Friday, October 18, 2024

„Schande für die Literatur“: Autor kritisiert Buchpreis-Entscheidung hart

HNA „Schande für die Literatur“: Autor kritisiert Buchpreis-Entscheidung hart Artikel von Leon Alisch • 3 Std. • 2 Minuten Lesezeit Autor Clemens Meyer verlässt wütend die Zeremonie des Deutschen Buchpreises in Frankfurt. Sein Roman „Die Projektoren“ ging leer aus. Frankfurt – In einem Anfall von Wut hatte Clemens Meyer die Preisverleihung verlassen und lautstark seinen Unmut geäußert. Anstatt seines Romans „Die Projektoren“ war „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ am Montag (14. Oktober) mit dem Deutschen Buchpreis in Frankfurt ausgezeichnet worden. Diese Entscheidung traf den 47-jährigen Autor hart. In einem Interview mit dem Spiegel legte der Leipziger Schriftsteller nun seine Beweggründe dar und übte erneut Kritik an der Entscheidung. Seine Reaktion bereue er nicht, so Meyer gegenüber dem Nachrichtenmagazin: „Über so was darf man sich schon mal aufregen“, sagte er. Er habe die Autorin, die gewonnen hat, nicht beleidigt. Auch „ihr verdammten Wichser“ gesagt zu haben, gab er zu. Es sei der Literaturwelt abhandengekommen, dass man Emotionen zeige. Autor Clemens Meyer schimpft bei Verleihung des Deutschen Buchpreises Meyer sprach auch über seine aktuellen finanziellen Schwierigkeiten, die sich durch einen Gewinn des Preises hätten lösen lassen. „Dann hätte ich 100.000 neue Leser und könnte meine Schulden bezahlen“, erklärte er und fügte hinzu: „Ich muss eine Scheidung finanzieren und habe 35.000 Euro Steuerschulden angehäuft.“ Die Tatsache, dass sein 1050-seitiges Werk „Die Projektoren“ nicht gewonnen hatte, bezeichnete Meyer als „eine Schande für die Literatur“. Er habe intensiv darüber nachgedacht, warum er mit einem Buch wie seinem keinen Preis wie diesen gewinnen könne. Mit dem Buchpreis hat der Schriftsteller nun abgeschlossen. „Nein, ich sage: nie wieder. Mir ist diese nervliche Anspannung zu groß“, antwortete er auf die Frage des Spiegels, ob er sich noch einmal für den Preis bewerben würde. Der 1977 in Halle/Saale geborene und in Leipzig lebende Meyer war mit seinem Buch „Die Projektoren“ in der Endrunde. Sein früheres Werk „Im Stein“ war 2013 unter den Finalisten für den Deutschen Buchpreis. Der 47-Jährige wurde bereits mit über 20 Literaturpreisen geehrt. 2008 erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse für seinen Kurzgeschichtenband „Die Nacht, die Lichter“. (lab/dpa)