Wednesday, January 10, 2024
»Falscher Mönch von Lützerath« wohl identifiziert
DER SPIEGEL
»Falscher Mönch von Lützerath« wohl identifiziert
16 Min.
Anfang 2023 soll der »falsche Mönch« bei der Räumung Lützeraths Polizisten angegriffen haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen Franzosen handelt, der nicht das erste Mal als »Mönch« auffällig geworden ist.
Ein Jahr nach den Protesten um die Räumung des Braunkohleorts Lützerath hat die Polizei laut Ermittlerkreisen vermutlich den »Mönch« identifiziert, der Beamte attackiert haben soll. Es handelt sich demnach um einen französischen Staatsangehörigen, der auch in Frankreich bei einer eskalierten Demo eine Mönchskutte trug und danach verurteilt wurde. »WAZ« und »Rheinische Post« hatten zuvor berichtet.
Dem »falschen Mönch von Lützerath« werden laut Staatsanwaltschaft Mönchengladbach zwei Fälle von tätlichem Angriff gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Auf Videos aus dem vergangenen Januar war unter anderem zu sehen, wie der Vermummte einen Polizisten schubst, der im Schlamm feststeckte. Aus Ermittlerkreisen hieß es weiter, man sei sehr sicher, dass es sich bei dem Mönch aus Lützerath und dem aus Frankreich um den gleichen Mann handele. Ein Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft nach Frankreich soll für mehr Klarheit sorgen.
Laut französischen Medien hatte ein als Mönch verkleideter Mann bei einer Demo gegen ein Wasserbecken-Projekt in Sainte-Soline im März vergangenen Jahres unter anderem ein Polizeiauto beschmiert, das angezündet wurde. Verurteilt wurde dafür ein junger Umweltaktivist, der jedoch leugnet, der Mönch gewesen zu sein.
Lützerath, das zu Erkelenz westlich von Köln gehört, war im Januar vergangenen Jahres in einem tagelangen Großeinsatz der Polizei gegen den Widerstand Hunderter Klimaaktivisten geräumt worden. Der Energiekonzern RWE will dort Braunkohle abbauen. Im Zusammenhang mit der Räumung von Lützerath wurden nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) fast 500 Straftaten begangen.