Thursday, October 31, 2024
Harris in Umfrage plötzlich wieder deutlich vor Trump – auch dank einer bestimmten Gruppe
Merkur
Harris in Umfrage plötzlich wieder deutlich vor Trump – auch dank einer bestimmten Gruppe
Artikel von Christoph Gschoßmann • 3 Std. • 4 Minuten Lesezeit
Schwarze Männer laufen zu Trump über
Der Vorsprung von Kamala Harris vor der Wahl wächst in den Umfragen wieder an. Trump kann sich vor allem auf Weiße Wähler verlassen.
Washington, DC – Zuerst lag sie vorn, dann holte Trump auf, jetzt führt sie wieder: US-Vizepräsidentin Kamala Harris führt in einer neuen landesweiten Umfrage von ABC News und Ipsos mit einem Vorsprung von vier Punkten vor dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Die US-Wahl 2024 biegt vor dem Termin am 5. November auf die Zielgerade ein.
In der Umfrage, die vom 18. bis 22. Oktober durchgeführt und am Sonntag veröffentlicht wurde, liegt Harris bei den wahrscheinlichen Wählerinnen und Wählern (Likely Voters) landesweit 4 Punkte vor Trump, nämlich 51 Prozent zu 47 Prozent. Bei den registrierten Wählerinnen und Wählern (Registered Voters) liegt Harris mit 49 Prozent zu 47 Prozent knapper vorn.
Harris erkämpft sich vor US-Wahl 2024 in Umfrage Vorsprung auf Trump zurück
Harris hatte im Sommer bereits einen ähnlichen Vorsprung. Die Demokratin lag Anfang August bei den Likely Voters vier Punkte vor Trump, nämlich 49 Prozent zu Trumps 45 Prozent. In den beiden darauffolgenden Umfragen – Ende August und Mitte September – baute sie ihren Vorsprung auf fünf Punkte aus, mit 51 Prozent Unterstützung im Vergleich zu Trumps 46 Prozent. Doch Trump holte auf: Ihr Vorsprung verringerte sich in der jüngsten Umfrage, als sie nur noch zwei Punkte vor Trump lag: 50 Prozent zu 48 Prozent.
Bei den unterschiedlichen Gruppen fällt der Vorsprung teils knapper, teils deutlicher aus. Harris liegt bei den Unabhängigen mit 48 zu 47 Prozent um einen Punkt vor Trump. Dies ist durchaus bemerkenswert, denn es handelt sich um eine Gruppe, die Joe Biden 2020 mit 13 Punkten Vorsprung gewann, wie aus den Wahlumfragen von ABC News hervorgeht.
Trump holt vor US-Wahl 2024 laut Umfrage bei Schwarzen Männern auf
Deutlich führt Harris indes bei den Frauen. Bei den wahrscheinlichen Wählerinnen hat Harris einen Vorsprung von 14 Punkten vor Trump, 56 zu 42 Prozent. Bei den Männern zeigt sich das entsprechend andere Bild: Bei den wahrscheinlichen Wählern liegt Trump mit 51 zu 45 Prozent um sechs Punkte vorn.
Harris führt auch bei den Schwarzen Wahlberechtigten. Die in Oakland in Kalifornien geborene Harris, die indische und jamaikanische Wurzeln hat, mit 90 zu 7 Prozent um 83 Punkte vor Trump. Eine Umfrage der New York Times und Siena College unter Schwarzen ergab zuletzt, dass die Unterstützung für die Demokraten seit der Wahl 2020 abgenommen hat. Vor vier Jahren eroberte Joe Biden demnach unter anderem dadurch das Weiße Haus, dass 90 Prozent der Schwarzen für ihn stimmten.
Donald Trump und Kamala Harris
Aber Trump hat der Umfrage zufolge vor allem bei den Männern aufgeholt. Nur 70 Prozent von ihnen unterstützen demnach Harris, während 20 Prozent für Trump stimmen wollen. Bei den wahrscheinlichen hispanischen Wählerinnen und Wählern liegt sie mit 64 zu 34 Prozent um 30 Punkte vor Trump.
Menschen mit höherem Bildungsgrad wählen bei der US-Wahl 2024 eher Harris als Trump
Bei den Weißen hingegen liegt Trump mit 54 zu 43 Prozent um elf Punkte vor Harris. Aber auch der Bildungsgrad macht hier einen Unterschied: Trump liegt bei den Nicht-College-Absolventen mit elf Punkten vor Harris, während Harris bei den College-Absolventen mit 22 Punkten führt. Weiße Männer ohne Hochschulabschluss bevorzugen Trump um 41 Punkte, und weiße Frauen ohne Abschluss bevorzugen Trump um 26 Punkte.
Harris hat einen leichten Vorsprung von vier Punkten unter weißen Männern mit Hochschulabschluss und einen größeren Vorsprung von 23 Punkten unter weißen Frauen mit Hochschulabschluss.
Harris oder Trump: Wen favorisieren die jungen Menschen vor der US-Wahl 2024?
Das Verhalten der jungen Leute gibt den Demoskopen indes regelmäßig Rätsel auf. Offen ist, wie viele der acht Millionen Erstwählenden von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen werden und auch wie hoch die Beteiligung insgesamt in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sein wird. Bei der Wahl 2020 lag diese bei 52,5 Prozent, also deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt und noch weiter von der Wahlbeteiligung der Älteren (60 plus = 78 Prozent) entfernt.
Für dieses Jahr rechnen die Demoskopen mit einer ähnlichen Wahlbeteiligung wie 2020. Eine Umfrage des Pew Research Center ergab, dass die 18- bis 29-Jährigen mehrheitlich die demokratische Kandidatin bevorzugen: 57 Prozent für Harris, 34 Prozent für Trump.
Gaza-Krieg spielt Trump laut Umfrage vor US-Wahl 2024 in die Karten
Für die Menschen arabisch-muslimischer Herkunft ist der seit mehr als einem Jahr andauernde Gaza-Krieg für die Wahlentscheidung von großer Bedeutung, wie eine Umfrage des Arab American Institute ergab. Die klare Unterstützung Israels durch die demokratisch geführte US-Regierung hat die Partei und somit ihre Kandidatin Stimmen gekostet.
Waren in den vergangenen 15 Jahren die arabischstämmigen Wähler mit großer Mehrheit für die Demokraten (Verhältnis gegenüber den Republikanern 2:1), so änderten sich die Verhältnisse spürbar mit dem 7. Oktober. In der Umfrage sind Harris und Trump praktisch gleichauf – ungeachtet der Tatsache, dass auch der Republikaner Israel unterstützt (cgsc mit afp)