Thursday, October 17, 2024

Zu schrill, zu laut, zu viel Klamauk: Schlagerstar Nicole kritisiert die Entwicklung des ESC

Teleschau Zu schrill, zu laut, zu viel Klamauk: Schlagerstar Nicole kritisiert die Entwicklung des ESC teleschau Do., 17. Oktober 2024 um 10:08 AM MESZ Zu laut und zu schrill: Nicole kritisiert in einem Interview den heutigen ESC. War früher wirklich alles besser? Wenn es um die Entwicklung des Eurovision Song Contest und nach Nicole geht, dann auf jeden Fall: "Es ist für mich manchmal beängstigend", ging der deutsche Schlagerstar, der den Wettbewerb 1982 als erste Deutsche gewann, in einem Interview hart ins Gericht. Mit dem, wie sich der Eurovision Sing Contest aktuell präsentiert, kann Nicole (59) wenig anfangen. Sie sei in Sachen ESC "irgendwie raus aus der Nummer", erklärte die Sängerin in einem Interview mit "schlager.de". "Mein Fachwissen ist da offenbar nicht mehr dasselbe." Nicole gewann am 24. April 1982 im nordenglischen Kurort Harrogate die 27. Ausgabe des damals hierzulande noch "Grand Prix Eurovision de la Chanson" genannten Wettbewerb. Mit der Ralph-Siegel-Komposition "Ein bisschen Frieden" holte sie den Sieg erstmals nach Deutschland. Sie trat damals mit weißer Gitarre und bodenlangem Kleid auf, dessen punktuelle Pailletten im Scheinwerferlicht wie Sterne funkelten. Show? Keine. Nicole saß auf einem Barhocker und sang ihre Friedenshymne unschuldig und aufrichtig hinaus in die Welt. Nach ihrem Dafürhalten wäre so etwas heute undenkbar und absolut chancenlos. Im April 1982 gewann Nicole den 27. Eurovision Song Contest in Harrogate und wurde zum Star. Heute steht sie dem ESC kritisch gegenüber. Nicole: Beim ESC "muss es heute ja bauchfrei sein" "Heute wäre so ein hochgeschlossenes Kleid ja schon out. Da muss es ja mindestens bauchfrei sein. Ein kurzer Rock und eine Perücke gingen auch noch. Meine Haare waren ja echt damals", meinte sie im Interview und kritisierte, dass bei den Wettbewerbsbeiträgen heute die Show zu sehr im Vordergrund stünde. Damit könne sie sich nicht anfreunden. "Es ist mittlerweile schrill, es ist laut, es ist für mich manchmal beängstigend. Es gewinnen Titel, wo ich weder ein Liedgut noch großartigen Gesang feststelle", beklagte Nicole. Dabei handele es sich beim ESC doch in erster Linie um einen Liederwettbewerb: "Da geht es doch um das beste Lied, die beste Komposition, den besten Text und die beste Interpretation. Das Ganze muss eine Einheit sein." "Die sehen das als Gag": Nicole beklagt beim ESC den fehlenden Ernst Nicole bemängelte auch die Einstellung vieler Beteiligten, die den nötigen Respekt und Ernst vermissen ließen. "Ich habe manchmal das Gefühl, dass da Menschen auf der Bühne stehen, die das als Gag sehen", sagte sie. Sie selbst sieht den ESC als "die größte Musik-Sendung, die es weltweit überhaupt gibt". Sie räumte aber ein, dass selbstverständlich Inszenierung eine Rolle spiele - auch damals bei ihrem überraschenden, aber deutlichen Sieg (61 Punkte Vorsprung). So habe Ralph Siegel ihre weiße Gitarre ganz bewusst ausgewählt, denn die tauchten damals eher selten in Showprogrammen auf. "Es war keine schwarze oder keine braune Gitarre, sondern eine weiße." Ganz gezielt: "Als Zeichen für den Frieden." Auch 42 Jahre nach ihrem Auftritt, der sie zum Star machte, ist Nicole noch im Geschäft. Am 25. Oktober, an ihrem 60. Geburtstag, veröffentlicht sie ihre neue Single "Ich gratuliere mir". Am 15. November erscheint dann mit "Carpe Diem" ein neues und insgesamt 30. Studio-Album. Bereits zwei Tage zuvor startet in Plauen ihre Tournee. Bis Ende November wird sie die Konzertreise durch 13 deutsche Städte führen.