Sunday, December 24, 2023

Flughafen Vatry in Frankreich: Über 300 indische Passagiere weiter wegen Verdacht auf Menschenhandel festgehalten

DER SPIEGEL Flughafen Vatry in Frankreich: Über 300 indische Passagiere weiter wegen Verdacht auf Menschenhandel festgehalten 10 Std. Am Donnerstag stoppte die französische Justiz eine Maschine am Flughafen Vatry – die Insassen sollten womöglich illegal in die USA oder nach Kanada weiterreisen. Richter sollen nun über ihren Verbleib entscheiden. Seit Donnerstag hält die französische Polizei rund 300 Menschen am Flughafen von Vatry fest – wegen des Verdachts auf Menschenhandel. Nun sollen Richter am Sonntag entscheiden, ob die Maschine weiter auf dem kleinen Flughafen in der Champagne festgehalten werden soll. Die Passagiere wurden im Lauf des Tages Richtern vorgeführt, wie die Verwaltung der Region Marne mitteilte. Wenn sie nicht länger festgehalten würden, stünde ihnen frei, das Land zu verlassen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Erklärung wurden sie noch befragt. »Ich weiß nicht, ob es so etwas in Frankreich schon einmal gegeben hat«, sagte Francois Procureur, der Vorsitzende der Anwaltskammer von Châlons-en-Champagne, am Samstag dem Fernsehsender BFM TV. Die Situation sei dringend, weil man Ausländer nicht länger als 96 Stunden in einem Wartebereich festhalten könne. Diese Frist kann aber auf acht Tage verlängert werden, wenn ein Richter zustimmt, in Ausnahmefällen um weitere acht Tage. Auch Kleinkinder und unbegleitete Minderjährige unter den Passagieren Die französische Justiz hatte die Maschine mit den indischen Passagieren am Donnerstag am Weiterflug gehindert. Es habe einen anonymen Hinweis gegeben, dass die Menschen an Bord Opfer von Menschenhandel sein könnten, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Maschine der rumänischen Fluggesellschaft Legend Airlines hatte auf dem Weg von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Nicaragua einen Tankstopp in Frankreich eingelegt. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen könnten die indischen Passagiere das Ziel gehabt haben, von Lateinamerika aus illegal in die USA oder nach Kanada weiterzureisen. Sollte sich der Verdacht erhärten, drohe den Verantwortlichen eine Haftstrafe von 20 Jahren und eine Geldstrafe in Höhe von drei Millionen Euro. Am Freitag verhörte die französische Polizei zwei Verdächtige, die sich der Staatsanwaltschaft zufolge unter den Passagieren befunden hätten. Die 15 Besatzungsmitglieder des Charterflugs wurden laut der rumänischen Fluggesellschaft Legend Airlines verhört und wieder freigelassen. Eine Anwältin von Legend Airlines erklärte, dass die Gesellschaft mit den französischen Behörden zusammenarbeite und jegliche Beteiligung an einem möglichen Menschenhandel bestreite.