicht geholfen, um es mal gelinde auszudrücken.“