Tuesday, April 15, 2025

Zölle der U.S.: Finanzminister Scott Bessent wehrt sich gegen Chinas Verunglimpfung der Zölle als »Witz«

DER SPIEGEL Zölle der U.S.: Finanzminister Scott Bessent wehrt sich gegen Chinas Verunglimpfung der Zölle als »Witz« 4 Std. • 3 Minuten Lesezeit Noch höhere US-Zölle würden »als Witz in die Geschichte der Weltwirtschaft eingehen«, lästert das chinesische Handelsministerium. US-Finanzminister Scott Bessent kontert – und hofft gleichzeitig auf einen Deal. Zölle der USA: Finanzminister Scott Bessent wehrt sich gegen Chinas Verunglimpfung der Zölle als »Witz« US-Finanzminister Scott Bessent hat scharf auf Chinas Verunglimpfung der US-Zölle als »Witz« reagiert. »Das ist kein Scherz. Ich meine, das sind große Zahlen«, sagte Bessent während eines Besuchs in Argentinien dem Sender »Bloomberg Television«. »Ich denke, niemand hält sie für nachhaltig und will, dass sie hier bleiben, aber es ist alles andere als ein Scherz«, sagte Bessent weiter. Er hoffe auf ein umfassendes Handelsabkommen mit Peking. Zuvor hatten sich die USA und China gegenseitig mit hohen Zöllen überzogen: Die USA verlangen nun Zusatz­zölle von bis zu 145 Prozent auf Einfuhren aus China. Die Volksrepublik erhebt ihrerseits Zölle in Höhe von 125 Prozent auf US-Waren. China will weitere mögliche Erhöhungen der USA nun ignorieren. »Selbst, wenn die USA weiterhin noch höhere Zölle erheben, ist dies wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll und wird als Witz in die Geschichte der Weltwirtschaft eingehen«, hatte die Zollkommission mitgeteilt. Auf diese Aussage bezog sich US-Finanzminister Bessent nun. China exportierte mehr im März China will gegen Trumps Zölle nach eigener Aussage »bis zum Ende kämpfen«. Entsprechend spielt die chinesische Regierung die Auswirkungen der Zölle herunter. Lyu Daliang, ein Sprecher der chinesischen Zollverwaltung, betonte etwa, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihren Handel in den letzten Jahren weg von den USA diversifiziert habe. »Der Himmel wird nicht einstürzen«, sagte er in Bezug auf die chinesischen Exporte. Im März waren die Exporte überraschend stark gestiegen: Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten sie um 12,4 Prozent zu. Exporteure könnten versucht haben, ihre Waren vor den US-Zollerhöhungen aus dem Land zu bringen, vermuten einige Experten. Demokraten fordern Untersuchung US-Präsident Donald Trump und seine Regierung sorgen mit ihren zahlreichen Ankündigungen und Aussetzungen von Zöllen für Chaos auf den Weltmärkten. So hatte Trump zuletzt etwa angekündigte Sonderzölle für mehrere Handelspartner, darunter die EU, für 90 Tage ausgesetzt. Allerdings gilt seit Samstag ein genereller Mindestzollsatz von zehn Prozent, mit Ausnahmen. Einzelne Produktkategorien sind jedoch ausgenommen oder von noch höheren Zöllen betroffen, teils betrifft das auch nur einzelne Handelspartner. Die Demokraten, die im Kongress in beiden Kammern in der Minderheit sind, kritisieren das Vorgehen der Regierung. Eine konsistente Zollpolitik sei nicht erkennbar, sagte etwa die demokratische Senatorin Elizabeth Warren. »Das ist alles nur Chaos und Korruption«, sagte sie dem Sender ABC News. Trumps Zollankündigungen und das Zurückrudern hatten an den Börsen weltweit extreme Schwankungen ausgelöst. Warren und andere Demokraten fordern deshalb, dass untersucht werden müsse, ob Mitglieder der US-Regierung sich möglicherweise durch Insiderhandel unrechtmäßig an den Schwankungen bereicherten. Verwirrung bei Zöllen auf Smartphones Eine weitere Volte im Zollstreit folgte in den vergangenen Tagen: Am Wochenende hatten die USA angekündigt, Elektronikartikel wie Smartphones, Computer und Flachbildschirme von den Zollerhöhungen auszunehmen. Das sollte auch für Importe aus China gelten. Techfirmen aus den USA atmeten auf. Apple lässt etwa den Großteil seiner iPhones und anderer Geräte in China fertigen. Trump schrieb am Montag jedoch auf seiner Plattform Truth Social, es sei keineswegs eine »Ausnahme« bekannt gegeben worden. Das Handelsministerium prüft nun neue Zölle auf Halbleiter und Arzneimittel, die bisher von der Zehn-Prozent-Mindestzöllen ausgenommen sind. Laut Handelsminister Howard Lutnick sollen Elektronikartikel in die Halbleiterzölle einbezogen werden.