Thursday, October 24, 2024

Offener Brief: Unter dieser Störung leidet Trump

t-online Offener Brief: Unter dieser Störung leidet Trump Artikel von Christoph Cöln • 27 Mio. • 3 Minuten Lesezeit 200 Fachleute Offener Brief: Unter dieser Störung leidet Trump Ein offener Brief wirft ein düsteres Licht auf den Geisteszustand des Präsidenten. Demnach steht es nicht gut um ihn. Mit Ferndiagnosen ist das so eine Sache. Fragt man Ärzte, raten sie dringend davon ab. Gleichwohl haben nun 200 Psychologen in den USA eine großformatige Anzeige in der "New York Times" geschaltet, in der sie eindringlich vor Donald Trump warnen. Der Grund: Der 78-jährige Präsidentschaftskandidat sei gefährlich und eine "Gefahr für die Demokratie". Die Gesundheitsexperten, Ärzte und andere Fachleute, wollen bei Trump eine psychische Störung festgestellt haben. So zeige der Ex-Präsident "Symptome einer schwerwiegenden und nicht therapierbaren Persönlichkeitsstörung". Bei der Störung handele es sich um das Krankheitsbild des "bösartigen Narzissmus". Dieses mache ihn "in jeder Weise ungeeignet für eine erneute Präsidentschaft". Die Psychologen und Therapeuten stützen sich in ihrer Beurteilung auf den "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders", ein auch international anerkanntes Klassifikationssystem der Psychiatrie. In einem offenen Brief kommen sie zu dem Schluss: "Es ist offensichtlich, dass Trump die Kriterien für eine antisoziale Persönlichkeitsstörung erfüllt." Abtrünniger Republikaner: Conway kämpft gegen Trump Und weiter heißt es: "Selbst ein Nicht-Mediziner erkennt bei Trump die lebenslang eingeschliffenen Muster der Unfähigkeit, sich sozialen Normen und Gesetzen zu unterwerfen." Als typische und offensichtliche Symptome für Trumps krankhaften Narzissmus nennen die Autoren "zwanghaftes Lügen, rücksichtsloses Verhalten anderen gegenüber, hohe Reizbarkeit, Impulsivität und Verantwortungslosigkeit und ein fundamentaler Mangel an Reue". Der offene Brief wurde initiiert von George Conway, ehemaliger Republikaner und Ex-Ehemann von Trumps früherer Pressesprecherin Kellyanne Conway. George Conway gilt als abtrünniger Republikaner, der sich mit der autoritären Ausrichtung der Partei unter Trump seit Langem nicht mehr identifizieren kann und deshalb zu einem der schärfsten Kritiker des Ex-Präsidenten wurde. eigt Trump zum Ultranationalismus? "Auf jeden Fall" Eine Recherche des "The Atlantic", in der frühere Trump-Vertraute dem Ex-Präsidenten faschistische Tendenzen bescheinigten, hatte am Mittwoch Aufsehen hervorgerufen. Laut seinem ehemaligen Stabschef im Weißen Haus, Marinegeneral John F. Kelly, sei Trump die "gefährlichste Person", die dieses Land je erlebt habe. Eine weitere Mitarbeiterin der Trump-Administration (2016-2020) bestätigte nun Kellys Einschätzung. Demnach sagte die stellvertretende Stabschefin des Heimatschutzministeriums unter Trump, Elizabeth Neumann, dass der republikanische Präsidentschaftsbewerber "definitiv autoritäre Tendenzen" zeige. Er halte sich in keiner Weise an das Gesetz, so Neumann in einem Interview mit "Politico". "Neigt er zum extremen Nationalismus? Auf jeden Fall. Das ist doch sein Markenzeichen, oder? Er hat den Nationalismus zur neuen Definition der Republikanischen Partei gemacht", sagte Neumann. ---------------------------------------------------------- t-online Bürgergeld für Ukraine-Flüchtlinge: Warum viele in Deutschland nicht arbeiten Artikel von Jakob Hartung • 5 Std. • 3 Minuten Lesezeit Ein Grund ist entscheidend Warum so viele Ukrainer in Deutschland nicht arbeiten Eine Pflegefachkraft aus der Ukraine: Ein Drittel der Geflüchteten sucht derzeit keine Arbeit. Fast zwei Drittel der nach Deutschland geflüchteten Ukrainer beziehen Bürgergeld. Bemühen sich viele dieser Menschen tatsächlich nicht um einen Job? Eine neue Studie gibt Antworten. Finanzminister Christian Lindner hat einen neuen Plan vorgelegt, wie der Staat mit geflüchteten Ukrainern umgehen sollte. Anstatt Bürgergeld zu beziehen, sollten sie nur noch Asylbewerberleistungen erhalten, sagte der FDP-Chef im Interview mit der "Wirtschaftswoche". Damit ließen sich Milliarden einsparen, hofft Lindner. Denn die Zahl der Ukrainer, die Bürgergeld beziehen, ist weiterhin sehr hoch. Seit Russlands Invasion im Februar 2022 haben rund 1,2 Millionen Menschen aus der Ukraine in Deutschland Schutz gefunden. Wegen einer EU-weiten Richtlinie bekommen sie automatisch einen Aufenthaltsstatus, dadurch können sie in Deutschland auch Bürgergeld beziehen. Knapp 65 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer machen dies auch – Alleinstehende bekommen derzeit 563 Euro pro Monat. Asylbewerber erhalten derweil nur 460 Euro pro Monat – und anders als Bürgergeldbezieher keine Beratung vom Jobcenter. Erwerbsquote der geflüchteten Ukrainer hat sich verdoppelt Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) in Wiesbaden hat sich genauer mit Ukrainern auf dem deutschen Arbeitsmarkt befasst. In einer neuen Studie stellen die Forscher fest, dass die Erwerbstätigenquote kontinuierlich angestiegen ist. Nach neuen BIB-Daten verdoppelte sich die Erwerbsbeteiligung der Ukrainer binnen zwei Jahren. Im Sommer 2022 arbeiteten nur 16 Prozent der Geflüchteten, in diesem Frühjahr waren es 30 Prozent. "Der Arbeitsanreiz ist bei uns zu niedrig": So werden Geflüchtete in anderen EU-Ländern unterstützt Doch die meisten Ukrainer sind immer noch ohne Job – wieso? Mehr als 30 Prozent der geflüchteten Ukrainer befinden sich aktuell auf Arbeitssuche. Doch dabei kommt es laut der Studie zu Problemen. In Deutschland herrscht zwar weiterhin Fachkräftemängel – insbesondere in Pflege- und Gesundheitsberufen sowie dem Handwerk. Und die Hälfte aller Flüchtlinge aus der Ukraine verfügt über Erfahrungen in diesen Mangelberufen. Doch speziell im medizinischen Bereich würde dieses Potenzial kaum genutzt, sagte BIB-Direktorin Katharina Spieß. Hohe Sprachanforderungen und komplizierte Anerkennungsverfahren für ausländische Berufsabschlüsse würden den Einstieg erschweren. Andere Mangelbranchen profitieren bereits deutlich mehr vom Zuzug. Viele qualifizierte Ukrainer arbeiten bereits in sozialen Berufen, im Lebensmittel- und Gastgewerbe sowie in IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen. In diesen Jobs sei die Sprache weniger wichtig, erklärten die Studienautoren. Warum Geflüchtete keine Arbeit suchen Und weitere 30 Prozent der ukrainischen Geflüchteten sind aktuell überhaupt nicht auf Arbeitssuche. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat die Gründe abgefragt, woran das liegt. Mehrfachnennungen waren möglich. 92 Prozent besuchen noch einen Sprachkurs oder gaben ungenügende Deutschkenntnisse an. 37 Prozent betreuen Kinder oder pflegen Angehörige. 34 Prozent rechnen mit einer baldigen Rückkehr in die Ukraine. 32 Prozent nennen gesundheitliche Gründe. 16 Prozent haben eine erfolglose Arbeitssuche hinter sich. Die größte Hürde stellt also weiterhin die deutsche Sprache dar. Es gebe "großen Weiterbildungsbedarf, insbesondere im Bereich der Sprachkenntnisse", schätzt BIB-Direktorin Spieß. Und das, obwohl sich die Deutschkenntnisse der Befragten deutlich verbessert haben. Im Sommer 2022 sagten noch 50 Prozent, dass sie gar keine Kenntnisse haben. Im Frühjahr 2024 fiel dieser Anteil auf 10 Prozent. Dafür geben zwei Jahre nach ihrer Ankunft 64 Prozent der Befragten an, mäßig bis gute Deutschkenntnisse zu haben. Die Probleme bei der Integration Große Schwierigkeiten bei der Arbeitsaufnahme haben der Studie zufolge insbesondere Mütter mit kleinen Kindern. So liegt die Erwerbstätigenquote dieser Gruppe gegenwärtig bei 22 Prozent, bei Müttern schulpflichtiger Kinder bei 32 Prozent. Anders sieht es dagegen bei Männern aus. Die Erwerbstätigenquote von Vätern mit minderjährigen Kindern lag zum Zeitpunkt der Studie bei 41 Prozent. Aus Sicht der Forschenden gelingt die Integration von Ukrainerinnen und Ukrainern in den deutschen Arbeitsmarkt besser als bei anderen Gruppen Geflüchteter. Dies liege vor allem an ihrem überdurchschnittlich hohen Bildungs- und Qualifikationsniveau, sagte Spieß. Die Hälfte der geflüchteten Ukrainer habe einen akademischen Hintergrund. Außerdem sei die Integration leichter aufgrund des einfacheren Zugangs zum Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie den schnellen Fortschritten beim Erlernen der deutschen Sprache. Die Schwierigkeiten bei der Integration lägen vor allem an der fehlenden Kinderbetreuung. Das würde auch andere Geflüchtete sowie Deutsche betreffen. Außerdem sei die Berufsanerkennung schwierig. Die Hälfte der Ukrainer würde keine Tätigkeit finden, die zu ihren Fähigkeiten passt – die sogenannte Dequalifikation, erklärte Spieß. Ein grundlegendes Problem sei auch die Zusammensetzung aller Geflüchteten aus der Ukraine. 85 Prozent seien Frauen, viele ohne Partner und mit Kindern. Zudem seien viele alte Menschen gekommen, denen Spracherwerb und Integration in den Arbeitsmarkt deutlich schwerer fallen würden.