Friday, October 4, 2024

Naher Osten: Biden warnt von Angriffen auf iranische Ölanlagen

Handelsblatt Naher Osten: Biden warnt von Angriffen auf iranische Ölanlagen Artikel von , dpa , Reuters , Bloomberg Maier-Borst, Haluka • 1 Std. • 2 Minuten Lesezeit US-Präsident Joe Biden hatte mit einer Aussage zu einer israelischen Reaktion auf den iranischen Angriff für Verunsicherung gesorgt. Noch ist unklar, wie Israel auf die jüngsten Angriffe des Irans reagieren wird. US-Präsident Joe Biden äußert sich skeptisch, was manche Ziele betrifft – mit positiven Auswirkungen auf den Ölpreis. US-Präsident Joe Biden rät Israel von Angriffen auf die Infrastruktur der iranischen Öl-Industrie ab. „Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich über andere Alternativen nachdenken, als Ölfelder anzugreifen“, sagte Biden bei einem überraschenden Auftritt in der regelmäßigen Pressekonferenz des Weißen Hauses, die normalerweise von seiner Sprecherin abgehalten wird. Biden erklärte, die Israelis hätten sich bislang nicht festgelegt, wie sie auf den jüngsten iranischen Angriff von Dienstagabend reagieren wollten. Auf die Frage, ob er mit der israelischen Regierung dazu in Kontakt stehe, sagte er, man stehe in kontinuierlichem Austausch und führte aus: „Ich gehe davon aus, dass wir eine Diskussion darüber führen werden, wenn sie eine Entscheidung getroffen haben, wie sie reagieren werden.“ Biden hatte zuvor gesagt, dass die USA über ihre Haltung zu einem möglichen israelischen Angriff auf iranische Ölanlagen diskutieren. Die Äußerung führte prompt zu Verunsicherung an den Märkten. Würde Israel wichtige Ölinfrastrukturen angreifen, wäre dies eine erhebliche Eskalation. Die globale Versorgung, insbesondere nach China, könnte unterbrochen werden. Ölpreis gibt Gewinne ab Auch Bidens jüngste Ansage wirkte sich auf die Märkte aus: Der Anstieg der Preise dämpfte sich ab. Der Ölpreis gab mehr als einen Dollar seiner Tagesgewinne ab. Die Nordseeöl Brent notierte im weiteren Verlauf 0,5 Prozent höher bei 78,06 Dollar, das US-Öl WTI 0,9 Prozent bei 74,37 Dollar. Am Mittwoch hatte Biden sich bereits zudem gegen eine israelische Attacke auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. Der US-Präsident betonte nun, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, sagte aber auch: „Die Israelis müssen sehr viel vorsichtiger sein, was den Umgang mit zivilen Opfern angeht.“ Die Frage, ob sich die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen möglicherweise auf Israels Entscheidungsfindung auswirkten, wollte Biden nicht beantworten. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte ein enges Verhältnis zum ehemaligen Präsidenten Donald Trump, der erneut als republikanischer Präsidentschaftskandidat antritt. Konflikt im Nahen Osten wirkt sich auf US-Wahlkampf aus Einige Beobachter vermuten, dass der israelische Staatschef abwartet, wer im nächsten Monat die Präsidentschaft gewinnt, bevor er einen Waffenstillstand in Betracht zieht. „Ob er versucht, die Wahl zu beeinflussen, weiß ich nicht, aber ich rechne nicht damit“, sagte Biden und fügte hinzu, dass „keine Regierung Israel mehr geholfen hat als ich“.