Wednesday, August 14, 2024
Steuert Trump auf Wahlniederlage zu? Mahnungen der Republikaner verpuffen
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Steuert Trump auf Wahlniederlage zu? Mahnungen der Republikaner verpuffen
Artikel von Stephanie Munk • 38 Mio. • 4 Minuten Lesezeit
„Aus Fassung gebrachter Kandidat“
Kann Trump bei der US-Wahl 2024 gegen Harris bestehen? Die Republikaner scheinen zu zweifeln – doch ihr Kandidat zeigt sich gegen Ratschläge immun.
Washington D. C. – Donald Trump muss sich bereits als Sieger gefühlt haben, als er am 15. Juli mit verbundenem Ohr und seliger Mine beim Parteitag der Republikaner in einer riesigen Halle in Milwaukee stand und die Menge ihm zujubelte. Dass er US-Präsident Joe Biden bei der US-Wahl 2024 schlagen würde, schien ausgemacht. Nur noch die Frage, wie groß sein Vorsprung sein würde, war zu klären. Trump hatte zwei Tage zuvor ein Attentat knapp überlebt. Er schien unbesiegbar.
Doch Trumps heroisches Auftreten nach dem Attentat, seine scheinbare haushohe Überlegenheit gegenüber den Demokraten – all das wirkt ewig her. Seit dem 21. Juli ist es Kamala Harris, eine 20 Jahre jüngere Schwarze, gegen die sich Donald Trump im Wahlkampf beweisen muss.
Seit Harris gegen Trump bei der US-Wahl 2024 antritt, wirkt er verwundbar
Trump wirkt nun nicht mehr unverwundbar. Sondern nervös, wütend, unüberlegt. Seine abfälligen Kommentare zur Herkunft und Person von Kamala Harris treiben ihre Beliebtheitswerte bei Frauen und Schwarzen nach oben statt nach unten. Und auch die weiße Wählerschaft scheint sich laut einer Umfrage eine neue US-Präsidentin mit dem Namen Kamala Harris laut Umfragen vor der US-Wahl immer besser vorstellen zu können.
Auch Parteigrößen innerhalb der Republikaner merken, dass Trump im US-Wahlkampf schwächelt, seit Harris die Bühne als Kandidatin der Demokraten betrat. Die Angst vor einer Niederlage Trumps steigt. Immer mehr zweifeln offenbar, ob Donald Trump wirklich der richtige für die Republikaner und für das Land ist.
Republikaner zweifeln vor US-Wahl an Trump – „Aus der Fassung gebrachter Kandidat“
Die New York Times sprach mit über einem Dutzend einflussreicher Personen innerhalb der republikanischen Partei und berichtet über eine Stimmung zunehmender Besorgnis. „Die Menschen um Trump herum sehen einen aus der Fassung gebrachten Kandidaten“, bilanziert das renommierte US-Blatt.
Trump verbreite keine positive Aufbruchstimmung, sondern wütende Aggression. Auch in privaten Gesprächen sei Trump in den vergangenen Wochen vor allem zornig und schlecht gelaunt gewesen, schreibt die New York Times auf Basis ihrer vertraulichen Interviews mit Personen aus seinem Umfeld.
rump setzt im Wahlkampf gegen Harris auf Beschimpfungen statt auf inhaltliche Kritik
Öffentlich beschimpft Trump seine Gegnerin Harris als „böse“ und als „Schlampe“, anstatt sich auf Inhalte zu konzentrieren und zu vermitteln, mit welcher Politik er die US-Wähler überzeugen will. Offen kritisierte das jetzt der Republikaner Kevin McCarthy, ehemaliger Sprecher des Repräsentantenhauses, am Montag (12. August) in einem Interview mit Fox News.
Trump gerät in Hintergrund
In den kommenden Tagen dürfte sich das Blatt für Trump vorerst nicht wenden. Denn der Parteitag der Demokraten mit der offiziellen Kür von Kamala Harris und Tim Walz als Kandidatin und Vize-Kandidaten steht an. Es wird ein viertägiges Groß-Event mit Unterstützung der prominentesten US-Amerikaner, die es mit im Land gibt – Barack Obama und George Clooney zum Beispiel.
Das Medieninteresse wird hauptsächlich im Harris statt um Trump kreisen, was für die Demokraten erneut kostenlose Wahlkampf-Unterstützung bedeutet. Selbst Trumps Schimpftiraden auf seiner eigenen Plattform Truth Social und X (vormals Twitter) – wo Elon Musk ihn wieder freischalten will – werden da wohl erstmal ins Leere laufen. (smu)