Tuesday, August 22, 2023

Reisepässe-Ranking : Das sind die wertvollsten Reisepässe der Welt 2023

Handelsblatt Reisepässe-Ranking : Das sind die wertvollsten Reisepässe der Welt 2023 Artikel von Marx, Mara • 1 Std. Im aktuellen Ranking der weltweit begehrtesten Reisepässe steht ein Stadtstaat an der Spitze. Auch Deutschland rangiert weit oben. Das sind die Gewinner und Verlierer des Reisepässe-Rankings 2023. Mehr als die Hälfte der Deutschen gab 2021 in einer YouGov-Befragung an, keinen gültigen Reisepass zu besitzen. Dabei ist das Dokument weit mehr als ein belangloses Stück Papier. Deutschen Staatsangehörigen ermöglicht es grenzüberschreitendes Reisen – und genießt international ein hohes Ansehen. Das geht zumindest aus den Ergebnissen des Henley Passport Index hervor. Letzterer bringt jährlich die wertvollsten Reisepässe – gemessen an der Anzahl der Länder, die eine Einreise nur mit Reisepass und ohne vorheriges Visum ermöglichen – in eine Rangordnung. Doch welche Länder belegen die Spitzenplätze der Henley-Rangliste? Wo erfahren Staatsbürgerinnen und -bürger eingeschränkte Reisefreiheit? Und welche Faktoren beeinflussen die Stärke eines Reisepasses? Die weltweit mächtigsten und schwächsten Reisepässe im Überblick. Reisepässe-Ranking 2023: Singapur an der Spitze Erstmals seit fünf Jahren rangiert nicht mehr Japan auf Platz eins der begehrtesten Reisepässe der Welt. Im diesjährigen Passport-Index kürt das Londoner Beratungsunternehmen Henley & Partners den Stadtstaat Singapur zum Spitzenreiter unter den wertvollsten Reisepässen. Besitzerinnen und Besitzer des Passes genießen das Privileg, bis zu 193 Länder ohne Visum bereisen zu können. Nach Angaben des Auswärtigen Amts ist Singapur das reichste Land Südostasiens und wichtigstes Handels- und Finanzzentrum der Region. Trotz seiner geringen Größe ist das drittkleinste Land Asiens geprägt von wirtschaftlicher Prosperität, innenpolitischer Stabilität und starken bilateralen Beziehungen in aller Welt. Deutscher Reisepass landet auf dem zweiten Platz Im vergangenen Jahr noch auf Platz drei, klettert Deutschland im Ranking der wertvollsten Reisepässe 2023 mit 190 von 227 visafreien Reisezielen einen Platz nach oben. Damit teilt sich Deutschland zusammen mit den europäischen Ländern Finnland, Schweden, Frankreich, Italien und Spanien sowie den Ostasiaten Japan und Südkorea den zweiten Rang. Unter den visafreien Reisezielen der Deutschen befinden sich nicht nur beliebte Urlaubsziele wie Griechenland, die Türkei, Frankreich und Skandinavien, die teils dem Schengenraum angehören. Auch fernere Länder – zum Beispiel eine Vielzahl der karibischen Staaten, Japan, Thailand oder Brasilien – sind ohne ein vorheriges Visum zugänglich. Der Henley Passport Index bezieht auch Visa bei Ankunft, Besuchererlaubnisse und elektronische Reisegenehmigungen (eTA) in die visafreien Ziele eines Landes ein. Wer zum Beispiel per Flugzeug nach Kanada reisen möchte, muss eine solche eTa-Einreiseerlaubnis zuvor online beantragen. Bei Reisen in die USA wird das nicht nur für den Flugweg nötig, sondern auch per Schiff. Zu den visumspflichtigen Ländern zählen dagegen unter anderem Russland, China, Indien, Kuba und eine Vielzahl afrikanischer Staaten. Japan fällt im Ranking der wertvollsten Reisepässe zurück Die aktuelle Position im Ranking hat die Bundesrepublik nicht etwa einer erhöhten Anzahl visafreier Reiseziele zu verdanken, sondern vielmehr dem ostasiatischen Staat Japan. In den vergangenen fünf Jahren noch auf Platz eins, rutschte das Land jetzt auf Platz zwei des Rankings. Gegenüber dem Vorjahr hat Japan den visafreien Zugang zu vier Ländern eingebüßt - unter anderem China, das ein Covid-bedingtes Einreiseverbot für Japan verhängt hat. Zu den weiteren Ländern gehören Papua-Neuguinea, Äthiopien und Uganda. Laut dem Auswärtigen Amt seien diese Länder von politischen Unruhen, steigender Gewaltkriminalität und anhaltenden Konflikten betroffen. Gleichzeitig hat Japan die ostafrikanische Republik Dschibuti als neues visafreies Reiseziel hinzugewonnen. EU-Länder dominieren die Top-Ten Länder der Europäischen Union schneiden im Reisepässe-Ranking des Henley Passport Index besonders gut ab. So landen gleich sechs EU-Länder auf dem zweiten Platz und insgesamt 24 Staaten der EU unter den Top-Ten. Die hintersten Plätze unter den Ländern der Europäischen Union nehmen Rumänien und Bulgarien mit jeweils 177 und Kroatien mit 176 visafreien Reisezielen ein. Im globalen Vergleich liegen die Länder mit Platz 14 und 15 jedoch immer noch weit vorne. Das sind die zehn mächtigsten Reisepässe der Welt: Singapur (193) Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Südkorea, Spanien, Schweden (190) Österreich, Dänemark, Irland, Luxemburg, Niederlande, Vereinigtes Königreich (189) Belgien, Malta, Norwegen, Portugal (188) Tschechische Republik, Neuseeland, Polen, Schweiz (187) Australien, Kanada, Ungarn, Griechenland (186) Litauen, Vereinigte Staaten von Amerika (185) Verwandtes Video: Urlaub 2023: Das sind die beliebtesten Reiseziele (Dailymotion) Slowakei, Slowenien, Lettland (184) Estland (183) Island (182) Quelle: Henley Passport Index (Stand: 9. August 2023) Wertvollste Reisepässe: Große Sprünge bei den Vereinigten Arabischen Emiraten Den wohl bemerkenswertesten Aufstieg im Henley Passport Index verzeichneten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Nach Angaben von Dr. Christian Kälin, dem Vorsitzenden von Henley & Partners, haben sie in den vergangenen zehn Jahren 107 visafreie Reiseziele dazugewonnen. Das entspricht einem Aufstieg von 43 Plätzen auf den 13. Platz im aktuellen Henley-Ranking. Dem Unternehmen zufolge messen die VAE dem Tourismus inzwischen einen hohen Stellenwert bei, um sich von der wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Öl zu lösen. In der Folge würden sich die Emirate bemühen, die interne Visapolitik zu liberalisieren und den Zugang zu den VAE zu erleichtern. Noch höher platziert der Passport-Index des kanadischen Beratungsunternehmens Arton Capital das Land. Dort belegen die Vereinigten Arabischen Emirate sogar den ersten Platz der wertvollsten Reisepässe der Welt. Für diesen Passport-Index sind folgende Kriterien zur Ermittlung der Visafreiheit wichtig: Einreise ohne Visum, Visum bei Ankunft, eTA ebenso wie eVisa, die ein Einreiseland innerhalb von drei Tagen ausstellt. Letzteres gilt im Henley Passport Index nicht als „visafrei“. Reisepässe-Ranking 2023: Diese Länder bilden das Schlusslicht Auf den hintersten Plätzen des Rankings rangieren vor allem Regionen, die von Konflikten, Wirtschaftskrisen und politischer Instabilität geprägt sind. Den letzten Platz im Reisepässe-Ranking belegt Afghanistan, dessen Staatsbürgerinnen und -bürger mit lediglich 27 Ländern die geringste Reisefreiheit genießen. Seit der Beendigung des US-geführten Militäreinsatzes im August 2021 und der Machtübernahme der Taliban ist der Alltag vieler Afghaninnen und Afghanen geprägt von Armut, Hunger und Gewalt. Entwicklungspolitische Maßnahmen laufen dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zufolge seither ausschließlich regierungsfern über die Weltbank, Organisationen der UN und Nichtregierungsorganisationen. Auf dem vorletzten Platz des Reisepässe-Rankings befindet sich der Irak mit lediglich 29 visafreien Reisezielen, gefolgt von Syrien mit einem Global Mobility Score von 30. Staatsangehörige können hauptsächlich in afrikanische Staaten wie Mozambique, Ruanda oder Burundi ohne Visum einreisen. Das sind die zehn schwächsten Reisepässe der WeltAfghanistan (27) Irak (29) Syrien (30) Pakistan (33) Somalia, Jemen (35) Palästina (38) Nepal (39) Nordkorea, Bangladesch (40) Libyen, Sri Lanka (41) Kosovo (42)Quelle: Henley Passport Index (Stand: 9. August 2023) Weltweiter Trend zu mehr Visafreiheit Die globale Tendenz zeigt einen klaren Kurs in Richtung wachsender Reisefreiheit. Seit 2006 hat sich die durchschnittliche Zahl der visafreien Reiseziele von 58 auf 109 nahezu verdoppelt. Laut Kälin gebe es heute nur acht Länder, die weniger Visafreiheit besitzen als noch vor zehn Jahren. Dennoch werde die Kluft zwischen den mächtigsten und den schwächsten Reisepässen immer größer. Zwischen dem ersten und letzten Land im Ranking liegen 166 Reiseziele, die dem letzten Rang nicht visafrei gestattet sind. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag der Unterschied noch bei 145 Ländern zwischen Spitzenreiter und Schlusslicht. Welche Faktoren beeinflussen die Passstärke eines Landes? Visafreiheit zwischen Ländern sei ein dynamisches und komplexes Geflecht, so Dr. Juerg Steffen – Geschäftsführer von Henley & Partners. Es verändere sich ständig und hänge von einer Vielzahl von Faktoren ab. Dazu zählen diplomatische Beziehungen zwischen Ländern, politische Bündnisse und Vereinbarungen, aber auch religiöse und kulturelle Zugehörigkeiten. Ebenso spielen die wirtschaftliche Situation und politische Stabilität eines Landes sowie Sanktionen in Form von Einreiseverboten durch Sicherheitsbedenken eine zentrale Rolle für die Visafreiheit. Nicht zuletzt kann auch die Bedeutung, die ein Land dem Tourismus beimisst, visumpolitische Entscheidungen beeinflussen. Somit bieten Länder, die stärker vom Tourismus abhängig sind, mehr visumfreien Zugang, um die Ein- und Ausreise für andere Länder zu erleichtern. Was misst der Henley Passport Index? Der Henley Passport Index gibt seit 18 Jahren den globalen Stellenwert eines Reisepasses an. Er bemisst sich an der Anzahl der Reiseziele, die ihre Reisepass-Inhaberinnen und -inhaber ohne vorheriges Visum bereisen können. Er umfasst 199 Pässe und 227 verschiedene Reiseziele. Verantwortlich für die Datenbasis ist die Beratungsfirma Henley & Partners mit Sitz in London, die sich auf Daten des Internationalen Dachverbands der Fluggesellschaften (International Air Transport Association, kurz IATA) stützt.