Sunday, May 4, 2025
„Wir brauchen es dringend“ – Trump deutet Militärschlag gegen Grönland an
Merkur
„Wir brauchen es dringend“ – Trump deutet Militärschlag gegen Grönland an
Daniel Dillmann • 3 Std. • 3 Minuten Lesezeit
Denkwürdiges Interview
Beim US-Sender NBC spricht Trump über eine dritte Amtszeit, die US-Zollpolitik und Grönland. Die Andeutungen des Präsidenten klingen düster.
Washington, DC – Inmitten eines eskalierenden Handelskonflikts zwischen den USA und der Welt zeigt sich Donald Trump unbeeindruckt von steigenden Preisen in seinem Land. In einem Interview mit dem Fernsehsender NBC spielte der US-Präsident die Auswirkungen seiner Zollpolitik auf das tägliche Leben der Amerikaner herunter.
Kirsten Welker, die Moderatorin, lenkte das Gespräch schnell auf das Thema Inflation. Trump erklärte: „Das sind Peanuts im Vergleich zur Energie“ und fügte hinzu: „Energie macht 60 Prozent der Kosten aus.“ Er betonte die Bedeutung der Benzinpreise im Alltag der Amerikaner und verdeutlichte dies mit einem ungewöhnlichen Vergleich: „Wenn Sie mir erzählen, dass die Preise für Kinderwagen steigen, was meinen Sie damit? Ich sage, dass der Benzinpreis sinkt. Benzin ist tausendmal wichtiger als ein Kinderwagen irgendwo.“
Trump diskutiert in NBC-Interview über seine Zollpolitik und Zukunftspläne
Neben der Zollpolitik sprach Trump auch über seine Zukunftspläne. In der Vergangenheit hatten er und seine Unterstützer immer wieder über eine mögliche dritte Amtszeit spekuliert. Trump stellte jedoch im Interview klar: „Das darf man nicht machen.“ Er bekräftigte: „Ich werde für zwei Amtszeiten Präsident sein.“ Diese Aussage schien die Spekulationen zu beenden.
Dennoch hatte Trump zuvor bei NBC die Idee einer dritten Amtszeit ins Spiel gebracht und betont: „Ich scherze nicht.“ Es wurde spekuliert, dass er als Vizepräsident in einem Duo der Republikaner bei der US-Wahl kandidieren könnte, was die Verfassung nicht verbietet. „So würde er mit einem Präsidenten ins Amt kommen, der tritt dann zurück und Trump bekäme seine dritte Amtszeit“, beschrieb Verfassungsrechtler Lawrence Lessig gegenüber dem Stern dieses Szenario.
Trump droht Grönland indirekt mit militärischer Gewalt
Als das Thema Grönland zur Sprache kam, legte Trump richtig los. Seit seiner ersten Amtszeit träumt er schließlich von der Annexion der größten Insel der Welt. Seinen Plänen für Grönland verlieh Trump seit seinem Sieg bei der US-Wahl immer wieder Nachdruck.
Im Interview mit NBC räumte Trump zunächst ein, keine militärische Gewalt gegen Kanada einsetzen zu wollen. „Es könnte was mit Grönland passieren“, ergänzte er. Die Nachfrage, ob das bedeute, er schließe nicht aus, die Insel mit militärisch einzunehmen, beantwortete Trump eindeutig: „Ich schließe das nicht aus. Ich sage nicht, dass wir es tun werden, aber ich schließe es nicht aus.“ Die USA bräuchten die Kontrolle über Grönland. „Wir brauchen es dringend. Für die nationale und internationale Sicherheit“.
In Verfassungsfragen ist Donald Trump sich offenbar nicht sicher
Im Gespräch mit Welker wurde Trump auch auf die Einhaltung verfassungsrechtlicher Prinzipien angesprochen. Die NBC-Moderatorin fragte: „Ihr Außenminister [Marco Rubio] sagt, dass jeder, der hier ist, Bürger und Nicht-Bürger, ein ordentliches Verfahren verdient. Stimmen Sie dem zu, Herr Präsident?“ Trump antwortete ausweichend: „Ich weiß nicht. Ich bin kein Anwalt. Ich weiß nicht.“ Welker entgegnete: „Nun, der fünfte Verfassungszusatz besagt genau das.“
Trump argumentierte, dass die Abschiebung krimineller Migranten beschleunigt werden müsse, da die Einhaltung der Rechtsnormen zu lange dauere. Er sagte: „Dann müssten wir eine Million oder zwei Millionen oder drei Millionen Prozesse haben. Wir haben Tausende von Menschen, die Mörder, Drogenhändler und einige der schlimmsten Menschen der Welt sind. Einige der schlimmsten und gefährlichsten Menschen der Welt. Und ich wurde gewählt, um sie hier herauszuholen, und die Gerichte hindern mich daran.“
Trump im Interview bei NBC: Moderatorin lässt nicht locker
Die NBC-Moderatorin ließ nicht locker und fragte: „Müssen Sie als Präsident nicht die Verfassung der Vereinigten Staaten aufrechterhalten?“ Trump antwortete erneut unsicher: „Ich weiß es nicht“ und verwies auf seine „brillanten Anwälte“. Dass ein Präsident wie Trump unklar lässt, ob die Verfassung für ihn bindend ist, wirft mehr Fragen auf, als seine Aussagen zu einer dritten Amtszeit klären.