Friday, September 27, 2024

"Beschämend für Deutschland": Eiskunstlauf-Ikone Kati Witt redet sich in Rage

ntv.de "Beschämend für Deutschland": Eiskunstlauf-Ikone Kati Witt redet sich in Rage 2 Std. • 2 Minuten Lesezeit Bei den Olympischen Sommerspielen in Paris schneidet das deutsche Team historisch schwach ab. In einem Interview mit der NOZ schlägt Eiskunstlaufikone Witt einen ganz großen Bogen von Paris hin zu den Ost-Wahlen der vergangenen Wochen. Eiskunstlauflegende Katarina Witt empfindet das Abschneiden der deutschen Sportler bei den Olympischen Spielen in Paris als peinlich. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte die 58-Jährige: "Ein zehnter Platz im Medaillenspiegel ist ziemlich beschämend für so eine führende Sportnation, die wir mal waren. Ich sehe darin ein Spiegelbild für die Situation, in der unser Land insgesamt steckt. Daran haben die Sportler selbst die geringste Schuld, es sind die Umstände, die ihnen einfach nicht das Training ermöglichen, das sie beim Kampf um die Weltspitze brauchen." Die Olympia-Bilanz der deutschen Sportler sage aber noch viel mehr aus, glaubt Witt: "Wir werden immer bedeutungsloser - leider will es die Politik weiterhin nicht wahrhaben. Wahrscheinlich sind deshalb auch die Wahlen so, wie sie sind, und deshalb bäumt sich der Osten ein bisschen mehr auf als er es bisher getan hat." Die Ursache dafür ist für die einstige DDR-Spitzensportlerin klar: "Ich bin mir sicher, dass dies auch ein Ergebnis der Wendezeit ist. Erst in den letzten drei, vier Jahren wurde angefangen, unserer Vergangenheit ein bisschen mehr Beachtung zu schenken. Jetzt wird die Politik von den Reaktionen der Menschen vor sich hergetrieben und fast gezwungen, längst überfällige Entscheidungen zu fällen. Denn nur reden hilft nicht, es müssen Taten folgen. Das gilt auch für den Sport." Zahlreiche Erklärungsansätze nach den Olympischen Spielen Witt ist nicht die einzige Person, die sich nach den Olympischen Spielen auf die Suche nach Erklärungen begeben hat und zu einer Antwort kam. Die meisten davon waren differenzierter als die des Eiskunstlauf-Idols. "In vielen Ländern bietet der Sport die Möglichkeit, die soziale Leiter hochzusteigen. Bei uns ist das verloren gegangen. Diese Bereitschaft, sich den Arsch aufzureißen, fehlt mir", hatte der Ehrenpräsident des FC Bayern, Uli Hoeneß, gesagt: "In unserem Land muss wieder mehr Leistung in den Vordergrund gestellt werden. Wir müssen wieder mehr arbeiten, dann hat man auch mehr Erfolg." Vor den Spielen hatte Robert Harting in der "Sports Illustrated" geschrieben, dass man sich "für Leistung bei uns fast schämen muss". Der Sportvorstand des DLV, Jörg Bügner, schob das Abschneiden auch auf die deutsche Bürokratie. "Wir schreiben Excel-Tabellen, die anderen trainieren. Und das kann nicht sein", hatte er gesagt. DOSB-Präsident Thomas Weikert hatte "Handlungsbedarf" auf allen Ebenen ausgemacht. "Wir benötigen mehr Trainer und eine bessere Besoldung der Trainer. Das versuche ich seit vielen Jahren voranzubringen. Es ist noch nicht ganz gelungen", hatte er gesagt.