Sunday, November 10, 2024
Nach US-Wahl: Amerikaner planen Flucht vor Trumps zweiter Amtszeit
Betty MacDonald – „Nichts mehr zu sagen“ von Betty MacDonald Fan Club-Gründer Wolfgang Hampel, Autor des Welterfolgs „Satire ist mein Lieblingstier“
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Merkur
Nach US-Wahl: Amerikaner planen Flucht vor Trumps zweiter Amtszeit
Nils Thomas Hinsberger • 4 Stunden • 2 Minuten Lesezeit
Angst vor der Präsidentschaft
Die Angst vor einer weiteren Amtszeit Trumps treibt US-Bürger dazu, nach Auswanderungsmöglichkeiten zu suchen. Neuseeland und Kanada sind die Top-Ziele.
Washington, D.C. – Donald Trumps bevorstehende zweite Amtszeit als US-Präsident sorgt offenbar bei vielen Amerikanern für Unruhe. Dies ist das Ergebnis einer Analyse von Google-Suchanfragen nach der US-Wahl, die laut der Nachrichtenagentur Reuters zeigt, dass sich viele Bürger nach Auswanderungsmöglichkeiten erkundigt haben.
Trump gewinnt US-Wahl: US-Bürger wollen das Land verlassen
Besonders beliebt war die Frage „Umzug nach Neuseeland“ und erinnert an die Situation nach dem Brexit-Referendum 2016. Damals suchten viele Briten nach Informationen zu den möglichen Folgen eines Austritts aus der EU. In den USA scheint sich die Bevölkerung der möglichen Auswirkungen einer weiteren Trump-Präsidentschaft bewusst zu sein und sucht stattdessen nach Auswanderungsmöglichkeiten. Laut Reuters stiegen die Suchanfragen nach „Umzug nach Neuseeland“ an der Ostküste der USA in den 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale um fast 2.000 Prozent. Auch der Verkehr auf der Website von Immigration New Zealand deutet auf ein gestiegenes Interesse hin. Am 7. November waren 25.000 neue Nutzer aus den USA registriert.
Doch Neuseeland ist nicht das einzige attraktive Ziel für besorgte Amerikaner. Auch die Suchanfragen für das benachbarte Kanada stiegen um 1.270 Prozent. Australien verzeichnete einen Anstieg der Suchanfragen um 800 Prozent.
Angst vor Trump nach der US-Wahl: Fast die Hälfte der Amerikaner hält ihn für einen Faschisten
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin äußerte in einem CNN-Interview ihre Meinung, dass Trump ein Faschist sei, mit den Worten: „Ja, das tue ich.“ Einer von ABC News in Auftrag gegebenen Ipsos-Umfrage zufolge teilten 49 Prozent der Befragten diese Ansicht. Doch es sind nicht nur Trumps mögliche faschistische Tendenzen, die der US-Bevölkerung Sorgen bereiten.
Die Angst vor Trump als Präsident war bei Frauen bereits vor der US-Wahl spürbar. Die radikalen Aussagen von Trumps designiertem Vizepräsidenten JD Vance zu möglichen Abtreibungsverboten sorgten für Besorgnis. Am 2. November protestierten in der US-Hauptstadt Tausende Frauen gegen Trump, wie die Washington Post berichtete. Bei der Veranstaltung stellte die Frauenrechtlerin Gloria Allred die Frage: „Glauben Sie, dass er Sie beschützen wird?“ und fügte hinzu: „Ich habe eine Botschaft an den ehemaligen Präsidenten Trump: Wir glauben Ihnen nicht, dass Sie Frauen schützen wollen.“
Auch in der LGBTQ-Community herrscht nach der Wahl Donald Trumps regelrechte Panik. Mehrere Organisationen und Krisen-Hotlines für LGBTQ-Personen meldeten laut Washington Post einen massiven Anstieg der Notrufe. Lance Preston, Geschäftsführer der Krisen-Hotline Rainbow Youth Project, sagte der Zeitung, die Anrufe würden „aus Angst“ getätigt. „Aus Angst, dass wir unsere Kinder durch Selbstmord verlieren und aus Angst vor den Herausforderungen, die diese neue Regierung für uns bereithält.“
Auch während der US-Wahl 2016: Suchanfragen nach Auswanderung bereits gestiegen
Nach Trumps Wahl 2016 gab es bereits einen starken Anstieg der Suchanfragen nach Auswanderungsmöglichkeiten in die USA, berichtete Die Zeit. „Wie wandere ich nach Kanada aus?“ war damals eine der am häufigsten gestellten Fragen bei Google.