Tuesday, December 5, 2023

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich kandidieren würde, wenn Trump nicht antreten würde“

WELT „Ich bin mir nicht sicher, ob ich kandidieren würde, wenn Trump nicht antreten würde“ 1 Std. Würde sich der 81-jährige Joe Biden zur Wiederwahl stellen, wenn sein Herausforderer nicht Donald Trump hieße? Die Sache wäre wohl keineswegs ausgemacht. Trump und dessen Anhänger seien darauf aus, die demokratischen Institutionen zu „zerstören“, warnt der US-Präsident. US-Präsident Joe Biden will nach der Wahl 2024 noch einmal ins Weiße Haus einziehen – Motivation für seine erneute Kandidatur ist demnach die Bewerbung seines Vorgängers Donald Trump. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt kandidieren würde, wenn Trump nicht kandidieren würde“, sagte Biden am Dienstag (Ortszeit) bei einer Spendenveranstaltung im Raum Boston. „Wir können ihn nicht gewinnen lassen.“ Bei der anstehenden Wahl stehe die amerikanische Demokratie auf dem Spiel. Ex-Präsident Trump und dessen Anhänger seien darauf aus, die demokratischen Institutionen zu „zerstören“, warnte Biden. Trump habe sich im Wahlkampf als die fleischgewordene „Vergeltung“ seiner Anhänger bezeichnet und mit Blick auf seine politischen Gegner geschworen, im Falle seiner Rückkehr ins Weiße Haus „Ungeziefer“ im Land auszurotten, sagte der Präsident. Zudem sei sein Vorgänger der „einzige unterlegene Kandidat“ in der US-Geschichte, der die Ergebnisse einer Wahl nicht anerkenne. Als Trumps Anhänger am 6. Januar 2021 das Kapitol stürmten, habe dieser im Speisesaal neben dem Oval Office die Geschehnisse im Fernsehen verfolgt und „zugeschaut, wie sie seinen eigenen Vizepräsidenten bedrohten“, sagte Biden. Trumps Vize Mike Pence hatte in seiner damaligen Funktion als Senatspräsident an jenem Tag über die Beglaubigung des Wahlsiegs von Biden im Kongress gewacht. Trump war bei der Präsidentenwahl 2020 Biden unterlegen, weigert sich aber bis heute, seine Niederlage einzugestehen und verbreitet die Lüge eines angeblichen Wahlbetrugs. Er muss sich deswegen in mehreren Strafverfahren vor Gericht verantworten. Bei der kommenden Wahl will der Republikaner erneut Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden und hat in parteiinternen Umfragen einen deutlichen Vorsprung gegenüber seinen Mitbewerbern. Unter den Demokraten gilt die Nominierung des 81-jährigen Bidens als Präsidentschaftskandidat als sicher, obwohl sein hohes Alter auch parteiintern immer wieder für Debatten sorgt. 2021 zog Biden als ältester US-Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus ein. Warnungen vor einer erneuten Präsidentschaft Trumps Der Demokrat hatte in der Vergangenheit öfter deutlich gemacht, dass Trump ein wichtiger Beweggrund für seine erneute Bewerbung sei. Im April relativierte er dies allerdings: „Ich glaube, ich würde immer noch antreten, wenn er es nicht würde.“ Es gebe noch viel Arbeit, die zu Ende gebracht werden müsse. Zuletzt waren die Warnungen vor einer erneuten Präsidentschaft Trumps wieder lauter geworden. Die Republikanerin und Trump-Kritikerin Liz Cheney warnte davor, dass die USA in eine „Diktatur zu schlafwandeln“ drohten. Das Magazin „The Atlantic“ widmete den Risiken einer erneuten Trump-Präsidentschaft eine ganze Ausgabe. Der 77 Jahre alte Trump nannte zuletzt wiederum Biden den „Zerstörer“ der Demokratie. In den USA wird am 5. November 2024 ein neuer Präsident gewählt.