Wednesday, April 9, 2025
USA: Trump-Effekt – Tourismus erleidet massive Besucherrückgänge
t-online
USA: Trump-Effekt – Tourismus erleidet massive Besucherrückgänge
Dorothea Meadows • 2 Std. • 3 Minuten Lesezeit
"Trump-Effekt"
Touristikbranche in Aufruhr: Den USA bleiben die Besucher aus
Trump-Souvenir in New York City: Die Zahlen ausländischer Reisender in die USA brechen ein. Das Gebaren von US-Präsident Donald Trump, seine feindselige Art Fremden gegenüber und seine Zollpolitik schrecken Reisende aus dem Ausland ab. Auch das Geschäft mit deutschen Besuchern bricht ein.
Die US-Tourismusbranche hatte für 2025 ein gutes Jahr mit vielen ausländischen Reisenden erwartet. Die Zahl internationaler Besucher in den Vereinigten Staaten war 2024 stark angestiegen, und einige Prognosen gingen sogar davon aus, dass die Ankünfte in diesem Jahr wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreichen würden.
Wie es derzeit aussieht, wird daraus nichts. Drei Monate nach Jahresbeginn brechen die Besucherzahlen ein. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur AP und schreibt: "Verärgert über Präsident Donald Trumps Zölle und seine Rhetorik sowie alarmiert durch Berichte über verhaftete Touristen an der Grenze, meiden einige Menschen aus dem Ausland nun die USA und wählen alternative Reiseziele." Lesen Sie hier, warum ein Deutscher bei der Einreise in Abschiebehaft genommen wurde.
Das staatliche "National Travel and Tourism Office" veröffentlichte am Dienstag vorläufige Zahlen: Demnach ging die Zahl der Auslandsbesuche in den USA im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,6 Prozent zurück. Die Daten beinhalten keine Ankünfte aus Kanada – hier werden die Zahlen später in der Woche erwartet – und keine Grenzübertritte auf dem Landweg aus Mexiko. Der Flugverkehr aus Mexiko sank laut AP jedoch um 23 Prozent.
Laut Daten des Luftverkehrsdatenanbieters OAG Aviation Worldwide sollen die Buchungen für Flüge zwischen Kanada und den USA im April im Vorjahresvergleich um rund 75 Prozent eingebrochen sein. Die Buchungen für den Mai entwickeln sich offenbar ähnlich verheerend.
Insgesamt reisten von Januar bis März 7,1 Millionen Besucher aus dem Ausland in die USA ein – 260.000 weniger als im gleichen Zeitraum 2024.
Das Prognoseunternehmen "Tourism Economics", das noch im Dezember mit einem Anstieg der internationalen Ankünfte um fast neun Prozent gerechnet hatte, korrigierte seine Vorhersage vergangene Woche auf einen Rückgang um 9,4 Prozent.
Laut "Tourism Economics" wird ein besonders starker Rückgang aus Kanada erwartet, wo Trumps wiederholte Forderung, das Land solle der 51. Bundesstaat der USA werden, sowie Strafzölle für großen Unmut sorgten. Kanada war 2024 mit mehr als 20,2 Millionen Besuchern das wichtigste Herkunftsland für US-Reisende.
Die kanadische Buchungsplattform "Flight Centre Travel Group Canada" meldete im März nach Angaben von AP 40 Prozent weniger Buchungen für Urlaubsreisen in die USA im Vergleich zum Vorjahr. Auch Air Canada hat aufgrund mangelnder Nachfrage das Frühlingsflugangebot nach Florida, Las Vegas und Arizona reduziert.
"Alle Umfragedaten deuten auf eine deutliche Zunahme von Stornierungen und einen massiven Rückgang der Reiseabsichten hin", sagte Adam Sacks, Präsident von "Tourism Economics".
Smartphone beschlagnahmen und weiteres – diese Rechte haben US-Grenzbeamte
Auch die Ankünfte aus China gingen um fast 1 Prozent zurück. Freizeitreisen chinesischer Staatsbürger zu Zielen wie Disneyland, Hawaii oder New York nahmen drastisch ab. Das werde sich laut Wolfgang Georg Arlt vom "China Outbound Tourism Research Institute" vermutlich erst nach Trumps Amtszeit wieder ändern. Er spricht vom "Trump-Effekt".
Der Rückgang an Touristen wird auch wirtschaftliche Folgen für die USA haben. "Tourism Economics" erwartet, dass die Ausgaben internationaler Touristen in diesem Jahr um neun Milliarden Dollar zurückgehen.
Stimmung kippt auch in Europa und Asien
Marco Jahn, Präsident und CEO des Reiseveranstalters "New World Travel" mit Sitz in Kalifornien, arbeitet mit internationalen Reiseveranstaltern zusammen. Er berichtet im Gespräch mit AP von einem Buchungsrückgang zwischen 20 und 50 Prozent, abhängig vom Herkunftsmarkt. Besonders deutlich seien die Rückgänge in Skandinavien, wo Präsident Trumps wiederholte Drohung, die Kontrolle über das Nato-Partnergebiet Grönland zu übernehmen, auf Ablehnung stößt. "Die USA werden nicht mehr als gastfreundliches Reiseziel wahrgenommen", sagte Jahn.
Der kalifornische Reiseveranstalter "American Ring Travel", der klimaneutrale Bustouren in den USA anbietet, berichtet von stagnierenden Buchungen aus Deutschland seit Januar. Grund sei laut Vertragsleiter Richard Groesz Elon Musks Unterstützung einer rechtspopulistischen Partei bei der Bundestagswahl.
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RND - RedakationsNetzwerk Deutschland
Ukraine-Krieg: Chinesische Kämpfer für Russland – was das für Europa bedeutet
Can Merey • 5 Std. • 3 Minuten Lesezeit
Dass Nordkorea Tausende Soldaten entsandt hat, um Russland im Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen, ist lange bekannt. Dass auch Chinesen auf der Seite der Russen kämpfen, ist eine neue Entwicklung. Zwei von ihnen wurden nun auf ukrainischem Territorium gefangen genommen, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilt. Er geht davon aus, dass noch deutlich mehr Chinesen in den Reihen der Besatzer kämpfen. Selenskyj fordert Aufklärung von der Regierung in Peking, die die Vorwürfe als „absolut unbegründet“ zurückweist. Doch so unbeteiligt, wie China tut, ist es nicht am Krieg in der Ukraine.
Seit dem von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Überfall auf das Nachbarland vor mehr als drei Jahren kämpfen längst nicht nur Russen und Ukrainer auf dem Schlachtfeld in Europa. Auf Seiten der Ukraine haben sich Freiwillige und Söldner aus Europa und den USA, aber auch aus Lateinamerika eingereiht. Die Ukraine präsentierte in der Vergangenheit Kriegsgefangene nicht nur aus Nordkorea, sondern auch aus Somalia, Nepal, Kuba und Sierra Leone, die für Russland kämpften.
Ist China wirklich neutral in dem Konflikt?
Womöglich sind die Chinesen nicht auf Anordnung Pekings für Russland in den Krieg gezogen. Dass die chinesischen Behörden nichts davon wussten, wirkt allerdings zweifelhaft: China hält die eigenen Staatsbürger auch im Ausland unter strenger Überwachung. In jedem Fall werfen die Gefangennahmen und die Anschuldigungen Selenskyjs erneut ein Schlaglicht auf die unrühmliche Rolle Chinas in dem Konflikt.
Peking ist weiterhin ein enger Verbündeter Moskaus und hat den Überfall auf die Ukraine nie verurteilt. Zwar gibt China offiziell an, neutral zu sein und keiner Seite Waffen zu liefern. Die Nato und die USA glauben aber keine Sekunde an diese angebliche Neutralität.
Eine unheimliche Allianz
„China ist ein wichtiger Unterstützer Russlands im Krieg in der Ukraine“, sagt die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce. Das Land liefere fast 80 Prozent der sogenannten Dual-Use-Güter, die Russland benötige, um den Kampf fortzuführen – dabei handelt es sich um Produkte, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwendet werden können. Berichte über chinesische Kämpfer in russischen Reihen nennt Bruce „verstörend“.
Putin ist es gelungen, eine unheimliche Allianz zu schmieden: Pjöngjang und Teheran liefern ihm Soldaten und Waffen, Peking unterstützt ihn mindestens indirekt. Dieses sogenannte CRINK-Bündnis (das Akronym steht für China, Russland, Iran und Nordkorea) wirkt standfester als der Westen, dessen Geschlossenheit seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump Geschichte ist. Deswegen muss Europa Putin und dessen Helfern nun umso entschiedener Paroli bieten. Im Ukraine-Krieg geht es nicht nur ums Überleben eines Landes. Es ist ein Kampf der Systeme, ein Kampf der Diktaturen gegen die liberale Demokratie.
Putins Hinhaltetaktik
Selenskyj wirft Putin vor, China und andere Länder direkt oder indirekt in den Krieg in Europa einzubeziehen. Der ukrainische Präsident wertet das als „ein klares Signal, dass Putin alles andere als ein Ende des Krieges anstrebt. Er sucht nach Wegen, um weiterzukämpfen.“ Tatsächlich lässt Putin Trumps Bemühungen, eine Waffenruhe zu vermitteln oder auch zu erzwingen, bislang ins Leere laufen. Der Kremlchef setzt auf eine Hinhaltetaktik.
Nicht innerhalb von Monaten, sondern von Wochen werde man wissen, „ob Russland es ernst meint mit Frieden oder nicht“, sagt US-Außenminister Marco Rubio. Aus europäischer Sicht kann man nur hoffen, dass Trump trotz seiner unverhohlenen Bewunderung für Putin eines erkennt: dass der Kriegsverbrecher im Kreml keinen Frieden will, sondern auf Zeit spielt.
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Merkur
Verlieren die USA die Geduld mit Putin? „Unehrliche Verhandlungen, Verletzung von Pflichten”
Lisa Mahnke • 3 Std. • 2 Minuten Lesezeit
Wackelnde Friedensverhandlungen
Verlieren die USA die Geduld mit Putin? „Unehrliche Verhandlungen, Verletzung von Pflichten”
US-Botschafterin Shea warnt Russland: Die US-Geduld mit Verstößen und Scheinverhandlungen im Ukraine-Krieg ist am Ende. Was war der Wendepunkt?
New York City – Ob der US-Präsident Donald Trump wohl langsam ungeduldig mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wird? Immer mehr Zeichen deuten darauf hin. So auch die Worte der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Dorothy Shea. Bei einem Briefing des UN-Sicherheitsrats zum Ukraine-Krieg mahnte sie gen Russland.
„Wir werden Präsident Putins Engagement für einen Waffenstillstand letztlich an den Taten Russlands messen“, so die Botschafterin in dem Briefing. Shea sagt zudem, man werde keine Geduld für „unehrliche Verhandlungen oder die Verletzung von Pflichten aufbringen“. Die Aussagen sind ein frischer Wind in der US-Außenpolitik zum Ukraine-Krieg, nachdem diese bisher eher von Zugeständnissen an Russland geprägt war. Bilaterale Gespräche zwischen den USA und Russland zum Krieg, ohne Einbezug der Ukraine, machten in der Vergangenheit eher den Anschein, Trump wolle sich mehr an Putin anbiedern.
Shea mahnt Russland bei einem Treffen des UN-Sicherheitsrats.
Auslöser für US-Wende war russischer Raketenschlag: Tödlichster Angriff auf Zivilisten seit Monaten
Ein russischer Angriff ist wohl mitunter ausschlaggebend für diesen Wandel: Der Sicherheitsrat trat am Dienstag (8. April) zusammen, nachdem bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Krywyi Rih 4. April 11 Erwachsene und neun Kinder getötet worden waren. Über 70 Personen wurden zudem verletzt. Es war einer der tödlichsten Angriffe auf Zivilisten seit Monaten. „Der Raketenangriff vom 4. April unterstreicht erneut die Notwendigkeit, diesen verheerenden Krieg zu beenden“, so Shea.
Auf russischer Seite wurde die Schuld für die getöteten Zivilisten zurückgewiesen. Der russische UN-Botschafter Vassily Nebenzia machte am Dienstag laut Reuters einen ukrainischen Versuch, den russischen Angriff abzufangen, für den Tod der Zivilisten verantwortlich. Eigentlich hätte der Angriff ein Treffen von ukrainischen Soldaten und ausländischen Ausbildern zum Ziel gehabt, so Russland ohne konkrete Beweise. Kiew wies diese Behauptung als Desinformation zurück.
Starre Positionen und Angriffe auf Zivilisten: Russland gefährdet Friedensverhandlungen mit den USA
Ziel Russlands sei weiterhin die sogenannte Entmilitarisierung der Ukraine, die sie „mit militärischen Mitteln oder auf dem Verhandlungsweg so erreichen würde, dass die Ukraine keine Bedrohung mehr für Russland darstellt“, erinnerte Nebenzia im Treffen des Sicherheitsrats. „Wir sind bereit, einen ernsthaften und praktischen Dialog zu führen, aber wir werden nicht zulassen, dass uns jemand täuscht. Wir werden nicht zulassen, dass jemand diesen Verhandlungsprozess im Interesse der Stärkung des militärischen Potenzials des Kiewer Regimes nutzt“, sagte Nebenzia.
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Handelsblatt
US-Zölle: Musk beschimpft Trumps Zollberater Navarro - „Dümmer als ein Sack Ziegel“
Artikel von Stippler, Felix • 19 Std. •
3 Minuten Lesezeit
Zwischen dem US-Präsidenten und seinem Berater Elon Musk scheint es Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Zölle zu geben. Für Musk ist zumindest Trumps Zollarchitekt Peter Navarro ein „Trottel“.
Im engsten Kreis von US-Präsident Donald Trump ist ein Streit zwischen dem Trump-Großspender und -Berater Elon Musk und Zollverfechter Peter Navarro entbrannt. Am Dienstag nannte der Tesla-Chef den Ökonomen einen „Trottel“, der „dümmer ist als ein Sack voller Ziegel“.
Die Beleidigungen postete Musk auf seiner Plattform X als Reaktion auf ein Interview, das Navarro gegeben hatte. Darin nannte Navarro den Tesla-Chef einen Automonteur, der seine eigenen Interessen zu schützen versuche.
Seit Trump vergangene Woche umfassende Zölle verkündet hat, kritisiert Musk Navarro. Dieser gilt als einer der Architekten des Zollplans, für ihn sind die neuen Maßnahmen ein politischer Sieg.
Trump will alle Importe in die USA mit Zöllen in Höhe von mindestens zehn Prozent belegen, für manche Länder sollen höhere Zölle gelten – für die EU etwa 20 Prozent, für China 34.
Bereits nach der Ankündigung kritisierte Musk Navarro: Ein Doktor in Ökonomie von der US-Eliteuniversität Harvard sei eine schlechte, keine gute Sache, schrieb der reichste Mann der Welt auf X.
In einem TV-Interview mit dem US-Börsensender CNBC wurde Navarro auf die Kritik angesprochen. Es sei nicht überraschend, dass Musk unzufrieden sei, so der Handelsberater des Präsidenten. Schließlich würde Tesla Teile aus anderen Ländern verwenden.
„Dümmer als ein Sack Ziegel“: Musk kritisiert Trumps Zollberater Navarro
„Im Weißen Haus und bei den Amerikanern gilt Musk als Autohersteller“, erklärte Navarro. Aber er sei kein Hersteller, sondern baue die Autos nur zusammen. „Das ist, was er tut, und er will die billigen Teile aus dem Ausland“, sagte er. Musk schien diese Bezeichnung nicht gefallen zu haben. Als Reaktion beschimpfte er Navarro auf X.
Offiziell reagiert die US-Regierung entspannt auf die Auseinandersetzung der beiden Trump-Berater. Die Sprecherin des Weißen Hauses Karoline Leavitt sagte dem Sender CNBC, die Trump-Regierung sei die transparenteste in der Geschichte der USA. Sie sei sogar so transparent, dass sie ihre Meinungsverschiedenheiten öffentlich austrage. „Jungs sind halt Jungs“, kommentierte Leavitt später den Disput zwischen Musk und Navarro. Der Vorfall zeige, dass der Präsident „diverse Perspektiven“ in seinem Beraterkreis vereine.
Musk wollte Trump von Zollplänen abbringen
Bislang hat sich Musk öffentlich stets als Unterstützer des US-Präsidenten präsentiert. In der Zollthematik bezieht er aber eine andere Position.
Seit vergangener Woche hat der reichste Mann der Welt wiederholt angedeutet, dass er mit den Zöllen unzufrieden sei. Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge hat er bereits versucht, Trump persönlich davon zu überzeugen, die Zölle zurückzunehmen.
Am Montag teilte Musk auf X ein Video, in dem der Ökonom Milton Friedman die Vorteile des freien Handels anhand eines Bleistifts erklärt. Musks Bruder Kimbal hielt Trump auf X vor, mit den Zöllen eine „dauerhafte Steuer“ für US-Verbraucher geschaffen zu haben.
Am Wochenende hatte sich Musk, zugeschaltet zu einer Veranstaltung der rechten italienischen Partei Lega, für eine transatlantische Freihandelszone ohne Zölle ausgesprochen.
Musk leidet wirtschaftlich unter den Zöllen. Die Aktien seines Unternehmens Tesla haben seit der Zollankündigung des US-Präsidenten deutlich nachgegeben. Seit Anfang des Jahres liegen die Papiere mehr als 40 Prozent im Minus. Laut dem Milliardärsindex des Finanznachrichtendiensts Bloomberg hat Musk in dieser Zeit rund 135 Milliarden Dollar verloren.