Thursday, October 17, 2024
„Bizarr und Besorgnis erregend“: Trump unterbricht Auftritt für 30-minütige Tanzeinlage
FR
„Bizarr und Besorgnis erregend“: Trump unterbricht Auftritt für 30-minütige Tanzeinlage
Artikel von Pia Seitler • 1 Std. • 3 Minuten Lesezeit
Strategie des „Wirren und Verrückten“
Anstatt Fragen zu beantworten, tanzt Donald Trump auf einer Veranstaltung vor der US-Wahl. Was hinter Trumps zunehmend „wirren“ Auftritten steckt, erklärt ein US-Experte.
Wirre Wahlkampfauftritte von Donald Trump vor der US-Wahl gab es zahlreiche – doch dieses Mal spottet sogar US-Präsident Joe Biden über Trump. „Er stand 30 Minuten lang auf der Bühne und tanzte“, sagte Biden bei einer Veranstaltung in Philadelphia. „Was stimmt mit dem Typen nicht?“
Trump war am Montag (14. Oktober) in Oaks, einem Vorort von Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania, um bei einer Art Bürgerdialog vor der US-Wahl um Wählerinnen- und Wählerstimmen in dem Swing State zu werben. Nach etwa einer halben Stunde beendete Trump die Veranstaltung, nachdem sich vermutlich wegen Hitze im Saal zwei medizinische Notfälle im Zuschauerraum ereignet hatten. Anstatt dass Trump die Bühne verließ, kam er auf eine skurrile Idee.
Harris greift Trumps Tanzeinlage im Wahlkampf vor der US-Wahl auf
„Lasst uns ein Musikfest daraus machen. Wer zum Teufel will Fragen hören?“, sagte Trump und forderte die Regie auf, „Ave Maria“ zu spielen. In den folgenden 30 Minuten wünschte sich Trump weitere Songs, zu denen er sich auf der Bühne schwankend und tanzend bewegte.
Harris teilte auf X ein Video mit Ausschnitten von Trumps Tanzeinlage und kommentierte: „Hoffentlich geht es ihm gut.“ Ihr Wahlkampfteam hatte zu dem Video bei X geschrieben, der Republikaner habe bei seinem Auftritt „verloren“ und „verwirrt“ gewirkt.
„Die Wähler sehen einen geschwächten Trump, der stundenlang schwafelt, 30 Minuten lang stehen bleibt und die Leute zwingt, sich seine Spotify-Playlist anzuhören. Das ist bizarr und macht den Wählern zunehmend Sorgen“, sagte ein Harris-Wahlkampfberater, der früher auch für Präsident Joe Biden gearbeitet hat, berichtet der Nachrichtensender NBC News.
Demokraten fokussieren sich vor US-Wahl auf Trumps geistigen Zustand
Wenige Wochen vor der US-Wahl versuchen die Demokraten, im Wahlkampf die Aufmerksamkeit auf Trumps geistigen Zustand zu lenken und die Frage, ob der 78-Jährige geeignet für das Amt des Präsidenten ist. Seit er gegen Harris um den Sieg bei der US-Wahl kämpft, wirkt Trump erratischer denn je.
Trump verbreitet Verschwörungstheorien nach dem Hurrikan Helene, lästert über das Lachen seiner Gegnerin und „seine Reden sind schwerer und schwerer zu verstehen“, schreibt eine Autorin des US-Nachrichtensenders MSNBC. Wie Trumps wirre Auftritte bei den US-Wählerinnen und -Wählern ankommen, weiß US-Experte Julian Müller-Kaler von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).
--------------------------------------------
Berliner Zeitung
Briten warnen vor FKK am Berliner Schlachtensee: „Lassen alles raushängen“
Artikel von Anne Vorbringer • 1Tage • 2 Minuten Lesezeit
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Auch am Schlachtensee.
Es war ein wilder Sommer am Schlachtensee. Mal wieder. Ein Blick in die Google-Rezensionen reicht aus, um die bekannte Badestelle in Berlins Südwesten in den Sommermonaten auch weiterhin zu meiden. „Unter der Woche viel zu voll und kaum Sonne am Ufer“, schreibt eine Magdalena. Ein User namens Canton ergänzt: „Überfüllt und daher laut. An Entspannung nicht zu denken.“
Manch einer schwärmt von vergangenen Zeiten, als es am mittlerweile „sehr runtergekommenen Badesee“ noch ruhiger war, ohne Kriminalität und nächtliche Polizeieinsätze. Mittlerweile meiden ja auch viele Anwohner den See in den Monaten Juni bis September und genießen die einsameren, wenn auch kälteren Episoden.
Liest man allerdings im Time Out Magazine nach, dann klingt der Zustandsbericht zum bekannten Zehlendorfer Badegewässer ganz anders. Die britische Online-Publikation mit Fokus auf Kultur, Events und Reisen hat den Schlachtensee gerade unter die 18 schönsten Orte Europas gewählt.
Und so steht das schlauchförmige Eiszeitüberbleibsel in einer Reihe mit Norwegens Fjorden oder den Westmännerinseln vor der isländischen Küste, und wundert sich wahrscheinlich selbst darüber, wie es den Weg in dieses idyllisch-beschauliche Ranking gefunden hat.
Der Londoner Autor des Schlachtensee-Beitrags jedenfalls dichtet: „Nach einem harten Jahrhundert ist die deutsche Hauptstadt nicht für ihre klassische Schönheit bekannt.“ Das inoffizielle Motto der Stadt sei jetzt „Arm, aber sexy“, wer jedoch eine Pause von Schmutz und Glamour brauche, finde nur eine S-Bahn-Fahrt entfernt „echte, unglaubliche Naturschönheiten“.
Da sei zum einen Brandenburg mit mehr als 3000 Seen, doch einige der schönsten lägen direkt vor der Haustür, gesäumt von Bäumen und sogar einem Sandstrand. „Mein Favorit im Südwesten ist der Schlachtensee – eingebettet in den uralten Grunewald und umgeben von zahllosen kleinen, abgeschiedenen Buchten, an denen man ganz einfach ins Wasser gleiten kann“, schwärmt der Autor weiter.
Nun, das klingt ein wenig aus der Zeit gefallen, zumal man in Berlin ohnehin keinen Badesee besuchen sollte, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. An heißen Tagen liegt man am Schlachtensee eher ölsardinenmäßig am leicht abschüssigen Ufer auf wurzelig-dreckigem Waldboden, den Beat aus der Boombox immer nah am Ohr. Die nächste freie Bucht muss man sehr, sehr lange suchen.
Das scheint die Magazinmacher aus dem Vereinigten Königreich nicht zu stören, sie weisen lieber auf ein anderes Detail hin: Naturismus sei ein großes Thema in Deutschland, so Time Out. Wer also in irgendeiner Weise prüde sei, solle doch bitte die mit „FKK“ gekennzeichneten Badestellen an Seen meiden. Dies sei die deutsche Abkürzung für „Freikörperkultur“ aka „letting it all hang out“. Die Deutschen, die alles raushängen lassen – schöner kann man eine Reiseempfehlung nun wirklich nicht beenden.