Friday, December 30, 2022

Benedikt „sehr krank“: Freund aus Bayern berichtet aus Gespräch – „Gänswein hat ihm die Worte abgelesen“

Merkur Benedikt „sehr krank“: Freund aus Bayern berichtet aus Gespräch – „Gänswein hat ihm die Worte abgelesen“ Artikel von Dominik Göttler • Vor 2 Std. Benedikt „sehr krank“: Freund aus Bayern berichtet aus Gespräch – „Gänswein hat ihm die Worte abgelesen“ Noch am vergangenen Samstag sprach ein Freund aus Bayern mit Benedikt XVI. Im Interview mit dem „Merkur“ berichtet er von seinen Eindrücken. Holzkirchen – Thaddäus Kühnel, 78, aus Holzkirchen im Kreis Miesbach südlich von München verbindet eine lange Freundschaft mit dem emeritierten Papst Benedikt. Über Jahrzehnte fuhr er immer in der Vorweihnachtszeit in den Vatikan, um Benedikt und andere kirchliche Würdenträger mit Adventskränzen aus Bayern zu versorgen. Im Interview spricht er über das jüngste Gespräch der beiden, darüber, wie er mit Benedikt Kontakt hält – und was er an ihm schätzt. Papst Benedikt „sehr krank“: Freund berichtet aus Gespräch – „Gänswein hat ihm die Worte abgelesen“ Herr Kühnel, Papst Franziskus hat um Gebete für Benedikt gebeten, der emeritierte Papst sei sehr krank. Sie haben ein sehr enges Verhältnis zu Benedikt. Wann hatten Sie zuletzt Kontakt? Wir haben erst am letzten Samstag telefoniert. Es ging ihm nicht sehr gut, er kann nicht mehr gut sprechen. Aber wir konnten uns noch ein wenig über Privates unterhalten. Er ist sehr gebrechlich, war aber geistig schon noch fit. Privatsekretär Georg Gänswein hat sozusagen übersetzt und ihm die Worte von den Lippen abgelesen. Ach wissen Sie, in diesem Alter, mit 95 Jahren, kann man nicht erwarten, dass man noch so viele Jahre vor sich hat. Es wird immer wieder hochgekocht, dass er krank ist. Das stimmt auch. Ob es lebensgefährlich ist, weiß ich nicht. Aber man weiß nie, was der liebe Gott sagt. Wann haben Sie ihn zuletzt persönlich gesehen? Das dürfte etwa zwei Jahre her gewesen sein. Ich habe ihm fast 40 Jahre lang Adventskränze aus Bayern in den Vatikan gebracht. Seit 1982, als Benedikt als Kurienkardinal in den Vatikan wechselte. Das war eine feste Routine für mich. Weihnachten die Kränze und zu Ostern Kerzen. Da hat er sich jedes Mal gefreut wie ein kleines Kind. Papst Benedikt: Freund aus Bayern schätzt „Güte“ – „Wir haben viel Zeit verbracht“ Woher kommt ihre enge Verbindung zu Benedikt? Ich war Banker bei Hauck Aufhäuser und habe ihn 1977 in Bad Adelholzen an der Primusquelle beim Essen kennengelernt. Er war dort im Urlaub mit seinem Bruder und seiner Schwester. Daraus ist eine Freundschaft entstanden. Und als er von München wegging, fragte er mich, ob ich bereit wäre, ihn weiter zu unterstützen. Ich sagte bei der Verabschiedung am Dom: Wenn Sie etwas brauchen, bin ich immer da. Der Kontakt ist nie abgerissen? Es hat sich so ergeben, dass ich sein Chauffeur war, wenn er in Bayern war. Ich habe ihn vom Flughafen geholt und zurückgebracht. Das war eine schöne Routine. Wenn er zum Beispiel mit seinem Bruder in die Ferien gefahren ist, rief er bei meiner Sekretärin an und fragte, ob ich da bin. Ich habe mir meine Zeit immer so eingerichtet, dass ich dann auch da war. Was schätzen Sie an ihm? Seine Güte und seine Bescheidenheit. Wir haben viel Zeit zusammen verbracht. Als er dann Papst wurde, waren die Sicherheitsvorkehrungen zu schwierig, dann konnte ich ihn nicht mehr fahren. Das hat er sehr bedauert. Als er meine Sekretärin das erste Mal nach seiner Papstwahl anrief, meldete er sich immer noch als Kardinal Ratzinger. Sie sagte dann: Nein, nein, Sie sind doch jetzt Papst! So ist er. Einer der größten Theologen überhaupt, meiner Meinung nach. Und trotzdem bescheiden. Interview: Dominik Göttler