Monday, September 16, 2024

Kanzler-Traum begraben: Parteifreunde drohen sonst mit „Söder-Bashing“

Merkur Kanzler-Traum begraben: Parteifreunde drohen sonst mit „Söder-Bashing“ Artikel von Jens Kiffmeier • 1 Std. • 3 Minuten Lesezeit „Irgendwann ist mal gut“ Wer wird Kanzlerkandidat? Markus Söder würde gerne – aber CDU und CSU raten ihm offenbar zum Verzicht zugunsten von Merz. Die Töne werden rauer. Berlin/München – Der Countdown läuft: Wenige Tage vor der Brandenburg-Wahl steuert die K-Frage innerhalb der Union auf eine Entscheidung zu. Trotz besserer Umfragen deutet einiges darauf hin, dass Markus Söder (CSU) gegen Friedrich Merz (CDU) den Kürzeren ziehen könnte. Jedenfalls scheinen viele Parteifreunde dem bayerischen Ministerpräsidenten mit unmissverständlichen Worten einen Verzicht auf den Posten des potenziellen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025 nahezulegen. Markus Söder: Parteifreunde fordern von ihm den Verzicht auf die Kanzlerkandidatur „Söder muss jetzt den geordneten Rückzug antreten“, zitierte Table.Briefings ein CSU-Vorstandsmitglied. Demzufolge sollen in der Parteiführung mittlerweile viele gewichtige Politiker so denken, hieß es. In der K-Frage genieße CDU-Parteichef Friedrich Merz mittlerweile einen großen Rückhalt. Niemand wolle eine Wiederholung der Situation aus dem Bundestagswahlkampf 2021, als Söder permanent den damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet mit Querschüssen torpedierte. „Wenn das nochmal passiert, wird es ein Söder-Bashing geben“, drohte ein CSU-Vorstand laut der Medien-Plattform. Wer macht das Rennen? Markus Söder (rechts) und Friedrich Merz ringen um die Kanzlerkandidatur. Söder gegen Merz: K-Frage soll nach der Brandenburg-Wahl geklärt werden Tatsächlich könnte in der K-Frage in der kommenden Woche eine Entscheidung fallen. Söder und Merz hatten verabredet, dass die Kür im Spätsommer nach den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg stattfinden soll. Am kommenden Sonntag steht die Brandenburg-Wahl auf dem Programm, danach stehen Beratungen in den Parteigremien an. Vor allem Söder und Merz werden immer wieder als Kanzlerkandidaten gehandelt. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat wohl nur noch geringe Außenseiterchancen. Vor wenigen Tagen noch hatte die Bild bereits berichtet, dass hinter den Kulissen die Entscheidung längst zugunsten von Merz gefallen sei. Der Parteichef, der bereits mehrfach sein Interesse bekundet hat, hielt sich bislang aber offiziell noch zurück. Man habe einen Fahrplan, stellte er am Sonntagabend in der Sendung ZDF-„Berlin direkt“ fest. „Und an diesen Fahrplan werden wir uns halten.“ Zu der Frage, ob die Entscheidung bereits gefallen sei, sagte er nur: „Bald.“ Umfragen zeigen: Söder hat bessere Chancen auf Kanzler-Posten 2025 als Merz Merz jedenfalls scheint gewillt zu sein, seine Kanzlerkandidatur durchzuziehen. Dabei steht in den meisten Umfragen sein unionsinterner Kontrahent viel besser dar. Wiederholt sprachen sich im ARD-Deutschlandtrend mehr Wahlberechtigte für Söder aus. Auch bei den Unionsanhängern hält eine Mehrheit den Bayern für die bessere Alternative, um im Rennen um den Kanzler-Posten 2025 gegen Amtsinhaber Olaf Scholz anzutreten. Vor diesem Hintergrund hat Söder zuletzt auch keinen großen Hehl aus seinen Ambitionen gemacht. Sollten ihn CDU und CSU bitten, dann stehe er bereit, ließ er kürzlich mehrfach bei Auftritten wissen. Doch ob er wieder zum Äußersten gehen und mit ständigen Querschüssen seinen Traum vom Kanzleramt untermauern wird, bleibt abzuwarten. Vorsorglich richten gewichtige Unionspolitiker schon einmal eine Warnung an ihn. In der Union brodelt es jedenfalls wegen der K-Frage. Söder wisse „sehr genau, dass es wichtig ist, dass wir jetzt als Union gemeinsam uns so aufstellen, dass die Menschen so schnell es geht eine bessere Bundesregierung bekommen“, sagte NRW-Ministerpräsident Wüst am Sonntagabend in der ARD-Talkrunde von Caren Miosga und fügte hinzu: „Und er weiß auch, dass das 2021 nicht so gut war.“ (jkf)