Monday, September 16, 2024

Trump ist mehr als jeder andere für das gewalttätige Klima verantwortlich

Trump ist mehr als jeder andere für das gewalttätige Klima verantwortlich Artikel von RP ONLINE • 24 Mio. • 2 Minuten Lesezeit Washington. Zwei Attentatsversuche in zwei Monaten - die schleichende Gewöhnung an politische Gewalt in den USA muss ein Weckruf sein. Dass ausgerechnet Donald Trump ins Visier geraten ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Trägt doch niemand mehr zur Verrohung der Sitten bei als der Ex-Präsident. Am Sonntag, 15. September 2024, gab es erneut ein versuchtes Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Der 78-Jährige blieb bei dem Vorfall in seinem Golfclub in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida unverletzt, ein Verdächtiger wurde festgenommen. Gerade erst hetzte Trump gegen haitianische Flüchtlinge in Springfield. Denen hängte er frei erfunden an, Katzen, Hunde und andere Haustiere der Einheimischen zu stehlen und aufzuessen. In der Folge gab es Bombendrohungen gegen lokale Einrichtungen, während die berüchtigten Schlägertrupps der rechtsextremen „Proud Boys“ in der Stadt Schrecken verbreiteten. Das rechtfertigt natürlich nicht das am Sonntag versuchte Attentat auf Trump auf einem Golfplatz von West Palm Beach. Aber diese Kulisse kann nicht ignoriert werden, weil sie instabile Personen dazu bewegt, Grenzen zu überschreiten. Aus einem falschen Verständnis von Objektivität heraus gibt es die Neigung, „beide Seiten“ für die aggressive Stimmung im Land verantwortlich zu machen. Tatsächlich waren Trumps Anhänger 2016 die Ersten, die im Wahlkampf gegen Hillary Clinton „Sperrt sie ein“ riefen. Er bezeichnete rechtsextreme Fackelträger, die in Charlottesville antisemitische Parolen skandierten, als „feine Leute“ und es waren seine Aufrührer, die am 6. Januar 2021 den Kongress stürmten, mehr als hundert Beamte verletzten und „Hängt Mike Pence“ riefen. Und auch in diesem Wahlkampf droht Trump wieder mit Gewalt und Chaos, wenn die Wahlen im November nicht so ausgehen, wie er sich das vorstellt. Er kündigte die Verfolgung und das Einsperren politischer Gegner sowie die „blutige“ Massendeportation von Millionen „illegaler Einwanderer“ an. Es ist einfach nicht dasselbe, wenn Kamala Harris in diesem Kontext ihre Anhänger auffordert, im November „alles zu tun“ diesen Wahnsinn zu stoppen. Daraus Sympathien für politische Attentäter zu konstruieren, ist so verkehrt wie die Behauptung, dass Flüchtlinge Gänse aus dem Dorfteich vertilgen. Trump war das Ziel zweier fehlgeleiteter Attentäter, über deren Motive nicht viel bekannt ist. Aber er ist nicht bloß ein Opfer, sondern mehr als jeder andere für das aufgeheizte Klima verantwortlich. Durch die verbale Aufrüstung im Wahlkampf senkte er die Schwelle zum Handeln. Es wird leichter, dass aus Worten Taten werden. In dieser Logik ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich die Gewalt gegen Kamala Harris oder Joe Biden richtet. Es liegt an Trump allein, die Temperatur zu senken. Das wäre die richtige Konsequenz aus den zwei Attentatsversuchen in zwei Monaten.