Friday, January 12, 2024
AfD in Caren Miosgas Talkshow – Biermann und Brandstifter in einer Person
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AfD in Caren Miosgas Talkshow – Biermann und Brandstifter in einer Person
Artikel von Claus Leggewie •
3 Std.
Caren Miosgas erster Fehler bei ihrer Talkshow.
Caren Miosga will dem Vernehmen nach AfD-Leute in ihre neue Talkshow einladen, aber nur gemäßigte. „Krass rechtsextreme“ würden nicht zugelassen. Ich halte das für einen Fehler, weil die Krassen repräsentativer sind als die Gemäßigten. Aber in Roland Hartwig, dem Vertrauten der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel, hätte sie beides in einer Person: den Biedermann und den Brandstifter.
Seine Vorstellung auf der Seite des Bundestags und sein Outfit sind ultraseriös, doch war er im vergangenen November auch in jenem konspirativen Netzwerk aus kaum verkappten Faschisten mit Vertretern der Bundes-AfD dabei, auf dem der Identitäre Martin Sellner einen „Masterplan“ zur Deportation von Staatsbürgern nicht-deutscher Herkunft entwickelte. Die verdienstvolle Undercover-Recherche von Correctiv bestätigt, was der krasse Björn Höcke drastischer formuliert hatte. 2018 kündigte er „wohltemperierte Grausamkeit“ an, „menschliche Härte und unschöne Szenen werden sich nicht immer vermeiden lassen“, denn „existenzbedrohende Krisen erfordern außergewöhnliches Handeln“. Dabei werde man „leider ein paar (germanische) Volksteile verlieren, die zu schwach oder nicht willens sind, sich der fortschreitenden Afrikanisierung, Orientalisierung und Islamisierung zu widersetzen“, was wohl auf den inneren, grün-alternativen und links-liberalen Feind zielt.
Diese Radikalisierung war seit der Gründung der AfD vorgezeichnet, aber sie wurde stets als Alarmismus abgetan. Deshalb ist es gut, dass die wahren Absichten der „Populisten“ deutlich werden und man 10 000 Neumitgliedern der AfD die Frage stellen muss, ob sie trotz oder wegen solcher Pläne eingetreten sind. Und potenziellen Protest-Wählern im Juni und Herbst, ob sie wissen, bei wem sie da ihr Kreuzchen machen. Dazu, dass die AfD beim Thema Migration punktet, tragen die bürgerlichen Parteien und auch Sozialdemokraten mit undurchführbaren Abschiebeplänen bei; deren vorhersehbares Scheitern wird die rassistischen Säuberungsfantasien nur noch anheizen.
Damit zurück zu Herrn Hartwig. Der Jekyll in ihm schaffte fast sein ganzes Arbeitsleben, zuletzt als Chefsyndikus, beim Bayer-Konzern und wurde im Ruhestand „national-konservativer“ Bundestagsabgeordneter in Bergisch-Gladbach. 2019 sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „… die Lautsprecher und Irrlichter, die zu verbal-extremistischen Äußerungen neigen, müssen sich fragen, ob sie in der Partei gut aufgehoben sind.“
Dann wurde der Hyde in ihm zum Verteidiger des sogar dem AfD-Vorstand suspekten Andreas Kalbitz. Zum genannten Potsdamer Treffen will er gekommen sein wie die Jungfrau zum Kind; er habe nur ein Social-Media-Projekt der AfD vorgestellt, das junge Influencer heranziehen solle.
Und weil der alte Herr junge Leute so mag, mag er auch den Jungfaschisten Martin Sellner, dessen gerade erschienene Anleitung zum „Regime Change von Rechts“, vulgo: Sturz der Regierung er „mit Begeisterung“ gelesen hat.
Typische Verschwurbelung
Noch nie, kündigt der Antaios Verlag das Umsturzprogramm in Schnellroda mit typischer Verschwurbelung an, sei „rechts der Mitte so planmäßig und professionell über Chance, Durchhaltevermögen, Bündelung und Zusammenspiel der Kräfte nachgedacht worden.“ Sellner formuliere „Verhaltenslehren, die sich jeder aneignen sollte, der sich ernsthaft am Kampf um die gute Zukunft unseres Landes beteiligen möchte.“