Monday, May 29, 2023
FC Bayern München: Oliver Kahn wäre laut Uli Hoeneß auch bei drei Titeln entlassen worden
DER SPIEGEL
FC Bayern München: Oliver Kahn wäre laut Uli Hoeneß auch bei drei Titeln entlassen worden
Artikel von Annika Schultz • Gestern um 15:07
Oliver Kahn als Vorstandschef einzusetzen, war ein Fehler, sagt Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Er erhebt weitere Vorwürfe gegen Kahn.
Die Trennung vom bisherigen Vorstandschef Oliver Kahn hatte laut Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß nichts mit dem Ausgang der Saison zu tun. »Wir hätten auch bei drei Titeln so gehandelt, die Entscheidung musste so getroffen werden«, sagte der Bayern-Ehrenpräsident dem »Kicker«.
Es sei »im Nachhinein« ein Fehler gewesen, den einstigen Kapitän zum Vorstandschef zu machen. Kahn sei »ein hochintelligenter Mann, der Austausch mit ihm macht Spaß«, so Hoeneß weiter, »die große Enttäuschung liegt darin, dass ich gedacht habe, er könnte das Amt qua seiner Persönlichkeit allein ausfüllen, doch er hat sich stattdessen mit seinen Beratern umgeben.« Diese hätten für »die katastrophal schlechte Stimmung« und zunehmend fehlende Motivation im Klub gesorgt.
Meisterfeier von Posse um Kahn-Aus überschattet
Das Image des FC Bayern habe gelitten, Südkurve und die mächtige Ultra-Vereinigung Schickeria wären an den Verein herangetreten mit der Aufforderung, dass es so nicht weitergehen könne.
Auch Hoeneß spricht von emotionalen Gesprächen
Hoeneß stützte zudem die Darstellung von Präsident Herbert Hainer zur Trennung von Kahn. »Es war kein angenehmes Gespräch«, sagte Hoeneß. Kahn habe sich verbal auf den neuen Chef Jan-Christian Dreesen eingeschossen. Deshalb habe man ihm nahegelegt, nicht mit nach Köln zu reisen. Kahn hatte dieser Darstellung am Sonntag widersprochen.
Dennoch möchte Hoeneß im Guten mit Kahn auseinandergehen. »Ich habe großen Respekt vor der Person, als Spieler hat er viel geleistet. Auch wenn er als CEO die Erwartungen nicht erfüllt hat, steht meine Tür für Oliver immer offen«, sagte er. Kahn hatte zuvor ein klärendes Gespräch mit der Vereinsspitze angekündigt. »Wir werden uns – wenn alles abgekühlt ist – zusammensetzen und in Ruhe über alles sprechen«, sagte der 53-Jährige der »Bild«-Zeitung.
Mit der Suche nach einem Nachfolger für den ebenfalls entlassenen Sportvorstand Hasan Salihamidžić will sich der FC Bayern indes Zeit lassen. Laut Hoeneß soll er bis spätestens Weihnachten gefunden sein. Suchen werden ihn Hoeneß, Hainer, Dreesen und der frühere Boss Karl-Heinz Rummenigge, der am Dienstag in den Aufsichtsrat einziehen soll. Der Vierer-Rat übernehme zudem in enger Absprache mit Trainer Thomas Tuchel zunächst die Kaderplanung.