Thursday, August 29, 2024
Fünf Verhaltensänderungen senken Demenz-Risiko drastisch
Merkur
Fünf Verhaltensänderungen senken Demenz-Risiko drastisch
Artikel von Judith Braun • 1Tage • 3 Minuten Lesezeit
Lebensstil spielt wichtige Rolle
Demenz ist eine Volkskrankheit, doch man ist ihr nicht schutzlos ausgeliefert. Forscher haben Faktoren identifiziert, die das Risiko beeinflussen.
Die Furcht vor einer Demenzerkrankung im Alter ist weit verbreitet. Aktuell sind etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland von dieser Krankheit betroffen. Prognosen zufolge könnte die Zahl bis 2050 auf 150 Millionen ansteigen, wie auf der Alzheimer-Association-Konferenz berichtet wurde. Doch es besteht kein Grund zur Resignation, denn es gibt Möglichkeiten, das Risiko einer Demenzerkrankung zu reduzieren, etwa durch eine gesunde Ernährung. Eine Studie hat zudem gezeigt, dass bestimmte Verhaltensänderungen das Risiko einer Erkrankung erheblich mindern können.
Demenz vorbeugen: Mit fünf Verhaltensänderungen können Sie Ihr Risiko drastisch senken
In der im British Medical Journal (BMJ) veröffentlichten Studie untersuchten Forscher verschiedene Lebensstile von Personen zwischen 1993 und 2012. Die Studienteilnehmer, insgesamt 2.449 Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren aus einem Stadtteil von Chicago, wurden regelmäßig neurokognitiven Tests unterzogen. Während der Studie konnte bei 2.110 Personen eine Alzheimer-Demenz ausgeschlossen werden, 339 Personen erkrankten jedoch an Alzheimer.
Die Forscher entwickelten ein Fünf-Punkte-System zur Bewertung des Lebensstils und der Risikofaktoren der Teilnehmer. Jede Testperson konnte für jede erfüllte Kategorie einen Punkt erzielen, wobei fünf Punkte das Optimum darstellten. Je mehr Punkte erreicht wurden, desto gesünder war der Lebensstil der Person. Die fünf Faktoren des Systems waren:
Die Einhaltung einer „hirngesunden Ernährung“, der sogenannten Mediterranean-DASH Diet Intervention für Neurodegenerative Delay, (MIND)-Diät.
Eine hohe kognitive Aktivität, beispielsweise durch Lesen, Museumsbesuche, Kreuzworträtsel, Puzzle oder Karten- und Brettspiele.
Eine hohe körperliche Aktivität, definiert als mehr als 140 Minuten Bewegung pro Woche.
Nicht rauchen.
Ein geringer Alkoholkonsum, definiert als bis zu 15 Gramm pro Tag bei Frauen und bis zu 30 Gramm pro Tag bei Männern.
Demenz vorbeugen und Lebenszeit verlängern: Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle
Die Forscher bewerteten alle zehn Jahre neu, wie viele Punkte eine Personengruppe erreichte, und zwar für jede Altersgruppe, Geschlecht und für diejenigen mit und ohne vorbestehende Demenz. Die erreichten Punkte beeinflussten die Lebenserwartung der Probanden. So hatten beispielsweise 65-jährige Frauen, die vier oder fünf Punkte erreichten, eine Lebenserwartung von weiteren 24,2 Jahren.
Im Gegensatz dazu war die Lebenserwartung von Frauen im gleichen Alter, die keinen oder nur einen Punkt erzielten, um 3,1 Jahre verkürzt. Der Lebensstil hatte auch Auswirkungen auf die Entwicklung und Dauer einer Demenzerkrankung: Zehn Prozent der Frauen mit gesundem Lebensstil lebten in der erwarteten Lebensspanne durchschnittlich 2,6 Jahre mit einer Demenz, während Frauen mit ungesundem Lebensstil trotz verkürzter Lebensdauer 4,1 Jahre lang mit einer Demenz lebten.
Bei Männern war der Unterschied noch größer: 65-jährige Männer mit gesundem Lebensstil hatten eine Lebenserwartung von noch 23,1 Jahren, also rund 5,7 Jahre mehr als Männer mit ungesundem Lebensstil. Durchschnittlich 1,4 Jahre der 23,1 Jahre litten sie an einer Demenz, während Männer mit ungesundem Lebensstil 2,1 Jahre der verbleibenden 17,4 Lebensjahre mit einer Demenzerkrankung verbrachten.
Prof. Dr. Hans Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), betont: „Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass man aktiv durch einen gesunden Lebensstil einer Alzheimer-Demenz vorbeugen kann und an Lebenszeit gewinnt, vor allem auch an ‚Demenz-freier‘ Lebenszeit“. Je gesünder der Lebensstil, desto größer sei auch der Effekt. Daher sei es lohnenswert, an allen Faktoren zu arbeiten. „Man hat keinen Grund aufzugeben, weil man weiß, dass man eine Angewohnheit nicht ändern kann. Es bleiben immer noch drei oder vier weitere ‚Stellschrauben‘, mit denen man seine Lebenserwartung erhöhen kann.“
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.