Flüchtlingsspannungen an der Grenze zwischen Russland und Finnland

LE MONDE Flüchtlingsspannungen an der Grenze zwischen Russland und Finnland Von Anne-Françoise Hivert (Korrespondentin in Malmö (Schweden)) Veröffentlicht heute um 4:20 Uhr (Paris), aktualisiert um 7:25 Uhr In nur einem Monat gelangten 913 Asylbewerber über Russland ins Land. Helsinki hat die Instrumentalisierung von Migranten durch Moskau angeprangert und alle Grenzübergänge geschlossen. Der 26-jährige Saleh Almeri sammelte alle Kräfte und fuhr mit dem Fahrrad bis nach Finnland. Es war der 17. November, wenige Minuten vor Mitternacht, und Helsinki hatte gerade die Schließung von vier seiner Grenzübergänge im Südosten des Landes angekündigt. Als er mit dem Taxi sein Glück versuchen wollte, wurde der junge Mann von russischen Soldaten angehalten und dann zur Polizeistation gebracht, wo ihn Beamte mit einem Fahrrad in ein Auto setzten. „Ein russischer Polizist hat es mir für 250 Euro verkauft, um an die Grenze zu gelangen. Er hat meinen Reisepass und mein Telefon mitgenommen“, verriet er. Das Auto setzte ihn einige hundert Meter vor der Demarkationslinie ab. Den Rest des Weges radelte er, da der Grenzübertritt zu Fuß verboten war. „Ich war der letzte, der eintrat“, sagte Saleh mit einem schüchternen Lächeln. Einen Moment später beantragte er Asyl in Finnland.