Thursday, January 4, 2024
Monika Gruber weist Rassismusvorwürfe gegen Buchpassage zurück
DER SPIEGEL
Monika Gruber weist Rassismusvorwürfe gegen Buchpassage zurück
20 Std.
Kabarettistin Monika Gruber facht den Streit um Passagen aus ihrem neuen Buch, die als rassistisch kritisiert wurden, weiter an: Die Vorwürfe würden jeder Grundlage entbehren, sie habe »keinerlei Unrechtsbewusstsein«.
Die umstrittene Kabarettistin Monika Gruber hat Rassismusvorwürfe im Zusammenhang mit ihrem neuen Buch zurückgewiesen und die umstrittene Passage in einem Zeitungsinterview als Satire gerechtfertigt. »Ich finde, ich war noch relativ harmlos angesichts der Tatsache, dass diese Dame am liebsten alle, die Stricken ihr Hobby nennen, per se ins rechte Eck drängen möchte, daher habe ich in diesem Fall keinerlei Unrechtsbewusstsein«, sagte Gruber der »Augsburger Allgemeinen«. »Oder wie Bruno Jonas sagen würde: Ja, wo samma denn!«
Gruber zieht in ihrem Buch »Willkommen im falschen Film« über eine mit Klarnamen genannte Bloggerin her, die auf der Plattform X davor gewarnt hatte: »Rechtsextreme Frauen unterwandern aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (z.B. zum Thema Stricken). Bitte setzt Euch aktiv damit auseinander, wer was anbietet und wer Angebote bietet.« Das sei »Schwurbelgut« und die Bloggerin Roma Maria Mukherjee eine Tugendwächterin, heißt es bei Gruber. Was eine Frau dieses Namens in der textilen Hobbyszene treibe, sei ein Rätsel, Gruber habe sie »eher beim tantrischen Shakren-Turnen oder einem veganen Urschrei-Seminar verortet«.
Schließlich wirft Gruber die Frage auf, ob Roma Maria Mukherjee im wahren Leben vielleicht doch »Maria Müller« heiße und sich kurzerhand umbenannt habe, da Vor- und Nachname »schwer nach ›Bund deutscher Mädel‹ klingt?«
Hassnachrichten für Bloggerin
Mukherjee hatte daraufhin öffentlich gemacht, dass sie diese Passage als beleidigend, rassistisch und ehrverletzend empfinde – und viel Zuspruch enthalten. Auch die für sie völlig überraschende Verwendung ihres vollen Namens kritisierte Mukherjee, die als Praxismanagerin im Gesundheitswesen arbeitet und im Zuge der Debatte mit Hassnachrichten bekommen habe.
Der herausgebende Piper-Verlag betonte daraufhin, niemanden persönlich verletzen zu wollen und sich mit Gruber und Co-Autor Andreas Hock darüber austauschen zu wollen, wie die Passage im Hör- und E-Book sowie im gedruckten Buch geändert werden könne. Die 52-jährige Gruber hingegen betonte nun in der »Augsburger Allgemeinen«, die Vorwürfe entbehrten »jeder Grundlage«. Einer juristischen Auseinandersetzung sehe sie gelassen entgegen. »Wer sich öffentlich zu gesellschaftlichen Themen äußert, muss sich auch gefallen lassen, dass diese Äußerungen dann satirisch behandelt werden.«
Gruber geriet in letzter Zeit immer wieder wegen populistischer Äußerungen in die Kritik. Im Sommer 2023 rief sie in Erding zu einer Demonstration »gegen Heizungsideologie« auf, bei der auch Markus Söder und Hubert Aiwanger auftraten. Spekulationen über eine Politkarriere Grubers erteilte sie im SPIEGEL eine Absage.