Tuesday, August 22, 2023

Es muss nicht immer Netflix sein: 10 Highlights aus der Arte-Mediathek

Esquire Germany Es muss nicht immer Netflix sein: 10 Highlights aus der Arte-Mediathek Artikel von Daniel Schieferdecker • 16 Std. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten haben nicht gerade den besten Ruf: Zu altes Programm für eine alte Zielgruppe, zu wenig Innovation, zu viel Volksmusik. Und ja, da ist sicher auch was dran. Aber insbesondere die Sender drumrum wie 3Sat oder Arte, die können in ihren Mediatheken durchaus immer wieder mit starken Sendungen überzeugen. Beweise gefällig? Öffentlich-Rechtlich kann auch gut sein: 10 Highlights aus der Mediathek von Arte Dabei wollen wir natürlich nicht verschweigen, dass auch in der ARD und dem ZDF immer mal kleine Lichtblicke aufblitzen und man die Öffentlich-Rechtlichen nicht generell abschreiben sollte. Aber Luft nach oben ist definitiv noch vorhanden. Fast 40 Jahre hat Jim Jarmuschs Kultfilm Down By Law bald auf dem Buckel – aber schlechter macht ihn das deswegen kein Stück. Worum es darin geht, muss man hoffentlich niemandem mehr erzählen, oder doch? Drei vollkommen unterschiedliche Männer sitzen gemeinsam in einer Gefängniszelle und müssen darin zwangsläufig miteinander auskommen. Es hilft auf jeden Fall, als sie gemeinsam einen Fluchtplan schmieden. Einer der ganz großen Indie-Filme, ein tragikomischer Kunstfilm und ein wirkliches Juwel, das es in der Arte-Mediathek gibt. Nicht nur Frankreich, die ganze Welt trauerte, als am 16. Juli dieses Jahres die Kunde vom Tod Jane Birkins die Runde machte. Mit ihren sanften Rehaugen und ihrem unverwechselbaren britischen Akzent eroberte sie Ende der 60er Jahre erst die Herzen der Franzosen, und dann die der ganzen Welt. An der Seite von Serge Gainsbourg avancierte sie zum gefeierten Star, konnte sich aber später auch ohne ihren Mentor als Schauspielerin und Sängerin durchsetzen – wie man sich nun in der gelungenen Dokumentation Jane Birkin – Muse, Sexsymbol, Ikone in der Arte-Mediathek ansehen kann. Bei Red Light handelt es sich um eine preisgekrönte Serie aus Belgien, in der es – man mag es sich bei dem Titel fast denken – um das Rotlichtmilieu geht. Ein toller Zehnteiler, in dem es um Zwangsprostitution, Menschenhandel und die damit verbundenen menschlichen Schicksale geht. Was an Red Light besonders toll ist: Die Serie ist konsequent aus weiblicher Perspektive erzählt, was insbesondere bei solchen Themen ansonsten eher selten passiert. Das liegt wohl auch daran, dass die starken Hauptdarstellerinnen Carice von Houten und Halina Reijn auch an den Drehbüchern mitgeschrieben haben. Absolute Sehempfehlung in der Arte-Mediathek. Es gibt wohl kein erfolgreicheres Schwesternpaar in der Popgeschichte als Beyoncé und Solange Knowles. Doch während das Potenzial in Beyoncé schon früh erkannt und gefördert wurde, musste Solange für ihre Anerkennung als eigenständige Künstlerin lange kämpfen. Ein sehr spannendes Doppelporträt in der Arte-Mediathek um zwei Schwestern, die sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, aber doch grundverschieden sind. Derzeit läuft gerade Christopher Nolans neues Meisterwerk Oppenheimer mit Cillian Murphy, Emily Blunt und Mat Damon im Kino, in dem es um den Erfinder der Atombombe geht. In der spannenden Dokumentation The Bomb aus dem Jahr 2015 wird die Geschichte dieser Bombe in der Arte-Mediathek erzählt – der zerstörerischsten Waffe, die je erfunden wurde. 50 Jahre gibt es sie im nächsten Jahr bereits: die australischen Rock-Ikonen von AC/DC. Die Brüder George (der im Hintergrund agierte), Malcolm und Angus Young wurden mit mehr als 250 Millionen verkaufter Tonträger weltweit zu einer der größten Rockbands aller Zeiten – auch wenn mittlerweile als einziger Überlebender der drei nur noch Angus mit seinen Mitstreitern auf der Bühne steht. Diese Dokumentation in der Arte-Mediathek erzählt die Geschichte der Band aus dem Blickwinkel der drei Brüder – sehr sehenswert. Die tolle Musikserie Music Queens beleuchtet innerhalb von jeweils drei Minuten das Werken und Wirken wichtiger Frauen in der populären Musik – darunter Janis Joplin, Nina Simone, Debbie Harry, aber auch Lizzo. Kurz und knackig, aber absolut toll und sehenswert. Gibt es natürlich in der Arte-Mediathek. Dass Deutschland auch Wirtschaftsserien kann, haben die Macher der Serie Bad Banks im Jahr 2018 eindrucksvoll bewiesen haben. Im Zentrum der Erzählung steht Jana (Paula Beer), die sich als ehrgeizige Assistentin des Bankers Luc (Marc Limpach) in der Finanzbranche hocharbeitet und zunehmend jegliche Skrupel und Moral verliert. Bei Bad Banks handelt es sich um eine deutsch-luxemburgische Produktion, die vom ZDF mitfinanziert wurde – und nun eben auch in der Arte-Mediathek zu sehen ist. Sagen wir’s, wie ist: Filme und Serien mit Bjarne Mädel kann man sich immer ansehen. Um nicht zu sagen: Muss man sich immer ansehen. So auch im Falle des tollen Films Geliefert, in der Mädel die Hauptrolle spielt. Darin spielt der 55-Jährige einen Paketboten, der zudem alleinziehender Vater ist und dem es nur mit Mühe und Not gelingt, finanziell über Wasser zu bleiben. Und dem sich eines Tages die Gelegenheit bietet, auf illegalem Weg an Geld zu kommen. Ein wirklich toller und zu Herzen gehender Debütfilm von Jan Fehse in der Arte-Mediathek. Drogen – das klingt für viele Menschen, die selbst keine konsumieren, immer sehr abstrakt. So, als ob es sie nur in einer Welt gäbe, die mit der eigenen kaum etwas zu tun hat. Dabei, und das zeigt diese tolle 3-teilige Dokumentation in der Arte-Mediathek , haben Heroin und Kokain in der Weltwirtschaft genauso viel Gewicht wie Erdöl und Textilien. Der große Rausch zeichnet daher die Geschichte des globalen Drogenhandels nach und lässt einen am Ende wirklich staunend zurück.