Thursday, December 26, 2024

„Weiß nicht viel über Außenpolitik“: Trumps Ex-Mitarbeiter ledert gegen alten Chef – warnt vor globaler Krise

Merkur „Weiß nicht viel über Außenpolitik“: Trumps Ex-Mitarbeiter ledert gegen alten Chef – warnt vor globaler Krise Lea Winkler • 10 Std. • 3 Minuten Lesezeit „Unfähig“ Nach seiner Amtseinführung will Donald Trump die Kriege auf der Welt schnell beenden. Ein ehemaliger Mitarbeiter zweifelt an seiner Kompetenz. Washington, D.C. – In weniger als einem Monat wird Donald Trump erneut als Präsident der Vereinigten Staaten das höchste politische Amt des Landes übernehmen. Während seines Wahlkampfs versprach er wiederholt, den Ukraine-Krieg innerhalb eines Tages zu beenden, sobald er im Amt sei. Zudem behauptete er, als einziger in der Lage zu sein, den Israel-Gaza-Krieg zu lösen und einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Während seine Anhänger ihm Vertrauen entgegenbringen, äußert ein ehemaliger Mitarbeiter zunehmend Zweifel an Trumps Fähigkeiten und seiner Strategie. Trump wird 47. US-Präsident: Seine Amtsversprechen – „Alles nur Großspurigkeit“ John Bolton war während Trumps erster Amtszeit 17 Monate lang nationaler Sicherheitsberater. Bei den Vereinten Nationen soll er nun vor Trumps zweiter Amtszeit gewarnt haben, berichtet The Guardian. Eine größere internationale Krise sei „viel wahrscheinlicher“, da Trump „unfähig sei, sich auf die Außenpolitik zu konzentrieren“. Gegenüber The Guardian erklärte Bolton Trumps Behauptungen, die Kriege auf der Welt beenden zu können, als „typisch Trump: alles nur Großspurigkeit“. Bolton äußerte, das Risiko einer internationalen Krise sei in einer zweiten Amtszeit Trumps deutlich wahrscheinlicher. Er habe große Bedenken, „angesichts Trumps Unfähigkeit, sich auf kohärente Entscheidungsfindung zu konzentrieren“. Trump „weiß nicht viel über Außenpolitik“: Entscheidungsfindung durch persönliche Beziehungen und „Neuronenblitze“ Trump könnte zwar „charmant“ sein, ihm fehle jedoch die erforderliche Kompetenz für das Amt des US-Präsidenten und missachte seine täglichen nationalen Sicherheitsbriefings. „Er weiß nicht viel über Außenpolitik. Er liest nicht viel. Er liest von Zeit zu Zeit Zeitungen, aber Briefing-Papiere liest er fast nie, weil er sie für unwichtig hält. Er hält diese Fakten nicht für wichtig. Er glaubt, er schaue seinem Gegenüber am Tisch in die Augen und sie machen einen Deal“, erklärte Bolton gegenüber The Guardian. Während Trumps erster Amtszeit habe Bolton „vielen“ Entscheidungen Trumps zugestimmt. Jedoch sei Trumps Entscheidungsfindung von persönlichen Beziehungen und „Neuronenblitzen“ getrieben, wie er The Guardian erklärte. Bolton habe aber zunächst geglaubt, dass die Verantwortung, die mit dem Amt des amerikanischen Präsidenten einhergeht, Trumps Denken so beeinflussen würde, „dass es zu ernsthaften Ergebnissen kommen würde“. Später habe sich jedoch herausgestellt, dass er sich geirrt habe. Die Freundschaft zwischen Trump und Putin: „Mag andere große Kerle“ Bolton kritisierte gegenüber The Guardian auch Trumps Umgang mit autoritären Politikern wie Wladimir Putin und Viktor Orbán. Trump glaube, er habe eine persönliche Freundschaft mit Putin, bemerkte Bolton, während dieser vermutlich denke, dass er Trump leicht austricksen könne. „Trump sieht das überhaupt nicht“, erklärte Bolton und warnte: „Wenn man alles auf persönliche Beziehungen baut und nicht versteht, wie die Person, mit der man spricht, auf der anderen Seite einen sieht, ist das ein echter Mangel an Situationsbewusstsein, der nur Ärger bereiten kann.“ Bolton äußerte zudem, dass Trumps Faszination für „starke Männer“ tiefere psychologische Wurzeln haben könnte. „Ich glaube, Trump ist gern ein großer Kerl, mag andere große Kerle,“ sagte er. Dabei bewundere Trump autoritäre Politiker, die keine unabhängigen Parlamente oder Gerichtsbarkeiten hätten und Entscheidungen nach Belieben treffen könnten. „Es macht viel mehr Spaß, wenn man nicht die Art von Beschränkungen hat, die verfassungsmäßige Regierungen auferlegen“, fügte Bolton hinzu. Trump habe in erster Amtszeit Schaden angerichtet: „Vielleicht irreparabel“ Kurz nach Trumps Wahlsieg führte die Frankfurter Rundschau ein Interview mit Bolton. Bereits damals äußerte der ehemalige nationale Sicherheitsberater seine Besorgnis, dass die kommenden vier Jahre für die USA äußerst schädlich sein könnten. „Trump hat in seiner ersten Amtszeit Schaden angerichtet und wird in der zweiten noch mehr anrichten, vielleicht irreparablen“ erklärte Bolton. Dennoch hob er hervor, dass die politischen Institutionen in den USA robust seien. Zu Trumps Ankündigungen, die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine schnell zu beenden, bemerkte Bolton damals, Trump betrachte diese Konflikte als Probleme der Biden-Ära, die er noch vor Beginn seiner eigenen Amtszeit „loswerden“ wolle. „Ich denke, das sind keine guten Nachrichten, zumindest nicht für die Ukraine“, fügte er hinzu. Außerdem warnte Bolton, dass die nächsten drei bis fünf Monate für die USA und ihre Verbündeten besonders gefährlich werden könnten, da Amerikas Feinde versuchen könnten, die neue Regierung zu testen und Schwächen auszunutzen. (lw)