Friday, January 12, 2024

„Werden dich vernichten!“ – Papst-Franziskus-Mitarbeiter holt Erotik-Literatur ein

Merkur „Werden dich vernichten!“ – Papst-Franziskus-Mitarbeiter holt Erotik-Literatur ein Artikel von Franziska Schwarz • 1 Tag(e) Victor Manuel Fernández Das Buch des Papst-Vertrauten ist vor fast 30 Jahren erschienen. Es ging dabei auch um Körperliches. Die Debatte kocht aber jetzt hoch. Vatikan – Der argentinische Erzbischof Victor Manuel Fernández war lange Zeit Ghostwriter von Papst Franziskus. Unter Beschuss steht er seit seinem Buch, in dem auch Küssen und Orgasmen erwähnt werden. Der Titel: „La Pasion Mistica“ (Deutsch: „Die mystische Leidenschaft“). Veröffentlicht wurde es im Jahr 1998. Die Häme kommt aber jetzt. Unter anderem das konservative Blog Messa in Latino griff Fernández an und sprach bei den Inhalten seines Buches von einer „Pornokratie“. Was sind die Vorwürfe? In dem (recht dünnen) Band stelle Fernández einen „Zusammenhang zwischen Orgasmen und Spiritualität“ her, fasste das Portal katholisch.de die Vorwürfe zusammen. Die mystische Erfahrung werde auf einen Orgasmus „reduziert“. „Orgasmus-Buch“ von Papst-Vertrautem? Fernández äußert sich zu Vorwürfen Fernández wird offenbar wegen seiner Öffnung gegenüber der LGBT-Community angegriffen. „Das sind evangelische Taten“, sagte er in einem an diesem Donnerstag (11. Januar) von der italienischen Zeitung La Stampa publizierten Interview. Heute würde er sein Buch „anders schreiben“, fuhr er fort, denn „einige Passagen“ könnten „aus dem Kontext“ gerissen zu „Missverständnissen“ führen, fuhr er fort. „Ich erhielt drei Mal Drohnachrichten: ‚Wir werden dich vernichten‘“, berichtete er zu Reaktionen auf sein Buch. Doch für Geistliche sei es eine „evangelische“ Haltung, im Sinne von Jesus „den Menschen willkommen zu heißen und ihn zu umarmen“, sagte er mit Blick auf homosexuelle Paare zu La Stampa. Dem US-amerikanischen Online-Portal Crux. sagte Fernández laut der Agentur KNA schon längst, er habe die weitere Herausgabe seines Buches abgebrochen und Neuauflagen nie zugestimmt. Papst Franziskus macht mit Fernández Weg für Segnung homosexueller Paare frei Papst Franziskus hatte im Dezember den Weg für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare durch die katholische Kirche freigemacht – allerdings nur unter strikten Bedingungen. Die Erklärung mit dem Titel „Fiducia supplicans“ (in etwa: „Flehendes Vertrauen“) wurde von Kardinalpräfekt Fernández verfasst. Fernández wurde in einer Einleitung mit den Worten zitiert, das „klassische Verständnis“ der Segnung solle „erweitert und bereichert“ werden durch eine „theologische Reflexion, die sich auf die pastorale Vision von Papst Franziskus stützt“. Dies bedeute „eine wirkliche Weiterentwicklung über das hinaus, was vom Lehramt und in den offiziellen Texten der Kirche über die Segnungen gesagt wurde“. Der Vatikan hatte eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zuvor ausgeschlossen. Franziskus wünscht sich allerdings eine für alle Menschen offene Kirche. Bereits zu Beginn seines Pontifikats 2013 hatte er gesagt: „Wenn jemand homosexuell ist und guten Willens nach Gott sucht, wer bin ich, darüber zu urteilen?“ (frs mit dpa und AFP)