Friday, April 25, 2025
Kalifornien wird viertgrößte Volkswirtschaft der Welt
Handelsblatt
Kalifornien wird viertgrößte Volkswirtschaft der Welt
Der US-Bundesstaat überholt aktuellen Daten zufolge Industriestaaten wie Japan. Allerdings könnte Kaliforniens Wachstumserfolg nur von kurzer Dauer sein.
Anna Kipnis
25.04.2025 - 12:19 Uhr
Der US-Bundesstaat ist führender Standort der Technologie- und Unterhaltungsindustrie.
Kalifornien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Damit übertrifft der US-Bundesstaat Industrienationen wie etwa Japan oder Großbritannien. Das geht aus Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) und des US Bureau of Economic Analysis hervor. Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2024.
Das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Kaliforniens erreichte demnach 4,1 Billionen Dollar im Jahr 2024. Im Jahr 2023 lag es zwar bei 4,5 Billionen Dollar, Japan lag damals allerdings noch vor dem US-Bundesstaat. Das nominale BIP gibt den Gesamtwert aller in einem Jahr produzierten Waren und Dienstleistungen zu aktuellen Marktpreisen an, das reale bereinigt die Preise hingegen.
Über eine größere Wirtschaftskraft als Kalifornien verfügte 2024 der Gesamtstaat USA, welcher an erster Stelle des Rankings steht. Das gesamte US-BIP beträgt knapp 29,2 Billionen Dollar. Darauf folgen auf Platz zwei China mit einem BIP von 18,7 Billionen US-Dollar und auf dem dritten Platz Deutschland mit 4,6 Billionen US-Dollar.
Auf Kalifornien folgt Japan im Ranking, dessen nominales BIP eine Höhe von 4,02 Billionen Dollar aufweist. Knapp danach folgen Indien (3,9 Billionen Dollar) und Großbritannien mit einem BIP von 3,6 Billionen US-Dollar.
Allerdings könnten Kaliforniens Wachstumserfolg und die entsprechende Platzierung nur von kurzer Dauer sein. Der IWF geht davon aus, dass Indien den Bundesstaat im Jahr 2026 überholen wird.
Kaliforniens Gouverneur kritisiert Zollpolitik
Der US-Bundesstaat ist führender Standort der Technologie- und Unterhaltungsindustrie. Im Silicon Valley befinden sich die Standorte vieler namhafter Tech-Konzerne wie etwa von Google-Mutterkonzern Alphabet, Meta und Apple. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom teilte den IWF-Vergleich selbst auf der Plattform des Kurznachrichtendienstes X sowie auf seiner Webseite mit.
„Kalifornien hält nicht nur mit der Welt Schritt – wir geben das Tempo vor. Unsere Wirtschaft floriert, weil wir in Menschen investieren, Nachhaltigkeit priorisieren und an die Kraft der Innovation glauben“, schrieb Newsom.
Gleichzeitig kritisierte Newsom erneut die Politik der US-Regierung: „Während wir diesen Erfolg feiern, erkennen wir, dass unser Fortschritt durch die rücksichtslose Zollpolitik der aktuellen Bundesregierung bedroht ist.“
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Regierung des Bundesstaats Kalifornien wegen der weitreichenden Sonderzölle des US-Präsidenten Donald Trump Klage eingereicht. Darauf folgten noch zwölf weitere Bundesstaaten.
Der Bundesstaat von Newsom reichte in der vergangenen Woche Klage wegen der US-Sonderzölle ein. Foto: REUTERS
„Präsident Trumps ungesetzliche Zölle richten ein Chaos für kalifornische Familien, Unternehmen und unsere Wirtschaft an – sie treiben die Preise in die Höhe und bedrohen Arbeitsplätze“, zitiert die Finanznachrichtenagentur Bloomberg Newsom in diesem Zusammenhang.
Der Bundesstaat gilt als demokratische Hochburg und steht politisch häufig im Gegensatz zu Präsident Trump und seiner Agenda. Kaliforniens Regierung unter Newsom positioniert sich regelmäßig als Gegenpol zur republikanischen Politik, insbesondere in Bereichen wie Einwanderung, Umwelt- und Sozialpolitik.