Thursday, December 28, 2023
Klimawandel: Umweltbundesamt warnt: Klimaschutz könnte Bürger überfordern
Handelsblatt
Klimawandel: Umweltbundesamt warnt: Klimaschutz könnte Bürger überfordern
Artikel von Kersting, Dietmar Neuerer, Dietmar •
2 Std.
ARCHIV - 12.07.2019, Nordrhein-Westfalen, Köln: Autos und Lastwagen stauen sich auf der Autobahn A1 data-portal-copyright=
Die Ampel erhöht den CO2-Preis beim Tanken und Heizen ohne einen Sozialausgleich für die Bürgerinnen und Bürger. Das könnte der AfD in die Hände spielen.
Der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Dirk Messner, hat davor gewarnt, die Bürger beim Klimaschutz zu überfordern und damit die AfD zu stärken. Zwar wisse man aus Studien, dass viele Bürger Klimaneutralität für dringend geboten hielten. „Aber viele sorgen sich, dass sie dadurch einen ökonomischen und sozialen Abstieg erleben“, sagte Messner dem Handelsblatt. „Das spielt der AfD in die Hände und sollte uns alarmieren.“
Schon im Frühjahr zeigten sich Teile der Bevölkerung besorgt über Klimaschutz-Schritte der Ampel. Prominentes Beispiel war das Heizungsgesetz, das den Austausch alter fossiler Heizungen forcieren soll. Das wurde zwar im weiteren Gesetzesverfahren abgeschwächt, doch nun drohen den Bürgern aufgrund der Engpässe im Haushalt zusätzliche Belastungen.
Zu den umstrittenen Maßnahmen zählen etwa die Erhöhung des CO2-Preises und die Streichung von Steuervergünstigungen beim Agrardiesel. Verbraucher müssen deshalb mit steigenden Sprit-, Öl- und Gaspreisen rechnen.
Nach Angaben des ADAC könnte der Liter Benzin zum Jahreswechsel um rund 4,3 Cent teurer werden. Auf Dieselfahrer könnte ein Plus von rund 4,7 Cent zukommen.
Gas verteuert sich nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox um 0,39 Cent die Kilowattstunde, Heizöl um 4,8 Cent pro Liter. Eine Musterfamilie mit einem Heizbedarf von 20.000 Kilowattstunden habe dadurch jährliche Mehrkosten von 78 Euro bei Gas und 96 Euro bei einer Ölheizung.