Thursday, October 17, 2024

Briten warnen vor FKK am Berliner Schlachtensee: „Lassen alles raushängen“

Berliner Zeitung Briten warnen vor FKK am Berliner Schlachtensee: „Lassen alles raushängen“ Artikel von Anne Vorbringer • 1Tage • 2 Minuten Lesezeit Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Auch am Schlachtensee. Es war ein wilder Sommer am Schlachtensee. Mal wieder. Ein Blick in die Google-Rezensionen reicht aus, um die bekannte Badestelle in Berlins Südwesten in den Sommermonaten auch weiterhin zu meiden. „Unter der Woche viel zu voll und kaum Sonne am Ufer“, schreibt eine Magdalena. Ein User namens Canton ergänzt: „Überfüllt und daher laut. An Entspannung nicht zu denken.“ Manch einer schwärmt von vergangenen Zeiten, als es am mittlerweile „sehr runtergekommenen Badesee“ noch ruhiger war, ohne Kriminalität und nächtliche Polizeieinsätze. Mittlerweile meiden ja auch viele Anwohner den See in den Monaten Juni bis September und genießen die einsameren, wenn auch kälteren Episoden. Liest man allerdings im Time Out Magazine nach, dann klingt der Zustandsbericht zum bekannten Zehlendorfer Badegewässer ganz anders. Die britische Online-Publikation mit Fokus auf Kultur, Events und Reisen hat den Schlachtensee gerade unter die 18 schönsten Orte Europas gewählt. Und so steht das schlauchförmige Eiszeitüberbleibsel in einer Reihe mit Norwegens Fjorden oder den Westmännerinseln vor der isländischen Küste, und wundert sich wahrscheinlich selbst darüber, wie es den Weg in dieses idyllisch-beschauliche Ranking gefunden hat. Der Londoner Autor des Schlachtensee-Beitrags jedenfalls dichtet: „Nach einem harten Jahrhundert ist die deutsche Hauptstadt nicht für ihre klassische Schönheit bekannt.“ Das inoffizielle Motto der Stadt sei jetzt „Arm, aber sexy“, wer jedoch eine Pause von Schmutz und Glamour brauche, finde nur eine S-Bahn-Fahrt entfernt „echte, unglaubliche Naturschönheiten“. Da sei zum einen Brandenburg mit mehr als 3000 Seen, doch einige der schönsten lägen direkt vor der Haustür, gesäumt von Bäumen und sogar einem Sandstrand. „Mein Favorit im Südwesten ist der Schlachtensee – eingebettet in den uralten Grunewald und umgeben von zahllosen kleinen, abgeschiedenen Buchten, an denen man ganz einfach ins Wasser gleiten kann“, schwärmt der Autor weiter. Nun, das klingt ein wenig aus der Zeit gefallen, zumal man in Berlin ohnehin keinen Badesee besuchen sollte, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. An heißen Tagen liegt man am Schlachtensee eher ölsardinenmäßig am leicht abschüssigen Ufer auf wurzelig-dreckigem Waldboden, den Beat aus der Boombox immer nah am Ohr. Die nächste freie Bucht muss man sehr, sehr lange suchen. Das scheint die Magazinmacher aus dem Vereinigten Königreich nicht zu stören, sie weisen lieber auf ein anderes Detail hin: Naturismus sei ein großes Thema in Deutschland, so Time Out. Wer also in irgendeiner Weise prüde sei, solle doch bitte die mit „FKK“ gekennzeichneten Badestellen an Seen meiden. Dies sei die deutsche Abkürzung für „Freikörperkultur“ aka „letting it all hang out“. Die Deutschen, die alles raushängen lassen – schöner kann man eine Reiseempfehlung nun wirklich nicht beenden.