Thursday, April 3, 2025

„Pinguine zocken uns schon seit Jahren ab“: Spott für Trumps US-Zölle auf unbewohnte Inseln und Atolle

Tagesspiegel „Pinguine zocken uns schon seit Jahren ab“: Spott für Trumps US-Zölle auf unbewohnte Inseln und Atolle Miriam Rathje • 7 Std. • 3 Minuten Lesezeit Die neu verhängten Zölle der USA treffen nicht nur große Wirtschaftsnationen wie China oder die EU. Auf der von US-Präsident Donald Trump vorgestellten Liste der betroffenen Staaten finden sich unter anderem auch winzige Inselstaaten und entlegene Gebiete, die mitunter nicht einmal bewohnt sind. Unbewohnte Pinguininsel exportierte Waren an die USA Auf Trumps Zollkatalog sind beispielsweise die Heard- und McDonaldinseln im südlichen Indischen Ozean vertreten. Sie gehören zu mehreren australischen Außengebieten, die separat auf der Liste aufgeführt und künftig mit zehn Prozent US-Zöllen belegt werden sollen. Das vulkanische Archipel gehört zu den entlegensten Gegenden weltweit und liegt rund 4.000 Kilometer südwestlich von Australien. Die Einwohnerzahl wird mit null angegeben. Bevölkert wird die Insel lediglich von Königspinguinen, Seevögeln und Robben. Die Pinguine zocken uns schon seit Jahren ab. Anthony Scaramucci, US-amerikanischer Manager Der US-amerikanische Hedgefonds-Manager und früherer Sprecher von Donald Trump, Anthony Scaramucci, kommentierte die Zollerhebung auf die Heard- und McDonaldinseln via X. „Die Pinguine zocken uns schon seit Jahren ab“, spottete der Mann, der 2017 lediglich zehn Tage lang unter Trump den Posten des Kommunikationsdirektors des Weißen Hauses innehatte. Australiens Premierminister Anthony Albanese geben die jüngsten Vorhaben Trumps Rätsel auf. Zu den geplanten Zollerhebungen für die Heard- und McDonaldinseln sowie andere Inselgruppen sagte der Politiker, es sei „alles ein bisschen seltsam“. Die Deutsche Presse-Agentur schreibt unter Berufung auf Angaben der Weltbank, dass das Gebiet im Jahr 2022 Waren im Wert von 1,4 Millionen US-Dollar in die Vereinigten Staaten exportiert haben soll. Primär sollen die Güter aus dem „Maschinen- und Elektrobereich“. Welche Waren damit konkret gemeint sind, ist allerdings nicht ersichtlich. Diego Garcia wird nur von Militär bewohnt Auf Trumps Liste wird außerdem der letzte verbliebene Teil des britischen Territoriums im Indischen Ozean gelistet. Darunter befindet sich das Chagos-Archipel mit der Insel Diego Garcia. Bereits in den 1970er-Jahren wurde die einheimische Bevölkerung von der Inselgruppe vertrieben, als die USA dort einen Militärstützpunkt errichteten. Heute wird das Diego-Garcia-Atoll lediglich von etwas mehr als 4000 Militärangehörigen bewohnt. Die ebenfalls von Trump auf die Liste gesetzten Kokosinseln im Indischen Ozean werden gerade einmal von knapp 600 Einwohnern bewohnt. Dafür kann immerhin die Tierwelt eine hohe Bevölkerungsdichte verzeichnen: Die Seevogelart Rotfußtölpel kommt allein im Pulu-Keeling-Nationalpark auf immerhin 30.000 Brutpaare. Auch sogenannte Fregattvogel und die Keeling-Bindenralle sind dort zu finden – neben Suppenschildkröten, Seeschlangen und Korallen. US-Zölle auf kaum bevölkerte Inselgruppen Generell scheint das Weiße Haus nicht zwischen großen und kleinen, reichen und armen Ländern zu unterscheiden. In Trumps Zölle-Liste werden Territorien größerer Länder, die wegen ihrer geografischen Lage häufig eigene Zollregelungen haben, als eigenständige Handelsakteure aufgeführt. So sollen die kaum bevölkerten Norfolkinsel im Pazifischen Ozean künftig mit einem Zollsatz von 29 Prozent belegt werden. „Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, war die Norfolkinsel ein Teil Australiens“, sagte Australiens Premier Albanese. Allerdings müsse Australien künftig lediglich zehn Prozent Zoll zahlen. Albanese irritiert von Trumps Zoll-Vorhaben „Ich bin mir nicht sicher, was die Hauptexportgüter der Norfolkinsel in die Vereinigten Staaten sind und warum sie herausgegriffen wurden, aber sie wurden herausgegriffen“, sagte Albanese weiter. Die künftig von den US-Zöllen betroffenen Pazifikinseln Tokelau sind ein von Neuseeland abhängiges Gebiet. Die Inselgruppe besteht gerade einmal aus drei tropischen Korallenatollen und umfasst eine Gesamtfläche von 12,2 Quadratkilometern; 1499 Einwohner leben dort.