Saturday, January 6, 2024

Treten immer mehr bei den Grünen aus? Kreisverband kann das nicht bestätigen

Merkur Treten immer mehr bei den Grünen aus? Kreisverband kann das nicht bestätigen Artikel von Elena Royer • 3 Std. Ein Trend? Nur zwei von fünf Grünen-Stadträten in Geretsried sind noch Parteimitglied. Sind Austritte an der Tagesordnung? Sprecherin Melanie Grünewald kann das nicht bestätigen. Geretsried/Bad Tölz-Wolfratshausen – Die rosigen Zeiten sind vorbei. Oder sollte man besser sagen: die grünen Zeiten? Im Jahr 2023 haben die Grünen erstmals seit 2015 wieder Mitglieder verloren. Das ergab eine Umfrage des „Tagesspiegel“. Auch in Geretsried sind nur noch zwei der fünf Räte für die Grünen im Stadtrat Mitglieder der Partei. Josefine Hopfes, Gabriele Riegel und Dr. Detlev Ringer sitzen als Parteifreie im Gremium. Nur Beate Paulerberg und Peter Curtius sind noch in der Partei. Ist das Zufall? Oder lässt sich deshalb im Landkreis bereits von einem Trend sprechen? Unsere Zeitung hat bei Melanie Grünewald, Sprecherin des Ortsverbands Geretsried und des Kreisverbands der Grünen, nachgefragt. Mitgliederzahl im Verband laut Sprecherin konstant Dass in letzter Zeit mehrere Grüne aus der Partei ausgetreten sind, „können wir anhand der Mitgliederzahlen nicht bestätigen“, so Grünewald. Die Mitgliederzahl liege, wie im Vorjahr auch, relativ konstant bei 215 Mitgliedern im Kreisverband. „Die letzten vermehrten Austritte verzeichneten wir nach Beginn des Ukraine-Kriegs.“ Merkt der Kreisvorstand, dass Mitglieder unzufrieden sind, handelt er. „Wir als Kreisvorstand versuchen durch Veranstaltungen, zum Beispiel zum Ukraine-Krieg, mit den Mitgliedern ins Gespräch und in die Diskussion zu kommen“, erklärt Grünewald. „Wir wünschen ausdrücklich kritisches Denken und reflektiertes Handeln unserer Mitglieder.“ Teilweise werden auch Einzelgespräche geführt, wenn Mitglieder an den Kreisvorstand herantreten und äußern, dass sie mit der Position, etwa auf bundespolitischer Ebene, der Grünen hadern. „Der persönliche Austausch ist hier sehr wichtig“, unterstreicht die Sprecherin. Melanie Grünewald Sprecherin des Grünen-Ortsverbands Nach der Landtagswahl Entwicklung in die andere Richtung erkennbar Nach der jüngsten Landtagswahl im vergangenen Oktober sei aber sogar eine Entwicklung in die andere Richtung erkennbar: „Wir merken, dass mehr Menschen in die Partei eintreten und sich aktiv für die Demokratie und gegen Rechts engagieren möchten.“ Tritt trotzdem jemand aus, erfahren Kreis- und Ortsverband nicht immer den Hintergrund. „Manche Mitglieder begründen ihren Austritt, andere wieder nicht. Das steht jedem frei“, erklärt Grünewald. „Wir erhalten die Info über den Austritt meistens vom Landesverband. Außer das Mitglied wendet sich direkt an uns als Kreisvorstand.“ Partei will ermutigen, sich für Umweltschutz einzusetzen Doch wie gehen die Grünen im Landkreis mit Austritten um – und wie stellen sie sicher, dass ihre politischen Ziele auch weiterhin vertreten werden? „Wir halten weiterhin daran fest, dass wir Menschen, die ,grüne‘ Ziele verfolgen, in der Partei willkommen heißen und ihnen den Zugang zu Kandidaturen oder Ämtern ermöglichen“, betont die Sprecherin. „Wir möchten engagierte Menschen ermutigen, sich für Umweltschutz und die Demokratie einzusetzen. Daher legen wir auch großen Wert darauf, uns als Partei möglichst divers aufzustellen.“ Grünewalds Ansicht nach können Menschen auch grüne Ziele verfolgen, ohne Parteimitglied zu sein. Jedoch: „Die Aufgabe im Kampf gegen den Klimawandel ist sehr anspruchsvoll, und wir sind froh um jede helfende Hand.“ Für die Grünen im Stadtrat haben die Austritte jedenfalls keine Konsequenzen. „Auf unsere Arbeitsweise hat das keinen Einfluss“, sagt Fraktionssprecher Peter Curtius.