Saturday, October 5, 2024

Dieser Berliner Berghain-Trend schwappt jetzt nach Ibiza und London

Berliner Zeitung Dieser Berliner Berghain-Trend schwappt jetzt nach Ibiza und London Artikel von Anne Vorbringer • 17 Std. • 2 Minuten Lesezeit Die berühmteste Schlange der Stadt: Anstehen fürs Berghain Die Berliner Clublandschaft ist auch noch für positive Schlagzeilen gut, für internationale Aufmerksamkeit. Nachdem zuletzt angekündigte Schließungen wie die der Wilden Renate in Friedrichshain oder des Watergate an der Oberbaumbrücke bekannt geworden waren, herrschte Alarmstimmung in der Szene. Berlin verliere mit dem Voranschreiten des Clubsterbens seine Einzigartigkeit, warnt nicht nur die Clubcommission. Doch noch ist das Berliner Nachtleben hin und wieder auch ein Trendsetter, wie man kürzlich der New York Times entnehmen konnte. Dort beschreibt der Reporter zunächst länglich die Szenerie vor Berlins bekanntestem Technoclub, dem Berghain: „Hunderte von Besuchern, schwitzend in schwarzen Outfits, säumen den staubigen Weg zur Tür und hoffen, in das ehemalige Kraftwerk eingelassen zu werden, das weltweit für seine strenge Türpolitik, seine Star-DJ-Besetzungen und seine hedonistischen Partys bekannt ist, die fast 36 Stunden dauern.“ Der Friedrichshainer Club sei aber auch deshalb berüchtigt, „weil seine Partys trotz seines Rufs als einer der weltweit führenden Technoclubs nicht online dokumentiert werden“. Clubbesucher würden an der Tür gewarnt, dass Fotos und Videos verboten sind: „Jeder Verstoß führt zum Ausschluss.“ Berghain-Gänger wissen, von welcher Verdunkelungspraxis hier die Rede ist: Um die Einhaltung des Fotoverbots sicherzustellen, platzieren die Türsteher Aufkleber auf der Vorder- und Rückseite der Smartphones der Gäste, um ihre Kameras abzudecken. Solche Kamerarichtlinien seien in Berliner Clubs zur Standardpraxis geworden, erklärt die renommierte amerikanische Tageszeitung, „und ein wichtiges Instrument zur Aufrechterhaltung einer Atmosphäre, in der alles erlaubt ist“. Die New York Times bemerkt, dass andere Clubs auf der Welt dem Berliner Beispiel zunehmend folgen: „Renommierte Veranstaltungsorte wie Fabric in London und Radion in Amsterdam haben in den letzten Jahren ähnliche Aufkleberregeln eingeführt.“ Und auch auf Ibiza, der für ihr ausschweifendes Nachtleben bekannten Baleareninsel, greift der Abdecktrend um sich. So hat die berühmte Hotel-Institution Pikes Ibiza, wo Wham! einst ihr Video zu „Club Tropicana“ drehten, jetzt ebenfalls Handys auf den Tanzflächen verboten. Nachdem man bereits im April eine Handyverbotsrichtlinie für die Montagabend-Events eingeführt hatte und das „ziemlich viel Aufregung auf der Insel“ verursachte, wie das Pikes bei Instagram schreibt, sei die Maßnahme doch eine „positive Veränderung in der Art und Weise, wie Menschen Partys auf Ibiza erleben“. Viele Veranstalter seien diesem Beispiel gefolgt. Das Pikes führt die Richtlinie nun für jede Nacht der Woche ein. „Sobald Besucher durch die Tore kommen, wird ein Aufkleber über die Kameras geklebt, und das Personal wird die Regel die ganze Nacht über durchsetzen.“ In der Erklärung heißt es weiter: „Wir möchten, dass Sie tanzen, als ob niemand zusieht.“ Gäste und Resident-DJs sollten sich so wohlfühlen, als wären sie auf der Hausparty eines Freundes. Die Erklärung schließt mit dem Satz: „What happens at Pikes stays at Pikes.“ Diesen Kodex kennt man auch in Berlin: „Was im Berghain passiert, bleibt im Berghain.“