Tuesday, April 15, 2025
Trump wütet wegen Xi-Besuch in Vietnam: Will die USA „übers Ohr hauen“
Merkur
Trump wütet wegen Xi-Besuch in Vietnam: Will die USA „übers Ohr hauen“
Max Nebel • 9 Std. • 4 Minuten Lesezeit
Angst vor China-Einfluss in Südostasien
Chinas Präsident Xi Jinping trifft sich in Vietnam mit führenden Politikern. Trump sieht dabei eine Gefahr für die USA und warnt vor Folgen.
Hanoi – Der Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping in Vietnam hat für gehörige Aufregung in Washington gesorgt. In einer Stellungnahme äußerte Präsident Donald Trump, dass Xi und die vietnamesische Führung während ihrer Gespräche heimlich Pläne schmieden würden, um die USA „übers Ohr zu hauen“.
Trump wütet wegen Xi-Besuch in Vietnam – „wie man die USA betrügen kann“
„Ich mache China keinen Vorwurf, ich mache Vietnam keinen Vorwurf“, betonte Trump in einem Statement aus dem Oval Office, wie unter anderem The Guardian berichtet: „Das ist ein schönes Treffen – ein Treffen, um darüber nachzudenken, wie man die Vereinigten Staaten von Amerika betrügen kann.“
Xi Jinping war am Montag (14. April) in Hanoi, dem ersten Stopp seiner fünftägigen Tour, die auch Malaysia und Kambodscha umfasst, gelandet. Seine Reise kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Handelsbeziehungen zwischen China und den USA extrem angespannt sind, besonders nachdem Trump im Rahmen seiner protektionistischen Anstrengungen hohe Zölle auf chinesische Importe erlassen hat.
Bei seinem Besuch unterstrich Xi die Notwendigkeit, starke Handelsbeziehungen mit Vietnam auszubauen und rief beide Länder dazu auf, gemeinsam gegen „einseitiges Mobbing“ durch die USA anzutreten. „Chinas Mega-Markt steht Vietnam immer offen“, sagte Xi laut CNN und fügte hinzu: „Ein kleines Boot mit einem Segel kann den stürmischen Wellen nicht standhalten. Nur durch Zusammenarbeit können wir stabil und weit segeln.“
USA besorgt über wachsenden Einfluss Chinas in Südostasien
Trumps Äußerungen spiegeln derweil die Besorgnis wider, die in Washington über die am steigenden Einfluss Chinas in Südostasien besteht. Vietnam gehörte zu den Ländern, die unter dem von Trump implementierten „Befreiungstag“-Tarif leiden, der eine Strafzollrate von 46 Prozent auf seine Exporte in die USA umfasst.
Statistiken zeigen, so der Guardian, dass Hanoi im ersten Quartal 2025 Waren im Wert von etwa 30 Milliarden Dollar aus China importierte, während die Exporte in die USA 31,4 Milliarden Dollar betrugen. Diese wirtschaftlichen Verflechtungen verdeutlichen, wie wichtig die Beziehung zwischen Vietnam und China für die vietnamesische Wirtschaft ist, die stark auf Exporte angewiesen ist und gleichzeitig unter den Auswirkungen der US-Zölle leidet.
Xi unterzeichnet in Vietnam 45 Abkommen
Xi Jinping nutzte seinen Aufenthalt, um mit dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, To Lam, eine Reihe von Kooperationsabkommen zu unterzeichnen, insgesamt 45. Darunter Initiativen zur Stärkung der Lieferketten, zur Entwicklung von Verkehrsverbindungen und zur Förderung des umweltfreundlichen Handels, berichtet AP News.
In einem Artikel, der in der kommunistischen Parteizeitung Nhan Dan veröffentlicht wurde, erklärte Xi, dass es „keine Gewinner in einem Handelskrieg“ gebe und er warnte vor den Gefahren des Protektionismus, der „nirgendwohin führt“.
Das ist ein schönes Treffen – ein Treffen, um darüber nachzudenken, wie man die Vereinigten Staaten von Amerika betrügen kann.
US-Präsident Donald Trump.
Vietnam sucht Balance im Verhältnis mit USA und China
Der Besuch Xis kommt in einem entscheidenden Moment für Vietnam, das versucht, ein Gleichgewicht zwischen den beiden wirtschaftlichen Großmächten USA und China zu wahren. Viele südostasiatische Länder, insbesondere Vietnam, stehen unter Druck, sich nicht zu sehr an eine Seite zu binden, da sie von den Handelskonflikten zwischen den USA und China betroffen sind.
Experten warnen, dass Vietnam in eine prekäre Lage geraten könnte, da es häufig als Drehscheibe für chinesische Produkte genutzt wird, die in die USA verschifft werden sollen. Dies hat das Land in den Fokus der US-Politik gerückt, und Hanoi hat bereits Schritte unternommen, um dem entgegenzuwirken.
Derweil nutzt Xi die Gelegenheit seines Besuchs, um Chinas Einfluss in der Region zu festigen und Vietnam als stabilen Partner zu positionieren. Die unterzeichneten Abkommen sollen nicht nur die wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern, sondern auch zeigen, dass trotz der Drucksituation durch die US-Zölle eine enge und vertrauensvolle Beziehung zwischen China und Vietnam besteht.
China als verlässlicher Partner: Peking setzt USA mit Strategie unter Druck
Die geopolitischen Spannungen, die durch diesen Besuch verstärkt werden, zeigen, wie wichtig Vietnam für China geworden ist und wie sehr beide Länder bestrebt sind, ihre Handelsbeziehungen trotz bestehender Konflikte auszubauen. Insbesondere die geplante Erweiterung der Infrastrukturverbindungen, wie zum Beispiel eine Eisenbahnlinie zwischen Vietnam und China, sowie die Unterzeichnung von Abkommen zur Stärkung der Lieferketten, sind Ausdruck dieser engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit, so AP News.
Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Überlegungen gibt es auch politische Dimensionen, die bei Xis Besuch eine Rolle spielen. Chinas Bemühungen, sich als stabiler und zuverlässiger Partner zu präsentieren, setzen die USA unter Druck, ihre globalen Handelsstrategien zu überdenken. In dieser Hinsicht kritisiert Xi, schreibt die China Daily, die „unilateralistischen“ Ansätze Washingtons und hebt die Notwendigkeit hervor, dass die Nationen gemeinsam gegen solche Tendenzen auftreten müssen.
Sorgt Trumps Zoll-Politik für eine engere Bindung Südostasiens an China?
Die Reaktion der USA auf Xis Besuch und die begleitenden Handelsabkommen könnte entscheidend dafür sein, wie andere Länder in der Region ihre eigenen politischen und wirtschaftlichen Strategien gestalten. Nicht wenige Analysten glauben, dass die Unsicherheit, die die US-Zölle und die schwankenden politischen Entscheidungen Washingtons in der Region erzeugen, den Ländern in Südostasien – einschließlich Vietnam – zurufen könnte, engere Beziehungen zu China zu suchen, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu schützen.