Thursday, August 29, 2024

Uckermark: Mord an Andrea Steffen nach 20 Jahren gelöst | Cold Case

t-online Uckermark: Mord an Andrea Steffen nach 20 Jahren gelöst | Cold Case Artikel von Catharina Liesenberg • 20 Std. • 3 Minuten Lesezeit Ein letzter Brief lüftet das Geheimnis Das Rätsel der Uckermark: Wer tötete Andrea? Ein Wald in der Uckermark (Symbolbild): Kurz nach ihrem Verschwinden wird die Leiche von Andrea Steffen von Spaziergängern gefunden. Eine 15-Jährige macht sich per Anhalter auf den Weg zu ihrer Schwester. Dort kommt sie jedoch nie an. Der Fall wird zum Cold Case – bis Jahrzehnte später ein Brief auftaucht, der alles verändert. Im Mai 1991 verschwindet die 15-jährige Andrea Steffen spurlos. Ihr Plan, von Neubrandenburg nach Berlin zu trampen, endet tödlich. Wenige Tage später findet ein Rentnerpaar ihre Leiche in einem abgelegenen Waldstück in der Uckermark. Die Jugendliche wurde brutal ermordet und ihr Körper notdürftig im Unterholz versteckt. Die Umstände der Geschehnisse und der Fundort ihrer Leiche werfen von Anfang an viele Fragen auf. Andrea und ihre Freundin, beide Heimkinder, stehen an der Bundesstraße 96 und versuchen, ein Auto anzuhalten. Während die Freundin aufgibt und ins Heim zurückkehrt, bleibt die 15-Jährige allein zurück. Es ist das letzte Mal, dass sie lebend gesehen wird. Wo bleibt die heiße Spur? Fünf Tage später finden Spaziergänger ihre nackte Leiche in einem Waldgebiet bei Warnitz. Die Obduktion bestätigt, dass Andrea Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Doch trotz intensiver Bemühungen bleiben die Ermittler ohne entscheidende Spur. Weder der genaue Tatort noch der Täter können ermittelt werden, nach einigen Jahren wird der Fall zu den Akten gelegt. Erst 2004, mehr als ein Jahrzehnt nach Andreas Tod, kommt wieder Bewegung in den Fall. Dank neuer Methoden der DNA-Analyse beschließen die Fahnder, die alten Spuren noch einmal zu untersuchen. Die Hoffnung ist groß, dass die modernen Techniken endlich den Mörder überführen können. Ein am Tatort gefundenes Taschentuch weckt neue Hoffnungen. Doch die Ergebnisse sind ernüchternd: Die gesicherten DNA-Spuren sind unvollständig, eine direkte Zuordnung zu einem Täter ist nicht möglich. Lediglich seine Blutgruppe kann von den Kriminaltechnikern bestimmt werden. Trotzdem geben die Beamten nicht auf. Sie starten eine beispiellose Aktion: den bis dato größten Massengentest in der Geschichte Brandenburgs. Über 2.000 Männer aus der Region um den Fundort der Leiche werden gebeten, Speichelproben abzugeben. Die Beteiligung ist hoch, über 90 Prozent der Eingeladenen folgen der Aufforderung. Doch der erhoffte Treffer bleibt aus. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel. Überraschende Wendung und ein neues Rätsel Im Dezember 2011, mehr als 20 Jahre nach dem Mord, kommt völlig unerwartet Bewegung in den Fall. Zwei Tage nach der Ausstrahlung der TV-Reportage "Auf der Spur des Mörders" im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), der den Fall Andrea aufgreift, wirft sich ein Mann, der 64-jährige Günter G., vor eine S-Bahn nahe Berlin. In seinem nur unweit geparkten Auto finden die Beamten einen Abschiedsbrief. Darin gesteht er die Vergewaltigung der Jugendlichen. Den Tod der 15-Jährigen könne er sich jedoch nicht erklären. Während der Tat habe ihn der Ekel gepackt, sodass er sich habe abwenden müssen, beschreibt G. die Situation. Doch die Fahnder stehen vor einem weiteren Rätsel: Die DNA-Spur, die Grundlage des gesamten Massentests war, passt nicht zu ihm. Nach weiteren Untersuchungen stellt sich heraus, dass diese Spur vermutlich von einem Polizisten oder Laborangestellten stammt, der bei den damaligen Ermittlungen unabsichtlich Spuren hinterlassen hatte. "Ich unterziehe mich selbst der größten Strafe" Ein Handschriftenvergleich bestätigt schließlich, dass das Schreiben tatsächlich von Günter G. stammt. Auch die Blutgruppe stimmt mit der des am Tatort gesicherten Taschentuchs überein. Daneben ergeben sich noch weitere Indizien, die für G. als Mörder von Andrea sprechen. Nach mehr als zwei Jahrzehnten erfahren Andreas Familie und die Öffentlichkeit endlich, wer für den Tod der Jugendlichen verantwortlich ist. Vor der Polizei konnte Günter G. sich zwar verstecken, überlebt hat er die seelische Last seiner Tat nicht. Seinen Abschiedsbrief beendet Günter G. mit den Worten: "Ich unterziehe mich selbst der größten Strafe."